„Josef-Krainer-Heimatpreise 2007“ im Weißen Saal der Grazer Burg verliehen

Zeichen für „Weltoffenheit und Weitblick“

Als einen Staatsmann, den „Weltoffenheit und Weitblick“ ausgezeichnet hatte, würdigte heute, 28. November, Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer in der Burg den vor exakt 36 Jahren verstorbenen Landeshauptmann Ökonomierat Josef Krainer, in dessen Gedenken heute die „Josef-Krainer-Heimatpreise 2007“ verliehen wurden. Ganz im Sinn des Namenspatrons entschied sich die Jury des Josef Krainer-Gedenkwerks für neun Persönlichkeiten, deren Wurzeln nicht nur in der Steiermark, sondern auch im In- und Ausland liegen. So wurde die Ballet-Schulbesitzerin Thie Eli Ho in Peking geboren, stammt der Opernsänger Mag. Adrian Eröd aus Ungarn.  Zur Schaffung eines derartigen weltoffenen Heimatbegriffes plädierte der “Visionär Josef Krainer“ schon 1959 für ein Öffnen der Grenzen, setzte sich „für die Europäische Integration ein, wandte sich gegen ein Verhungern in der Neutralität“, erinnerte sich LH-Stv. Schützenhöfer.  
Für einen modernen zeitgemäßen Heimatbegriff sprach sich der Grazer Friedensforscher Mag. Dr. Karl Kumpfmüller in seinen Dankesworten im Namen aller Geehrten aus. Heimat sei überall, wo man positiv aufgenommen, wo man akzeptiert werde. „Anstelle eines Bleibe-  sollte die Politik ein Heimatrecht für die Betroffenen schaffen.“
In seiner Begrüßung erinnerte Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des „Josef Krainer-Gedenkwerks,“ an den Zweck des heutigen Gedenk- und Gratulationstages, nämlich „den schöpferischen Geist in unserem Bundesland zu pflegen und fortzusetzen“. Als Ehrengäste begrüßte er Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Krainer mit seiner Familie, Siegfried Schrittwieser und Walburga Beutl, die Präsidenten des Landtages Steiermark, Amtsvorgänger Reinhold Purr, Landesrat Dr. Christan Buchmann und zahlreiche Weggefährten von LH Josef Krainer sen. Dazu zählen  die früheren Landtagspräsidenten Franz Wegart und Dipl.-Ing. Franz Hasiba, Umweltministerin  a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill-Zankel und viele mehr.

(sitzend von links): Christina Thaller, Lena Angerer, Univ.-Prof. Dr. Günther Jontes und Thie Eli Ho.
(stehend von links): Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer, Matthias Pirker, Mag. Dr. Karl Kumpfmüller, Christian Schiester, Dipl.-Ing. Jürgen Fortin, Mag. Adrian Eröd, Pater Mag. Matthias Maier, Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Krainer,  Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer.  
Foto Fischer, Abdruck bei Quellenangabe honorarfrei.

Josef-Krainer-Heimatpreise 2007

Lena ANGERER/Christina THALLER
Show- und Musicaldance

Thie Eli HO
Choreographie

Mag. Adrian ERÖD
Kultur

Dipl.-Ing. Jürgen FORTIN
Innovativation

Oberarchivrat Dir. ao.Univ.-Prof. Dr. Günther JONTES
Volkskunde

Dr. Karl KUMPFMÜLLER
Friedensforschung und Entwicklungspolitik

Guardian Pater Mag. Matthias MAIER
Spiritualität und Revitalisierung

Matthias PIRKER
Wirtschaft

Christian SCHIESTER
Extremsport

 

Ansprache des Obmannes
LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer
(28. Nov. 2007)

Preisträger der Josef Krainer-Heimatpreise 2007:

Lena Angerer und Christina Thaller:  Lena ANGERER wurde am 22. Oktober 1993 und begann 1999 mit rhythmischer Gymnastik. Sie errang beim Internationaler RG GUG Cup im Jahr 2005 Silber in der Kategorie Einzel bzw. bei den FICEP Games in Antwerpen  Bronze. Anfang 2006 wechselte sie zum Showdance.  Duo-Partnerin von Lena ANGERER bei den European Open 2007 in Rijeka war die 14-jährige Christina THALLER. Durch hartes Training beim GUG (Gymnastiksport Union Graz) und ihre Trainerin Gudrun POSEDU erreichte Christina THALLER national und international 29 Einzel-Podestplätze. Anfang 2007 wechselte auch sie zum Showdance. Mit einem Europameister-Titel qualifizierten sich Lena Angerer und Christina Thaller für die Weltmeisterschaften im Showdance und erreichten in der Klein- und Großgruppe jeweils Platz 2.

Thie Eli Ho:  Sie wurde 1968 in Peking geboren. Nahm als Sechsjährige Ballet-Unterricht. In vielen Ländern Europas studierte sie zahlreiche Tanzarten (Jazzdance, Modern Dance, Streetdance, Hip Hop und andere). 1997 bekam sie in Florenz ein Stipendium. Großes Talent zeigte sie bei Veranstaltungen in Russland und Frankreich, in der Steiermark bei den Landesausstellungen „Impressionismus“ 1998 in Graz und  „Verkehr“ 1999 in Knittelfeld. Mit Choreographien war sie Gast bei den Special Olympics 2000 in Mureck und beim Verein „Ich bin OK“ 2006. 2002 gründete sie mit den besten Schülerinnen der eigenen Balletschule die Tanzgruppe „Eli Ho & Dancers“. Sie erreichten acht Europameistertitel, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen beim World Cupo Dance in Portugal.

Mag. Adrian Eröd: Sein Vater war der ungarischstämmige Komponist Iván Eröd, Professor für Komposition an der Grazer Musikhochschule. Er studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien, erhielt das George London Stipendium. 1998 gewann ERÖD die Eberhard-Wächter-Medaille mit seiner „Billy BUDD“-Interpretation in Benjamin BRITTENS gleichnamiger Oper. Zu seinem Repertoire gehören der  Figaro aus dem „Barbier von Sevilla“, Dr. Falke  aus „Die Fledermaus“, Guglielmo in „Così fan tutte“,  der Graf in „Hochzeit des Figaro“. Im Laufe seiner Karriere arbeitete ERÖD als Konzertsänger mit bedeutenden Dirigenten wie Nikolaus HARNONCOURT, Sir Simon RATTLE, Riccardo MUTI, Helmut RILLING und Fabio LUISI zusammen.

Dipl.-Ing. Jürgen Fortin:  Er wurde 1967 in Leoben geboren, studierte „Telematik und Biomedizinische Technik“ an der TU Graz. Seine Diplomarbeit hieß „Impedanzkardiographie“. Seine Forschungen betrafen den Regulationsmechanismus des Herz-Kreislaufsystems unter dem Titel „The heart and it’s control“. Von 1995 bis 1997 entwickelte Jürgen FORTIN mit seinem Team den „Task Force Monitor“; ein Gerät, das ohne in den Körper einzudringen, alle relevanten Herz-Kreislauf-Parameter (wie Schlagvolumen, Blutdruck, Gefäßwiderstand) für jeden Herzschlag misst. 1999 wurden die ersten beiden Geräte an die NASA verkauft. 2001 lieferte die CNSystems als Prototyp einen Task Force Monitor für die Raumstation ISS. Mittlerweile wurden hunderte dieser Geräte auch an Krankenhäuser im In- und Ausland verkauft.  Er erhielt bisher den European Business Award (2006), den World Technology Award (2005) und den Austrian National Award of Innovation (2002).

