(Stehend von links) Alt-LH Dr. Josef Krainer, LH Waltraud Klasnic, em. o.Univ.-Prof. Dr. Roland Kurz, Christian und Wolfgang Muthspiel, Dompfarrer Prälat Gottfried Lafer und o.Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Obmann des Josef Krainer – Steirisches Gedenkwerk,
(sitzend von links) Astrid Plessl, Konsul Komm.-Rat Ing. Herbert Depisch, Prof. Dr. Erika Horn, Prof. Dr. Anton Scherer und Hofrat i.R. Dr. Oskar Stipperger
Foto Fischer, Abdruck bei Quellenangabe honorarfrei
Am 5. Dezember 2003 wurden in der Grazer Burg von Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic und Altlandeshauptmann Dr. Josef Krainer die Josef- Krainer-Heimatpreise übergeben. Die Laudationes hielt Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, die Geehrten haben beeindruckende Leistungen erbracht.
Konsul Kommerzialrat Ing. Herbert Depisch
Der erfolgreiche Unternehmer Herbert Depisch gründete ein weltweit agierendes Unternehmen. 2003 wurde von der DCM DECOmetal mit einem engagierten Mitarbeiterteam ein Umsatz von rund 270 Millionen Euro erwirtschaftet, die DCM zählt damit zu den Topunternehmen in Österreich. 1981 wurde Herbert Depisch zum Honorarkonsul der Republik Südafrika ernannt. Er hat diese Stellung bis heute inne und ist Doyen des konsularischen Korps in der Steiermark. Seit 1989 ist er Präsident des Golf-Clubs Loipersdorf-Fürstenfeld, die Thermenregion hat ihm viel zu verdanken. Doch es gibt auch eine starke soziale Komponente: Herbert Depisch engagiert sich u. a. für krebskranke Kinder.
NRAbg. a. D. Prof. DDr. Rupert Gmoser
Als langjähriger Leiter der Otto-Möbes- Volkswirtschaftsschule bildete DDr. Gmoser steirische Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre aus und vermittelte volkswirtschaftliches, arbeits- und sozialrechtliches Wissen. DDr. Gmoser schlug eine Brücke zwischen Kirche und Gewerkschaft, er organisierte auch Kontakte zu den Gewerkschaftsvertretern der damals noch kommunistischen Nachbarstaaten. Er zählt zu den originellsten Vordenkern der Sozialdemokratie. Seine politischen Aktivitäten wurden von den Grundsätzen getragen: „Steiermark zuerst“ sowie „Nicht gegeneinander, sondern miteinander“.
Prof. Dr. Erika Horn
Mit dem Buch „Du sollst ein Segen sein“ setzte sich Dr. Erika Horn 1964 erstmals wissenschaftlich mit dem Altwerden auseinander. Heute gilt sie als Doyenne der Alterswissenschaften. Sie wirkte im Katholischen Bildungswerk, im Familienreferat der Diözese, an der Fachschule für Altendienste und Familienhilfe der Caritas und ist freie pädagogische Mitarbeiterin im Bildungshaus Mariatrost. Sie initiierte die Christlich-Jüdischen Bibelwochen und ist „Grand Dame“ zahlreicher humanitärer Einrichtungen, darunter auch der Hospiz-Bewegung. Ihr Anliegen ist es, dass die Pflege und Betreuung älterer und behinderter Menschen fachgerecht und unter Achtung ihrer Würde vor sich gehen.
Em. o. Univ.-Prof. Dr. Ronald Kurz
1965 wurde Ronald Kurz Facharzt für Kinderheilkunde. Sein Arbeitsschwerpunkt waren die Blut- und Krebserkrankungen im Kindesalter. Ronald Kurz begann seine Forschungsarbeiten zur Pathogenese und Verhütung des plötzlichen Säuglingstodes gemeinsam mit dem Physiologischen Institut der Universität Graz. Von 1995 bis 2003 war Kurz Leiter der klinischen Abteilung für Allgemeine Pädiatrie an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Unter Ronald Kurz kam es zur Entwicklung eines Europäischen Kompetenzzentrums und internationaler Projekte zur Vorbeugung des plötzlichen Säuglingstodes. Der plötzliche Säuglingstod konnte in der Steiermark um mehr als 90 Prozent verringert werden.