Oberarchivrat Direktor ao. Univ.-Prof. Dr. Günther Jontes: Wurde 1939 in Graz geboren. 1966 schloss er sein Studium aus Deutscher Philologie und Kunstgeschichte ab. 1968-1969 war er  am Steiermärkischen Landesarchiv tätig und schuf ein Künstlerarchiv an der Neuen Galerie. 1989 wurde zum Mitglied der Historischen Landeskommission ernannt. 1983 erfolgte die Habilitation an der Universität Graz für Volkskunde, 1995 wurde Jontes ao. Universitätsprofessor. Das Hauptaugenmerk legte er auf Europäische Volkskunde und Kulturgeschichte. Seine Forschungsschwerpunkte betrafen Montan- und Funeralkultur, Volkserzählung, Sprachwissenschaft und Sachvolkskunde. Er verfasste 65 Einzeltitel und 250 Aufsätze in Festschriften und Sammelbänden. 1997 war er wissenschaftlicher Leiter der Landesschau „made in Styria“ in Leoben. Er erhielt 1966 den Förderungspreis des Landes Steiermark für seine Dissertationen, 1987 den Erzherzog Johann-Forschungspreis des Landes Steiermark für theaterwissenschaftliche Forschungen (Jesuitentheater und Volksschauspiel). JONTES ist Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.

Universitätslektor Mag. Dr. Karl Kumpfmüller:  Wurde 1947  in Lambach in Oberösterreich geboren, studierte Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft, Pastoralpsychologie und Sprachen an den Universitäten Wien, Graz, Edinburgh, Krakau, Montpellier sowie Internationale Beziehungen an der Paul H. Nitze School of Advanced International Studies of The Johns Hopkins University, Washington D. C. Er war zunächst Universitätsassistent am Institut f. Finanzwissenschaften und Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Ein Schwerpunkt stellt die Tätigkeit am Österreichischen Institut für Friedensforschung und Friedenserziehung dar, 1988 bis 2006 geschäftsführender Leiter des Grazer Büros f. Frieden und Entwicklung.  Errichtete an der Diözese Graz-Seckau die bundesweit erste  Beratungsstelle f. Wehrdienstverweigerer. Mitglied des Koordinationsausschusses der Österreichischen Friedensbewegung, die zwei Großkundgebungen in Wien mit jeweils mehr als 100.000 Teilnehmerinnen organisierte. Er unternahm  mehr als 100 Studien- und Projektreisen, vor allem nach Afrika  und Asien.   

Guardian Pater Mag. Matthias Maier:  Ewald Maier wurde 1964 in Feldbach geboren. Nach der Matura trat er 1989 in den Franziskanerorden ein, 1995 erfolgt die Sponsion zum Mag. der Theologie, 1996 die Priesterweihe. Als Guardian, Hausoberer, wurde vor allem das baufällig gewordene Kloster zu einem reichen Betätigungsfeld von Bruder Matthias. Unter seiner Leitung erfolgte die Renovierung des Turmes, des Kircheninnenraums, der Bau einer neuen Orgel und des Pfarrsaals. Er war federführend am Kulturprojekt „Ort der Stille“ im Rahmen von „Graz 2003“ beteiligt. Demnächst soll der gesamte Klostertrakt renoviert werden. Er gilt als soziale und soziokulturelle Gewissen von Graz.

Matthias Pirker:  Wurde 1939 in Weißkirchen bei Judenburg geboren, besuchte die Hotelfachschule in Bad Gleichenberg. 1970, fünf Jahre nach der Hochzeit mit der Mariazeller Konditoren- und Lebzeltertochter Waltraud Kerner, gründete er den Mariazellerhof. 1989 begann er mit der Edelbrennerei. Er beschäftigt 90 Mitarbeiter, versendet jährlich 60.000 Lebkuchen-Kataloge mit Werbung für Mariazell. Der Familienbetrieb PIRKER hält nicht nur alte Tradition aufrecht, ist auch für Innovationen bekannt. So werden rund 50 verschiedene Sorten Lebkuchen angeboten, unter anderem weltweit der erste halbfertige Lebkuchenteig zum Selberbacken. Zu den Neuigkeiten zählen Lebkuchen aus Honigbrand (Met) oder Lebkuchenlikör. 2006 erfolgte die Unternehmensübergabe an Tochter Katharina und Schwiegersohn Georg Rippel.  

Christian Schiester:  1967 in Mautern geboren, wog einst 100,7 kg, rauchte bis zu 60 Zigaretten täglich. Nahm 35 kg ab und wurde sportlich aktiv. Heute ist er Inhaber von 26 steirischen Landesmeistertiteln im Halbmarathon, Marathon, Berglauf und Crosslauf. Er ist zweifacher Staatsmeister im Mannschafts-Berg- und Crosslauf. Erhielt von LH Dr. Josef Krainer 1993 das Landessportabzeichen in Bronze. Beim Jungle Marathon, der 202 km durch den Amazonas-Urwald in BRASILIEN führt, wurde er 2006 Dritter. Sein größter Erfolg war 2004 der Sieg beim Himalaya Stage Race, der auf 162 km rund um den Mount Everest in Indien und Nepal führt. Zusätzlich coacht er bereits 112 Spitzensportler. Beim ANTARKTIS ULTRA RACE werden 15. Dezember in 17 Tagen 100 km zum Südpol zurückgelegt.

Quelle: Landespressedienst, 28. Nov. 2007

Ansprache des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer (28. Nov. 2007)

Meine sehr verehrten Damen und Herren.
Die Preise, die heute an verdiente Persönlichkeiten vergeben werden tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior. Dass sie am 28. November überreicht werden, kommt nicht von ungefähr. Denn am 28. November 1971 – das war damals der erste Adventsonntag – fand der irdische Lebensweg dieses großen – immer wieder als Landesvaters apostrophierten – Staatsmannes ein überraschendes Ende.
Josef Krainer hat einen erstaunlichen Lebensweg absolviert. Als „politisches Urtalent“ – wie es sein langjähriger Wegbegleiter Professor Hanns Koren charakterisierte – bewies er, dass seine bäuerliche Abkunft und seine Aufgeschlossensein für Modernität ebenso wenig widersprüchlich waren, wie seine Liebe zur Heimat, aber auch sein Eintreten dafür, die Fenster weit zu öffnen und den Weg zum größeren Europa anzustreben.
Er wurde am 6. Juli 1948 erstmals zum Landeshauptmann der Steiermark gewählt.
Sein Name ist mit den Begriffen Wiederaufbau und Wirtschaftswunder eng verbunden. Er prägte auch das Image der steirischen Eigenständigkeit, des klaren steirischen Wortes, des Denkens ohne Scheuklappen. Aber auch Offenheit und Toleranz zählten zu seinen Tugenden. Zugleich war er aber trotz aller Konsequenz in seiner Politik stets ein Mann des Ausgleiches und des vernünftigen Miteinander.
Seine Ära durch 23 Jahre als Landeshauptmann prägte die Steiermark.
Das Josef-Krainer Gedenkwerk besteht seit 1973. Ihm gehören zahlreiche prominente steirische Persönlichkeiten an. Ziel des Steirischen Gedenkwerkes ist es, die Erinnerung an das Wirken des großen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer sen. zu wahren und in seinem Sinne Tradition, aber auch Innovation in unserem Land zu fördern. Die Schwerpunkte des Gedenkwerkes sind Sozialaktivitäten, die Förderung junger Talente in Bildung und Ausbildung, Hilfe in Notfällen und die Verleihung der Josef-Krainer-Preise für außergewöhnliche Leistungen. Neben den Wissenschaftspreisen, die immer im Umfeld des Landesfeiertages vergeben werden, kommt den Heimatpreisen, die wir heute vergeben, eine ganz besondere Bedeutung zu.
An dieser Stelle darf sehr herzlich all jenen danken, die an der Vorbereitung der Preisverleihungen mitgewirkt haben. In diesen Dank schließe ich die im Gedenkwerk verankerten prominenten Persönlichkeiten ein, die mit ihrer großen Sach- und Personenkenntnis hilfreich waren. Ich darf mich aber auch ausdrücklich bei Geschäftsführer Dr. Klaus Poier, bei unserem umsichtig agierenden Finanzmanager Dr. Karl Maitz, bei meinen Mitarbeiterinnen Doktorin Irmgard Hagenhofer, Doris Mauthner und Sabine List bedanken.
In Rahmen der Preisverleihungen werden nun imposante Leistungen vorgestellt, die unsere aufrichtige Bewunderung verdienen.
Und damit uns das Würdevolle nicht zu ergriffen macht und auch Heiterkeit eine Chance bekommt – dafür sorgt „Aniada a Noar“, eine kreative Gruppe, die soviel Steirisches zu verkörpern weiß – nämlich traditionelle Volksmusik und deren zeitgemäße lebendige Weiterentwicklung mit originellen Eigenkompositionen. Hier geht es um die so genannte Neue Österreichische Volksmusik.
Unser großer Wissenschafter Alfred Wegener behauptete einst mit seiner Kontinentalverschiebungstheorie, dass die Rocky Mountains, die britischen Inseln und der Dachstein gleichsam Brüder wären, zumindest waren sie einmal am Landweg miteinander verbunden. Diese Verbundenheit wird in der neuen Volksmusik hervorragend belegt: Da verbrüdern sich irisch-schottische Dudelsäcke mit steirischem Liedgut.

Wir kommen nun zu den Laudationes:
Aus all den unterschiedlichen Biographien wird die Begabungsvielfalt unseres Landes gespiegelt. Und wenn wir heute in diesem traditionsreichen Weißen Saal der Grazer Burg einige besondere Persönlichkeiten auszeichnen dürfen, dann soll dies auch als ein Symbol dafür gesehen werden, was so an großartigen Leistungen tagtäglich in unserem Land – mitunter auch völlig unbedankt – vollbracht wird. Doch heute ist dies anders, denn heute hat die Gerechtigkeit ihren guten Tag.

Wir beginnen heute mit sehr jungen Preisträgerinnen.
Man könnte als Motto das Wort von John Dryden voranstellen: Tanzen ist die Poesie des Fußes.
Und der legendäre Filmstar Fred Astaire, dessen Vater einst aus Eisenstadt in die USA ausgewandert war, sagte einmal:
Tanz ist ein Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft.
Damit sind wir bei:
Lena ANGERER und Christina THALLER
Lena ANGERER wurde 1993 in Wien geboren. Seit 1997 lebt sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Graz. Sie absolvierte die Nibelungen-Volksschule und besucht nun das Lichtensfels-Gymnasium. Zur rhythmischen Gymnastik fand sie bereits mit 6 Jahren. Seit 1999 wurde sie in der Union Halle von ihren Trainerinnen Gudrun POSEDU, Sabine ARENKENS und Bea BAGLIONI unterstützt. Wie ehrgeizig sich Lena ANGERER dem Sport widmete, zeigte sich in den vielen Trainingsstunden, die sie regelmäßig neben der Schule absolvierte. Dafür stellten sich aber auch schöne Erfolge ein: So belegte sie bei den Union Bundesmeisterschaften 2002 in der Gruppenwertung den 1. Platz, im Einzel konnte sie Bronze erlangen. In der Folge errang sie weitere Spitzenplätze. 2004 wurde sie bei den Staatsmeisterschaften Fünfte. Auch international konnte Lena ANGERER gute Platzierungen erringen. So gab es beim Internationalen Rhythmische Gymnastik GUG Cup 2005 eine Silbermedaille in der Kategorie Einzel und bei den FICEP Games in Antwerpen eine Bronzemedaille. Eine Verletzung bedeutete allerdings für Lena ANGERER das Ende der rhythmischen Gymnastik. Nach einem Meniskussriss musste sie ein halbes Jahr pausieren. Bereits parallel zur rhythmischen Gymnastik interessierte sich Lena ANGERER für Showdance. Anfang 2006 wechselte sie in diesen Bereich, wieder unter der Trainerin Gudrun POSEDU. Abermals setzte ein hartes Training ein. Heuer konnte Lena ANGERER große Erfolge erzielen. Bei den European Open 2007 errang sie in den Kategorien Small-Group sowie Großgruppe den 3. Platz und im Duo wurde sie Europameisterin.
Die Duo-Partnerin von Lena ANGERER bei den diesjährigen European Open war Christina THALLER. Sie ist Schülerin des Gymnasiums Kirchengasse. Bereits mit 5 Jahren begann sich Christina THALLER für die rhythmische Gymnastik zu begeistern, sie stellte sich auch gerne den Wettkämpfen. Durch konsequentes Training im Gymnastiksportverein Union Graz und der Förderung durch ihre Trainerin Gudrun POSEDU war es Christina THALLER möglich, insgesamt 29 Podestplätze im Einzel bei nationalen und internationalen Bewerben zu erreichen. Bewundernswerte 14 Mal erreichte sie den 1. Rang (etwa bei den Steirischen Schülerinnenmeisterschaften 2001, bei den Internationalen FICEP Meisterschaften in Antwerpen 2005 oder beim Internationalen GUG-Cup 2005). Mit 10 Jahren entdeckte Christina THALLER ihre Begeisterung für Showdance, auf den sie sich nun ausschließlich konzentriert. Diesen Sport betreibt sie ebenfalls beim Verein Gymnastiksportverein Union Graz, bei der Dance Connection Graz. Auch hier wirkt ihre Trainerin Gudrun POSEDU. Dass der Wechsel in diese Kategorie richtig war, bestätigen die Erfolge. Nach bereits guten Platzierungen in den Vorjahren konnte Christina THALLER heuer bei den Austrian Open 2007 im Duo mit Steffi DEGEN den ersten Platz belegen und sich gemeinsam mit Lena ANGERER mit dem Europameistertitel für die WM qualifizieren. In den Bereichen Klein- und Großgruppe wurde sie jeweils zweite. Wir wünschen den beiden jungen Europameisterinnen für die kommenden Wettkämpfe und die weitere sportliche Laufbahn viel Glück!
Wir dürfen nun Ihnen – auch in Ermunterung für die vielen jungen Leute, die in der Steiermark in dieser Sparte mit vollem Einsatz tätig sind, den Josef-Krainer Heimatpreis überreichen!