Dompfarrer Prälat Gottfried Lafer
Gottfried Lafer ist nicht nur ein tiefgründiger und zugleich humorvoller Seelsorger, er ist auch ein umsichtiger Manager: 1970 bis 1973 engagierte er sich in der Gestaltung des Platzes um den Grazer Dom, 1978 folgte die Innenrestaurierung des Domes und der Neubau der Orgel. 1983 war er verantwortlich für die Liturgie beim Papstbesuch in Wien sowie in Maria zell, 1988 beim Papstbesuch in Gurk. 1991 bis 1993 kam es zur Restaurierung des Priesterseminars und dann zur Restau rierung der Leechkirche. Ab 1999 kam es unter Lafer zur Außenrestaurierung des Domes. 2003 konnte auch die Restaurierung des Mausoleums abgeschlossen werden.
Christian und Wolfgang Muthspiel
1983 fand in der Scheune eines Bauernhofes das erste Konzert der Brüder Wolfgang (geboren 1965) und Christian (geboren 1962) statt. Da Wolfgang Muthspiel 1986 in die USA übersiedelte, wich die bislang kontinuierliche Duo-Arbeit einer blockartigen Form, die immer mehr konzentrierte gemeinsame Projekte, abgelöst durch getrennte Aktivitäten, hervorbrachte. Sie haben schon große internationale Anerkennung gefunden, ein Beispiel dafür ist der European Jazz Prize 2003. Mit dem Josef-Krainer-Preis wurde symbolisiert, dass sie auch in der Heimat große Wertschätzung genießen. Sie gelten als eine weltweite Visitenkarte der Steiermark für Kreativität, Modernität und Musikalität.
Astrid Plessl
Die junge, aus Leoben stammende Medizinstudentin (Jahrgang 1984) ist eine weltweit erfolgreiche Gedächtnissportlerin. Dabei geht es darum, sich in verschiedenen Übungen in kurzer Zeit möglichst viel zu merken. Eine Leistung, die nur zu schaffen ist, wenn das Gehirn dementsprechend trainiert ist. Sie wurde bei der Weltmeisterschaft 2001 in London Zweite, bei der Weltmeisterschaft 2002 belegte sie bei den Frauen den ersten Platz. Als erste Frau konnte sie die 5000-Punkte-Grenze überschreiten, was vor ihr erst fünf Männer schafften. 2003 wurde Astrid Plessl bei der Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur bei den Frauen Weltmeisterin (Gesamt Zweite).
Prof. Dr. Anton Scherer
Prof. Scherer stammt aus der jugoslawischen Batschka. Ohne Pass kam er nach Wien und nahm 1942/43 sein Studium auf. Obwohl ihm zunächst als „Volksdeutschen“ die Studiengenehmigung aus politischen Gründen entzogen wurde, gelang es ihm, an verschiedenen Universitäten ein fächerübergreifendes Wissen zu erlangen. Dr. Anton Scherer machte es sich zur Lebensaufgabe, das altösterreichische Kulturgut zu sichern. Seit 1952 erfasste er an österreichischen, deutschen und südosteuropäischen Bibliotheken bisher weit über 30.000 Titel über die Volksgruppe der Donauschwaben. Kompromisslos kämpfte er für die Meinungsfreiheit und gegen die Zensur an.
Wirkl. Hofrat i. R. Dr. Oskar Stipperger
Dr. Stipperger wurde 1960 als 1. Sekretär in das Büro von Landeshauptmann Josef Krainer sen. berufen. Später wechselte er in die Landesamtsdirektion und war unter anderem auch für die Protokollangelegenheiten zuständig. Bei Botschafterbesuchen war es seine Aufgabe, das Besuchs programm zu erstellen und die Besucher durch die Steiermark zu begleiten. Während seiner Amtszeit wurden hochrangige internationale Gäste empfangen (z. B. Nikita Chruschtschow, Marschall Tito, Königin Elisabeth II.). Er hat diese Aufgaben stets wie ein Grandseigneur gelöst.
Quelle: steirische berichte 5-6/2003 „Die Steiermark ist längst auf guten Wegen“