Wir bleiben beim Tanz und dürfen eine international anerkannte Tänzerin und überaus engagierte Tanzmanagerin auszeichnen.
Thie Eli HO
Eli HO wurde in Peking geboren. Sie war vier Jahre als, als ihre Eltern China verließen und nach Indonesien, dem Geburtsland ihres Vaters, zogen. Dort nahm sie seit ihrem 6. Lebensjahr Unterricht im klassischen Ballett. Nach dem Tod ihres Vaters kam sie 1986 mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Österreich. Sie lebten damals in Mitterdorf im Mürztal. Nach der Matura im BORG Kindberg überlegte sich Eli HO, nach Graz zu gehen, um dort zu studieren. Ihre Liebe zum Tanz war jedoch stärker. So studierte sie in vielen Ländern Europas zahlreiche Tanzarten (Jazzdance, Modern Dance, Streetdance, Hip Hop, African Dance, Musical und Kontakt Improvisation). 1997 erhielt sie ein Stipendium für Florenz. Es folgten weitere Stipendien bei der Internationalen Bühnenwerkstatt Graz. Ihr Talent zeigte sie bei zahlreichen Auftritten. Etwa bei verschiedenen Tanzkompanien, u.a. La Manufacture in Frankreich oder dem DO-Theater in Russland. Es folgten auch Solotanzperformances, wie etwa bei der Eröffnung der Ausstellung „Wege des IMPRESSIONISMUS“ 1998 in Graz und der Landesausstellung VERKEHR 1999 in Knittelfeld. Mit ihren Choreographien war Eli HO bei verschiedenen Veranstaltungen, so z.B. bei der Eröffnung der österreichischen Meisterschaft für Special Olympics 2000 in Mureck, oder dem Tanzabend des Vereins „ich bin OK“ 2006 vertreten.
Sie übt auch vielseitige Lehrtätigkeiten aus: Sie ist Lehrbeauftragte am Universitätssportinstitut Graz, ist Mitglied des Kulturvereins „ich bin OK“, eines integrativen „Bewegungstheaters für ALLE“, und arbeitet auch mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
Hier ist ein starkes soziales Engagement zu spüren.
Es ist in guter Erinnerung, wie Renato Zanella mit Mitgliedern des Staatsopernballetts gemeinsam mit behinderten Tänzerinnen und Tänzern des Kulturvereins „ich bin o.k.“ die Eröffnung des Wiener Opernballs 2001 in sehr berührender Weise gestaltete.
2001 war Eli Ho als Gastdozentin an mehreren Tanzinstitutionen in Houston (USA) tätig. 1996 gründete sie mit etwa 10 Schülerinnen ihre eigene Ballettschule. Heute unterrichtet Eli HO alleine etwa 70 Schülerinnen im Alter von 4 bis über 50 Jahren in 20 Klassen in unterschiedlichen Tanzdisziplinen. Auch ein schwerer Autounfall im April 2003, der sie mit einer komplizierten Fußverletzung ein halbes Jahr an den Rollstuhl fesselte, hinderte sie nicht am weiteren Unterrichten.
Mit ihren besten Schülerinnen gründete Eli HO im Jahr 2002 die Tanzgruppe „Eli Ho & Dancers“. Sie ist eine großartige Tanzpädagogin und ihre Schülerinnen haben bei unzähligen Wettbewerben viele Erfolge errungen. Sonderpreise gab es z.b. für die beste Choreographie bei den European Open 2006 für „Colours“ sowie Bestes Kostüm Austrian Open 2007 für „Autumn´s Song“. Sie errang 1x Silber- und 2x Bronzemedaillen beim World Dance Cup in Portugal. Und schließlich kann sie mit Stolz auf 13 Österreichische Meistertitel und 8 Europameistertitel verweisen.
Die aus dem fernen China stammende Eli Ho ist inzwischen eine echte Steirerin geworden. Wir wollen nun ihre großen Leistungen, welche dazu beitrugen, die Steiermark zu einer Tanzhochburg zu machen, mit der Überreichung des Josef-Krainer Heimatpreises würdigen.

Der in der Bierstadt Pilsen geborene Karel Gott meinte einmal: „Jeder will Tenor sein, denn das sind die Töne, die die Frauen mögen.“
Doch da irrt er sich gewaltig, denn nicht nur von Tenören lassen sich Frauen betören.
Schließlich gibt es ja auch die Baritone. Böse Menschen sagen, sie wären der Übergang vom Tenor zum Menschen, gute sagen, die Baritone halten im Privatleben das, was die Tenöre so locker auf der Bühne alles versprechen.
Mag. Adrian ERÖD
Adrian ERÖD wurde 1970 am 50. Geburtstag von George London als erstes Kind einer jüdisch-christlichen Ehe im Zeichen des Zwillings mit Aszendent Schütze geboren. Mit seinen vier Geschwistern wuchs er in Graz auf und besuchte hier auch die Schule. Sein Vater, der bekannte ungarischstämmige Komponist Iván ERÖD war über 15 Jahre Professor für Komposition an der Grazer Musikhochschule. Seine Mutter Marie-Luce GUY war Französin. Adrian ERÖD war bereits als Kind von 1981 bis 1989 an der Grazer Oper als Sänger und Statist tätig, hatte einige Sprechrollen und übernahm sogar einmal den Posten des Souffleurs. In diesen Jahren wurde sein Theaterfieber geweckt.
Nach seiner Matura am Akademischen Gymnasium folgte in den Jahren 1989 bis 1996 gemäß ERÖD der „Versuch über die wahre Art auf den Stimmbändern zu spielen“ unter der Anleitung von Prof. Lukasovsky und Kammersänger Walter Berry. Er studierte in diesen Jahren an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und erhielt in dieser Zeit zahlreiche Preise sowie Stipendien (etwa das George London Stipendium). 1998 gewann ERÖD mit seiner Interpretationen des Billy BUDD in der gleichnamigen Oper von Benjamin BRITTEN und des Grafen Almaviva in Mozarts Le nozze di Figaro die Eberhard-Wächter-Medaille.
1996 heiratete Adrian ERÖD Monica THEISS. 1997 und 1998 wurden seine beiden Töchter Fabiola Cecilia und Tabea Cordelia geboren.
Adrian ERÖD konnte zahlreiche Erfolge mit Konzerten und Opernaufführungen im In- und Ausland verbuchen. So etwa als König, Zar, Prinz, Graf, Baron, Konsul, Pirat, Friseur, Dichter, Ministerialbeamter, Maler, Matrose; als Sohn Gottes, Erzengel, Prophet und erster Mensch sowie bei Wettbewerben in Leoben, Osaka, Nowy Sacz und Wien. Engagements führten ihn an die Wiener Kammeroper, zum Festival Mozart in Schönbrunn, an die Neue Oper Wien, ans Bregenzer, Linzer und Salzburger Landestheater und zum Klangbogen Wien. Seit der Saison 2000/01 war ERÖD an der Volksoper Wien erfolgreich. 2003 erfolgte sein Debüt als Harlekin (Ariadne auf Naxos) im Teatro La Fenice, 2001 sein Debüt als Mercutio (Roméo et Juliette) an der Wiener Staatsoper. Seit der Saison 2003/04 ist er dort Ensemblemitglied und er singt dort so ziemlich alle Bariton-Rollen.
In der heurigen Silvesternacht wird er in der Staatsoper den Notar Dr. Falke in der Fledermaus singen. Ab 12. Jänner des kommenden Jahres wird er in Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der musikalischen Neuinszenierung den Sixtus Beckmesser geben. Er wird aber auch im kommenden Jahr gemeinsam mit Anna Netrebko in Massenets Manon Lescaut zu hören sein.
Im Laufe seiner Karriere arbeitete ERÖD als Konzertsänger mit so bedeutenden Dirigenten wie Nikolaus HARNONCOURT, Sir Simon RATTLE, Riccardo MUTI, Helmut RILLING und Fabio LUISI. Als Hobbies nennt Adrian ERÖD Bergwandern und –steigen, Kochen und Essen, Lesen sowie Mathematik. Außerdem meint er, laufend Misserfolge zu verbuchen, nämlich beim Versuch in ein Büchergeschäft zu gehen, um „nur zu schauen“, oder beim Terzett aus Mozarts „Così fan Tutte“ von dessen Schönheit nicht überwältigt zu werden.
Wir freuen uns über die grandiose Karriere dieses sympathischen Opernsängers. Mit der Überreichung des Krainer-Preises verbinden wir die Hoffnung, ihn auch wieder einmal am Grazer Opernhaus sehen und hören zu können.

Der berühmte österreichisch-amerikanische Nationalökonom Joseph A. Schumpeter, der lange Jahre auch in Graz tätig war, unterstrich in seiner „Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung“ die zentrale Bedeutung des Unternehmertums. Er verhalf auch dem Begriff Innovation zum internationalen Durchbruch. Die eigentlichen Träger des Fortschritts sind für ihn jene innovativen Unternehmer, die mit Kreativität und Risikobereitschaft neue Produktionsverfahren oder neue Produkte entwickeln.
Das Motto unseres Preisträgers ist ein Spruch des Schifliegers Jens Weissflog: Man fliegt nur so weit, wie man in Gedanken schon ist.
Dipl.-Ing. Jürgen FORTIN
Jürgen FORTIN wurde 1967 in Leoben geboren. Nach der Volksschule in Fohnsdorf und dem Gymnasium in Judenburg besuchte er die HTL für Nachrichtentechnik und Elektronik in Klagenfurt. Nach dem Präsenzdienst begann er das Studium irregulare „Telematik und Biomedizinische Technik“ an der TU Graz. Seine Diplomarbeit verfasste er über „Impedanzkardiographie“. Während seines Studiums sammelte er erste Managementerfahrungen, u.a. auch als Mandatar des Zentralausschusses der Österreichischen Hochschülerschaft. 1995 schloss er das Studium erfolgreich als Diplomingenieur ab. Dann begann er mit dem Doktoratsstudium an der TU Graz. Am Institut für Biomedizinische Technik und in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Innere Medizin des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder begann er mit seiner Forschungsarbeit zum Regulationsmechanismus des Herz-Kreislaufsystems „The heart and it’s control“. Durch seine Erfindungstätigkeit legte er dann sein Dissertationsprojekt auf Eis. Inzwischen ist seine Dissertation approbiert und der Zufall will es, dass gerade heute am Nachmittag das abschließend Rigorosum stattfinden wird – dafür alles Gute.
FORTIN war schon jeher sehr neugierig und wollte als Kind eigentlich immer schon Erfinder werden. Als er seine Dissertation anfing, hatte er keinen Job und keine Förderungen, aber eine Idee. Nachdem er eine Marktanalyse durchgeführt hatte, war ihm klar, dass sich dieses Projekt umsetzen lassen würde. Die Erstellung der dafür notwendigen Business Pläne sowie deren Umsetzung brachten einige Schwierigkeiten mit sich. Mit Hilfe des Forschungsförderungs-Fonds, der steirischen Wirtschaftsförderung SFG, Venture Capital u.a. gelang es ihm aber schließlich, seine Idee umzusetzen und mit ihr zu bestehen.
Zwischen 1995 und 1997 entwickelte Jürgen FORTIN mit seinem Team den „Task Force Monitor“. Dies ist ein Gerät, das ohne in den Körper einzudringen alle relevanten Herz-Kreislauf-Parameter (wie etwa Schlagvolumen, Blutdruck, Gefäßwiderstand, etc.) für jeden Herzschlag misst. 1998 machte sich FORTIN selbständig und gründete die CNSystems Medizintechnik AG. Seither ging es im wahrsten Sinne des Wortes Schlag auf Schlag. 1999 wurden die ersten beiden Geräte an die NASA verkauft. 2001 lieferte die CNSystems als Prototyp einen Task Force Monitor für die Raumstation ISS. Mittlerweile konnten hunderte dieser Geräte auch an Krankenhäuser im In- und Ausland verkauft werden. Das Unternehmen konnte sich zum Technologieführer im Bereich der unblutigen Überwachung, Diagnose und Therapiekontrolle des menschlichen Herzkreislaufsystems und dessen Steuerung durch das Gehirn entwickeln. Jürgen FORTIN ist als geschäftsführender Gesellschafter für Forschung & Entwicklung, Vertrieb & Marketing, Unternehmensleitung und Strategie verantwortlich. Seine innovativen Tätigkeiten haben ihm auch bereits zahlreiche Ehrungen zuteil werden lassen, etwa den European Business Award (2006), den World Technology Award (2005), den Red Herring 100 Europe Award (2005) oder den Austrian National Award of Innovation (2002). Ihm ist aber wichtig zu betonen, dass heute große Erfolge bei Innovationen nur noch im Team zu erzielen sind. Dies, aber auch seine vielen Mentoren hat er bei allen Erfolgen nie vergessen. Ein altes oft zitiertes Wort sagt, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt.
Das wollen wir heute mit der Verleihung des Josef-Krainer-Heimatpreises widerlegen.

Im Zentrum der Volkskunde steht der oft zitierte Volksmund: Dieser kann, wenn er fröhlich ist, jodeln und Volkslieder intonieren.
Doch es gibt auch eine andere Seite: Er kann schmollen und er kann aber auch sehr sehr grantig werden und schimpfen. Was aber, wenn einem plötzlich die Schimpfworte ausgehen? Wenn einem nach „Bölli“, „Schwöllschädel“, „Pleampl“, „Krätzn“, „Gogger“ und „Blochjodler“ wirklich nichts mehr einfällt?
Da kann unserer nächster Preisträger aushelfen: Denn er ist der Verfasser des österreichischen, aber auch des steirischen Schimpfwörterbuches:
Oberarchivrat Dir. ao.Univ.-Prof. Dr. Günther JONTES
Günther JONTES wurde 1939 in Graz geboren. Nach der Matura in einem Grazer Gymnasium leistete er seinen Wehrdienst. Dies war auch der Beginn seiner Laufbahn als Milizoffizier, die er bis 2004 ausübte. Nach dem Wehrdienst inskribierte JONTES 1959 das Studium der Deutschen Philologie und Kunstgeschichte, welches er 1966 erfolgreich abschloss. Dann war JONTES am Steiermärkischen Landesarchiv tätig. Zeitgleich widmete er sich auch dem Aufbau eines Künstlerarchivs an der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum. Ein Jahr später wurde JONTES Direktor des Museums der Stadt Leoben. Diese Stelle hatte er bis 2001 inne. Außerdem wurde er 1971 zum Korrespondenten und 1989 zum wirklichen Mitglied der Historischen Landeskommission ernannt. Seine berufliche Laufbahn war durch seine universitäre Arbeit geprägt. Ab 1980 war er Lehrbeauftragter am Institut für Volkskunde in Graz. 1983 folgte die Habilitation für Volkskunde und damit die Ernennung zum Universitätsdozenten. 1995 wurde er zum tit. a.o.Univ.-Prof. ernannt.
Ihm liegt die vergleichende europäische Volkskunde und Kulturgeschichte besonders am Herzen. Im Lauf der Zeit vergab er rund 60 Diplomarbeiten und Dissertationen, die er erfolgreich betreute und approbierte. Seine Forschungsschwerpunkte lagen besonders im Bereich der Montankultur, Funeralkultur, Volkserzählung, Sprachwissenschaft, Sachvolkskunde sowie Handwerksvolkskunde, aber auch in den völkerkundlichen Bereichen Süd- und Zentralasiens. Dies spiegelt sich in zahlreichen wissenschaftliche Publikationen wider, so verfasste JONTES etwa 65 Einzeltitel, 250 Aufsätze in Periodika, Festschriften, Sammelbänden, Ausstellungskatalogen usw. In den letzten Jahren widmete sich JONTES verstärkt der wissenschaftlichen Leitung von Großausstellungen sowie der erweiterten völkerkundlichen Forschungstätigkeit zu asiatischen Kulturen: etwa China, Tibetischer Buddhismus oder mongolische Nomadenkulturen. Auch im außeruniversitären Bereich ist JONTES sehr aktiv. So ist er seit 1995 Präsident des Kuratoriums zur Restaurierung der Leobener Stadtpfarrkirche St. Xaver, 1997 war er wissenschaftlicher Leiter der Steiermärkischen Landesausstellung „made in Styria“ in Leoben, seit 1997 ist er Präsident des Obersteirischen Kulturbundes. Auch in der Volksbildung ist JONTES in vielen Funktionen und als Vortragender tätig. Er ist u.a. Vorstandsmitglied des Steirischen Volksbildungswerkes sowie Mitarbeiter und wissenschaftlicher Berater des ORF. JONTES ist bereits Träger vieler Auszeichnungen: Darunter seien der Theodor Körner-Preis und der Erzherzog Johann-Forschungspreis des Landes Steiermark erwähnt. JONTES ist weiters Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark, des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse sowie einiger Dienstauszeichnungen des Österreichischen Bundesheeres.
Wir dürfen heute diesen Auszeichnungen den Josef-Krainer-Heimatpreis hinzufügen.

Hermann Hesse meinte einmal: „Leute mit Mut und Charakter sind den anderem immer sehr unheimlich“ und Sir Alec Guiness formulierte: Der größte Luxus, den man sich leisten kann, ist eine eigenen Meinung – Daraus ist zu folgern: Unser nächster Preisträger ist ein Mensch, der im Luxus lebt – denn er leistete sich seit jeher eine eigene Meinung. Und er ist auch kein Heimlicher, sondern ein Unheimlicher; denn er meldet sich stets sehr geradlinig und offen zu Wort. Er ist ein Mann des aufrechten Ganges.
Universitäts-Lektor Mag. Dr. Karl KUMPFMÜLLER, MA (International Affairs)
Karl KUMPFMÜLLER wurde 1947 in Lambach/Oberösterreich geboren. Sein Vater war vor über 50 Jahren der Begründer der Dreikönigsaktion. Noch heute werden mit den Spenden aus der Sternsinger-Aktion Fahrzeuge für Missionare angeschafft.
Nach der Matura am Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg begann er mit der universitären Ausbildung. So studierte er Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft, Pastoralpsychologie und Sprachen in Wien, Graz, Edinburgh, Krakau, Montpellier sowie Internationale Beziehungen an der Johns Hopkins University in Bologna. Alle Abschlüsse erfolgten mit Auszeichnung. Daneben absolvierte er weitere Ausbildungen im In- und Ausland.
Seine berufliche Laufbahn war vielseitig. So war er 6 Jahre als Universitäts-Assistent beim legendären Prof. Anton Tautscher tätig, bei dem zuvor auch Dr. Josef Krainer Assistent war. Es folgte die Anwerbung als Junior Adviser beim International Monetary Fund, Washington D. C. Seine Heimatverbundenheit, und seine feste Verankerung im burgenländischen Ort Buchschachen, wo er seit vielen Jahren mit seiner Frau Mag. Ilse Kumpfmüller lebt, bewogen ihn, eine internationale Karriere im Ausland nicht weiter zu verfolgen.
Seit 30 Jahren wirkt er als Univ.-Lektor für Entwicklungsökonomie und Global Studies an der Universität Graz. Fast 10 Jahre war KUMPFMÜLLER geschäftsführender Leiter des Europahauses Eisenstadt. Er war Mitbegründer des Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik. Ein Schwerpunkt war das Österreichischen Institutes für Friedensforschung und Friedenserziehung in Stadtschlaining, dem er auch einige Zeit als Direktor vorstand. Durch 20 Jahre war KUMPFMÜLLER wissenschaftlicher Beamter des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Von 1988 bis 2006 wirkte er als Initiator und Geschäftsführender Leiter des Grazer Büros für Frieden und Entwicklung, seit 2006 ist er Koordinator des Global Studies Programms an der Universität Graz. Viele weitere Initiativen sind zu nennen: So wurde eine Beratungsstelle für Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen durch den Diözesanrat Graz-Seckau eingerichtet. Er ist Mitbegründer der Entwicklungspolitischen Wochen an der Universität Graz. Er ist Mitglied des Koordinationsausschusses der Österreichischen Friedensbewegung, hat an der Flüchtlingsresolution der Stadt Graz mitgewirkt, ist Initiator und Organisator der 1. Österreichischen Versammlung für Gewaltfreiheit, für Soziale Verteidigung und für eine Umfassende Friedenspolitik in Graz. Er war auch Koordinator des Interreligiösen Arbeitskreises Graz und Leiter des „Projekts: Interreligiöses Europa“ im Rahmen von Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas. Er unternahm unzählige Projektreisen, vor allem nach Afrika und Asien. Er war in vielen beratenden Funktionen: So z.B. im Burgenländischen Landeskulturbeirat, im Europarat beim Projekt Intercultural Dialogue and Conflict Prevention, In der Arbeitsgruppe „A Faith for Europa“, der Europäischen Kommisssion in Brüssel, der Pax Christi International (London), der UNESCO (Paris) in der „Commission for Intercultural and Interreligous Dialogue“ und dem Russian Institute für Cultural Research in St. Petersburg. Unzählige Gastvorträge, Seminare und Projekte und eine reiche Publikationsliste runden seine Verdienste ab. Er ist u. a. auch Träger des World Peace Academy Awards (1986). Er ist einer, der – wie ich schon eingangs sagte – sehr geradlinig seinen Weg geht. Wir dürfen ihn heute mit dem Josef-Krainer-Heimatpreis auszeichnen.

Kloster- und Kirchenmauern sind hart wie Granit, sie überdauern viele Jahrhunderte. Doch in ihnen wirken Menschen aus Fleisch und Blut. Menschen mit Hirn und Herz.
Ihnen wurde die Berufung zu teil, das Wort Gottes zu verkünden. An Ihrem Engagement liegt es, ob die Botschaft ankommt, und ob sie als „Droh“- oder „Frohbotschaft“ empfunden wird. Ich finde es von hoher Symbolkraft, dass der Guardian des Grazer Franziskanerklosters nicht als Pater, sondern als Frater, also als Bruder angesprochen werden will.
Guardian Mag. Matthias MAIER
Bruder Matthias kam als Ewald Maier 1964 in Feldbach zur Welt. Seine Eltern betrieben eine Landwirtschaft im burgenländischen Mogersdorf-Berg. Nach der Volks- und Hauptschule bzw. dem Polytechnischen Lehrgang in Jennersdorf erlernte er den Beruf des Gas-Wasser-Installateurs und Zentralheizungsbauers. Leitungen zu legen – auch in das Jenseits – ist noch immer sein Beruf. Diese Ausbildung kommt ihm aber auch noch heute bei den umfangreichen Baumaßnahmen in Kloster und Kirche zugute. Während seiner Präsenzzeit als Zeitsoldat reifte in ihm die Berufung zum Ordens- und Priesterleben, Er besuchte dann das Aufbaugymnasium in Horn und legte 1989 die Matura ab. Noch im selben Jahr trat er in den Franziskanerorden ein. Dann begann er in Wien mit dem Studium der Theologie, welches er 1995 mit dem Magisterium erfolgreich abschloss. Von 1995 bis 1996 machte er sein Praktikum in der Krankenhausseelsorge und als Wallfahrtspastoral. Anschließend wurde er zum Priester geweiht. Zunächst wirkte Bruder Matthias in Güssing als Kaplan und Religionslehrer sowie in Telfs als Seelsorger. 1999 wurde er dann nach Graz berufen. Als Guardian, also Hausoberer, oblag ihm nicht nur die begleitende Ausbildung der Junioren, sondern vor allem das baufällig gewordene Kloster wurde Bruder Matthias rasch zu einem nicht abzusehenden Betätigungsfeld. Die Renovierung des Turmes, der Fassade, des Kircheninnenraums und der gesamten Dachflächen, der Bau einer neuen Orgel, die Neugestaltung des Oratoriums und des Pfarrsaals wurden unter seiner Leitung begonnen und abgeschlossen. Federführend war er am Kulturprojekt „Ort der Stille“ während der Kulturhauptstadt 2003 und aller damit verbundenen Aktionen beteiligt. Vor einem Jahr errichtete er im Kloster ein Kultur-, Forschungs- und Begegnungszentrum. Bruder Matthias hat das historisch bedeutende Franziskanerkloster nicht nur in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt, er hat es dabei auch nach allen Seiten hin geöffnet, so auch die Bibliothek, die rund 41.000 Bände umfasst. Menschen aller Gesellschafts- und Bildungsschichten, gleichgültig ob religiös oder nicht, schätzen das Haus ob seiner Gastfreundlichkeit, Offenheit und unaufdringlichen Präsenz. Bruder Matthias hat es dabei verstanden, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in ihrer Verantwortung zu bestärken, die Erhaltung des Hauses und seiner Kulturgüter mitzutragen. So gewann er z.B. Landtagspräsident Franz Wegart, einen routinierten Politiker, der gewohnt ist, alle Register zu ziehen, sich als Vorsitzenden des Personenkomitees für die Anschaffung einer Orgel zu engagieren. Dabei ging um einen sehr großen Geldbetrag, der heute bereits zur Gänze abbezahlt ist. Es gab aber auch umfangreiche Baumaßnahmen und trotz der Tatsache, dass das Kloster keine weltlichen Güter besitzt, konnte das Gros der entstandenen Kosten bereits bezahlt werden. Es wäre aber nicht Bruder Matthias, wenn er nicht schon neue wichtige Projekte zu realisieren weiß: So ist u.a. der gesamte Klostertrakt eingehenden Renovierungen zu unterziehen. Wer meint, dass es Bruder Matthias‘ Hauptaufgabe wäre, lediglich die Bauaufsicht zu führen, irrt. Er ist mit Leib und Seele Franziskaner, Priester, Prediger, Seelsorger und Beichtvater. Die von ihm begleiteten Wallfahrten zu den Stätten des Heiligen Franz von Assisi werden gerne angenommen, sein oft unorthodoxer Umgang mit Größen aus Wirtschaft und Politik haben ihm große Beliebtheit eingebracht. Dass er sich nie ein Blatt vor den Mund nimmt, beweist, dass man sich von ihm etwas sagen lässt. Bruder Matthias zählt zu jenen Persönlichkeiten unserer Stadt, die das soziale und kulturelle Gewissen verkörpern.

Als Kardinal Schönborn in Rom Papst Benedikt XVI. die Einladung nach Mariazell überreichte, kam er nicht mit leeren Händen. Er brachte  als Geschenk eine handbemalte Bauerntruhe, bis oben gefüllt mit all den schönen Sachen, für die Maria Zell – nebst seiner Basilika natürlich – berühmt ist. Lebkuchen und Honigwachskerzen, aber auch Likör. Das sind genau jene Dinge, die in der Lebzelterei und Wachszieherei Pirker zum Teil schon seit rund 300 Jahren produziert werden. Heuer war der Papst im September tatsächlich in Mariazell, es war dies der Höhepunkt des 850-Jahr-Jubiläums der Magna Mater Austriae.
Matthias Pirker lebt und wirkt in Maria Zell. Vor allem in der nun beginnenden Adventzeit gibt es viele zusätzliche Attraktionen. Da gibt es den weltgrößten Adventkranz vor der Basilika, die lebendige Mariazeller Krippe, den haushohen Mariazeller Adventkalender. Man kann Handwerkskunst, Schnitzer und Wachszieher sehen. Eine Besonderheit ist das geheime Wahrzeichen Mariazells: Das lebensgroße Lebkuchenhaus bei der Lebkuchen- Sonderausstellung im Hotel Goldener Löwe, der Lebzelterfamilie Pirker.
Matthias PIRKER wurde 1939 als Sohn einer Wirtsfamilie in Weißkirchen bei Judenburg geboren. Nach der Volks- und Mittelschule machte er eine Lehre als Modelltischler. Dann absolvierte PIRKER die Hotelfachschule in Bad Gleichenberg. Es folgten Praxisjahre in Tirol, Schweden und der Schweiz. Nach der Rückkehr heiratete er die Mariazeller Konditoren- und Lebzeltertochter Waltraud KERNER. Das Paar hat drei Töchter, die alle ein Wirtschaftsstudium abgeschlossen haben. PIRKER zeichnete sich immer durch viele Ideen, Schwung und Durchsetzungsvermögen aus. Er war immer ein Vorreiter und begann früh zu investieren. Für ihn war die Übernahme einer uralten Tradition und zeitgemäßes Unternehmertum nie ein Widerspruch. 1970 eröffnete er den zu Glanz gebrachten Mariazellerhof. 1975 startete er den Lebkuchenversand, 12 Jahre später widmete er sich dem Aufbau der Wachszieherei. 1989 folgte die nächste Expansion, nämlich der Beginn einer Edelbrennerei. 1992 kaufte er den Goldenen Löwen am Hauptplatz. PIRKERS Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit stark vergrößert. Die Mitarbeiterzahl konnte auf ca. 90 gesteigert werden, jährlich werden ca. 85 Tonnen Honig verarbeitet. Außerdem werden etwa 60.000 Lebkuchen-Kataloge inklusive Werbung für Mariazell jedes Jahr versandt. Für den Bekanntheitsgrad des Unternehmens sorgen rund 10.000 Versandkunden und 180 Wiederverkaufsstellen. Der Familienbetrieb PIRKER hält aber nicht nur die alte Tradition des Lebzeltens bis in die heutige Zeit aufrecht, sondern setzt auch viele Innovationen. Gerade in einer globalisierten Welt, in welcher von Moskau bis Los Angeles die verwechselbaren gleichen Produkte von H&M, Mac Donalds und Benetton angeboten werden, wird es immer schwieriger etwas für eine Region Typisches anzufinden. Matthias Pirker hat seine regional geprägte Produktlinie gefunden, die auch überregional geschätzt wird.
So werden derzeit rund 50 verschiedene Sorten Lebkuchen angeboten, weltweit gibt es den ersten halbfertigen Lebkuchenteig zum Selberbacken. Pirkers Produkte erhalten laufend höchste Auszeichnungen und Prämierungen: So z.B. durch Gault Millaut, Heine a la carte usw. PIRKER bietet aber auch jährlich 350 bis 400 Führungen durch die Lebzelterei und Wachszieherei sowie Sonderausstellungen an. Im öffentlichen Bereich ist PIRKER seit etwa 12 Jahren als Obmann des örtlichen und regionalen Tourismusverbandes tätig und er stellte sich auch für den Gemeinderat zur Verfügung. Er ist Namensfinder der Wortschöpfung „Mariazellerland“ und war Mitinitiator des „Mariazeller Advents“.
2006 übergab er sein großartiges Unternehmen an seine Tochter Katharina und Schwiegersohn Georg RIPPEL und übt nun beratende Funktionen aus. Matthias PIRKER hat mit seiner eigenständigen und charaktervollen Linie nicht nur viele Arbeitsplätze geschaffen, er ist auch zum Impulsgeber für die ganze Region geworden. Er ist aber auch ein großzügiger Kulturförderer. Davon wissen der Kulturverein KOMM, Das Steirische Volksliedwerk, die Stadtmusikkapelle und v. a. zu berichten.
Er ist ein Mann, der das Herz am richtigen Fleck trägt. Eben ein richtiger Steirer. Das ist schon einen Josef-Krainer-Heimatpreis wert.

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst – dies postulierte einst der große Mahatma Gandhi. Und er wusste: Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen. Damit kommen wir zum Extremsportler Christian SCHIESTER.
Christian Schiester wurde 1967 in Mautern in der Obersteiermark geboren, wo er auch aufwuchs. 8 Jahre war er Postbeamter im Innendienst. Doch er gab sich mit dieser Laufbahn nicht zufrieden. Eigentlich war dies eine Sitzbahn und keine wirkliche Laufbahn, denn die tägliche Arbeitszeit wurde ja sitzend verbracht. Dies wirkte sich auch auf sein Äußeres aus.
Um dies zu skizzieren: 100,7 ist für Christian Schiester eine magische Zahl; denn 100 Kilogramm und 70 Dekagramm war einst sein Rekordgewicht. Dazu kamen 40 Zigaretten am Tag; manchmal konnten es auch 60 sein, wenn er mit seinen Freunden zusammen saß und das eine oder andere Bier trank. Dementsprechend waren auch seine Fitness und seine Beweglichkeit. Und so bekennt er rückblickend mit Selbstironie „Wenn mir im Büro ein Kugelschreiber runtergefallen ist, dann habe ich mir ernsthaft überlegt, ob ich ihn aufheben oder mir einen neuen aus der Lade nehmen soll“, Christian Schiester wollte sein Leben ändern. Und so kündigte er und realisierte eine radikale Änderung seines Lebensstils. Zunächst verlor er 35 Kilo – doch dafür gewann er an Lebensqualität. Mit eisernem Willen und unter dem Motto „Quäle Deinen Körper, sonst quält er Dich“ widmete er sich seiner sportlichen Karriere. Heute ist er Inhaber von 26 steirischen Landesmeistertiteln im Halbmarathon, Marathon, Berglauf und Crosslauf. Er ist zweifacher Staatsmeister im Mannschafts-Berg- und Crosslauf. Christian Schiester, der sich gerne auch an Landeshauptmann Josef Krainer dem Ältern erinnert, erhielt von LH. Josef Krainer dem Jüngeren 1993 das Landessportabzeichen in Bronze verliehen.
Die sportlichen Ziele von Christian Schiester wurden im Laufe der Zeit immer extremer:
2003 überstand er mit dem 12. Rang den legendären Marathon des Sables, ein Lauf, der 243 km durch die marokkanische Sandwüste führt. Beim Jungle Marathon, der 202 km durch den Amazonas-Urwald in BRASILIEN führt, errang er 2006 den dritten Platz. Sein größter Erfolg war aber 2004 der souveräne Sieg, also der 1. Rang, beim Himalaya Stage Race, der 162 km rund um den Mount Everest führt.
Wer solches erreicht, muss Leistungsfreude und Ausdauer haben, muss täglich Sport betreiben und hart trainieren. Rückhalt geben ihm auch seine Partnerin und sein achtjähriger Sohn Elias. Dieser ist heute mit dabei und er darf stolz auf seinen Vater sein, aber auch darauf, dass ihm in den nächsten Monaten ein Geschwisterl beschert sein wird. Extremsportler brauchen nicht nur trainierte Muskeln, sondern die wesentliche Leistung kommt aus dem Kopf, umso schwerer es wird, umso mehr zählt die Psyche. Ich darf nochmals an Gandhi erinnern: Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft – vielmehr aus unbeugsamen Willen. Christian Schiester ist gerade dabei, die Weichen für sein Leben neu zu stellen. Nach 14 Dienstjahren bei einem angesehenen steirischen Unternehmen, macht er sich nun ab Jahresbeginn selbständig. Er war mit Verkehrsleitsystemen befasst und im übertragenen Sinn wird er auch weiter anzeigen, wo es lang gehen soll: Er coacht bereits 112 Spitzensportler und wird sich nun völlig dieser Aufgabe widmen, er ist aber auch bereit, seine Erfahrungen in Vorträgen und Seminaren weiterzugeben. Extremsportler sind während ihrer Leistung extrem „einsam“ und so ist – wie Christian Schiester vermittelte – das heutige „Bad in der Menge“ für ihn eine willkommene Abwechslung, aus der er wieder Kraft schöpfen kann. Diese wird er mit Sicherheit brauchen, denn er hat sich bereits ein nächstes weit entferntes Ziel gesetzt. Es geht um ein menschenleeres Land, etwa gleich groß, wie Europa samt Australien. Es ist sonniger als Kalifornien und zugleich kälter als das Gefrierfach eines Kühlschranks. Es ist trockener als arabische Wüsten und bergiger als die Schweiz: In 17 Tagen, also am 15. Dezember beginnt das ANTARKTIS ULTRA RACE. Bei diesem Lauf werden 100 km zum Südpol zurückgelegt. Wir wünschen ein ausdauerndes „keep on running“. Wir sind stolz auf die außergewöhnlichen Leistungen und die Verleihung des Krainer-Heimatpreises soll Kraft für die kommenden Herausforderungen geben.