Großer Josef Krainer-Preis 2012
Univ.-Prof. Dr. Helmut DENK
Marion MITTERHAMMER
Dr. Friedrich SANTNER
Josef Krainer-Würdigungspreis 2012
Doz. Mag. Dr. Barbara STELZL-MARX
Josef Krainer-Förderungspreis 2012
Dipl.-Pflegepädagogin Dr. Juliane EICHHORN-KISSEL
Mag. Dr. Irene HOLZER
Dipl.-Ing. Dr. Markus PÖTSCH
Mag. Dr. Eva TSCHERNER
Eva Tscherner, Barbara Stelzl-Marx, Juliane Eichhorn-Kissel, LH a.d. Josef Krainer, Helmut Denk, Marion Mitterhammer, Markus Pötsch, Friedrich Santner, LH-Stv. Hermann Schützenhöfer, Obmann Gerald Schöpfer und Irene Holzer (v. l.)
© Foto Fischer
Großer Josef Krainer-Preise
em. Univ.-Prof. Dr. Helmut DENK
Der in Scheibbs geborene, später Pathologe promovierte an der Universität Wien 1964 „sub auspiciis praesidentis“. Nach der Habilitation in Allgemeiner und Experimenteller Pathologie sowie Pathologischer Anatomie nahm er 1974/75 eine Gastprofessur am Pharmakologischen Institut der Yale University in New Haven (USA) an. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 war er ordentlicher Universitätsprofessor für Pathologische Anatomie und Vorstand des Instituts für Pathologie der Medizinischen Universität Graz, mit einem Team von rund 120 Mitarbeitern. Seit vielen Jahren liegt das Schwergewicht seiner wissenschaftlichen Arbeit auf pathologischen Veränderungen der Leberzellen. Die Form von „Mallory-Denk“-Einschlusskörpern in Leberzellen findet sich bei einer Reihe von schweren chronischen Lebererkrankungen, Ähnliches lässt sich auch bei chronisch-degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems nachweisen (z.B. bei Morbus Alzheimer). Mit drei Kollegen gründete Denk 2001 das Grazer Biotech-Unternehmen Oridis Biomed als einen Spin-off der Medizinischen Universität Graz. Das Unternehmen erforscht Herkunft und Entstehung von Krankheiten mit dem Fokus auf Stoffwechselerkrankungen der Leber. Seit 2009 hat er nun das Amt des Präsidenten der Österreichischen Akademie der Wissenschaften inne. Er verantwortet dabei insgesamt 64 Forschungseinrichtungen an zehn Standorten in Österreich – davon drei in der Steiermark – mit in Summe etwa 1100 MitarbeiterInnen.
Marion MITTERHAMMER
Die in Bruck an der Mur geborene Schauspielerin und Charakterdarstellerin erhielt ihre ersten Engagements am Theater Baden-Baden und den Salzburger Festspielen, wo sie mit den Regisseuren Jürgen Flimm und Thomas Langhoff zusammenarbeitete. 1990 ging sie an der Seite von Götz George auf Theatertournee mit einer Produktion von Tschechows Platonow. Es folgten zwei Jahre am Theater in der Josefstadt in Wien; dort spielte sie u.a. unter der Regie von Otto Schenk und Harald Clemen. Fürs Fernsehen stand sie erstmals in der Serie „Salzbaron“ vor der Kamera. Zudem spielte sie im Film „Klimt“ die Schwester des porträtierten Jugendstilmalers an der Seite von John Malkovich. 2008 führte sie ihr Weg wieder ans Theater und sie spielte unter der Regie von Ulrike Maack die Rolle einer amerikanischen Kriegsberichterstatterin im Stück „Zeitfenster“ an den Hamburger Kammerspielen. Zu ihren Projekten der jüngeren Zeit gehören u.a. David Schalkos neuester Film „Wie man leben soll“ und Marie Kreutzers „Die Vaterlosen“. Letzterer wurde mit dem Großen Diagonale-Preis als „Bester österreichischer Kinospielfilm 2010/2011″ ausgezeichnet. Mitterhammer selbst bekam den Diagonale-Schauspielpreis.
Dr. Friedrich SANTNER
Er trat 1986 in das Familienunternehmen Anton Paar ein. Als Leiter der Abteilungen Marketing und Vertrieb und später als Geschäftsführer ausländischer Tochterunternehmen der Anton Paar GmbH baute er systematisch ein internationales Vertriebsnetz auf. 1997 wurde er schließlich Geschäftsführer der Anton Paar GmbH. Das Unternehmen ist federführend in wissenschaftlicher Messtechnik, z.B. auf dem Gebiet der Dichte- und Konzentrationsmessung oder in der Bestimmung von gelöstem CO2. Der Konzern ist seit dem letzten Zukauf mit einer Belegschaft von fast 1.500 MitarbeiterInnen mittlerweile mit 17 Tochterunternehmen und 110 Vertriebspartnern in mehr als 80 Ländern weltweit aktiv. Der Großteil der Entwicklung und Produktion der Anton Paar GmbH findet in Graz statt, die Exportquote beträgt etwa 95%. Rund ein Fünftel des Umsatzes – dieser betrug im Jahr 2010 140 Millionen Euro – wird jährlich in Forschung und Entwicklung investiert. Aber auch über das eigene Unternehmen hinaus ist Friedrich Santner sehr aktiv. So gehört er seit 2007 dem Aufsichtsrat der Styria Media Group an und wurde im Vorjahr dessen Vorsitzender. Seit 2008 hat er einen Sitz im Verwaltungsrat der Metrohm AG in der Schweiz und ist seit 2010 Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Verwaltungssparkasse. Auch sein Engagement als Aufsichtsrat beim SK Sturm Graz sei erwähnt.
Josef Krainer-Würdigungspreis 2012
Doz. Mag. Dr. Barbara STELZL-MARX
Sie studierte Geschichte, Anglistik/Amerikanistik und Slawistik an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie an den Universitäten Oxford, Wolgograd und an der Stanford University. Fragen des Kalten Kriegs, der Sowjetischen Besatzung in Österreich 1945-1955 und der Sozial- und Kulturgeschichte des Stalinismus bilden bis heute ihre wesentlichen Forschungsschwerpunkte, auch am Institut für Kriegsfolgenforschung in Graz. Seit 2002 ist die Autorin von mehr als 100 Fachbeiträgen in wissenschaftlichen Zeitschriften und Sammelbänden und (Mit-)Herausgeberin zahlreicher Publikationen, stellvertretende Leiterin des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung; seit 2005 ist sie zudem als Lehrbeauftragte an der Karl-Franzens-Universität Graz tätig. Darüber hinaus ist Stelzl-Marx Vizepräsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission; Schriftführerin der Österreichisch-Russischen Historiker-Kommission. So war sie zuletzt wissenschaftliche Koordinatorin des Projekts „Der Wiener Gipfel 1961: Kennedy – Chruščev“ und leitet seit vergangenen Oktober das vom Österreichischen Zukunftsfonds geförderte Forschungsprojekt „Besatzungskinder in Österreich“.
Josef Krainer-Förderungspreis 2012
Dipl.-Pflegepädagogin Dr. Juliane EICHHORN-KISSEL
Das Diplomstudium der Pflegepädagogik absolvierte sie in Berlin an der Charitée-Universitätsmedizin-Klinik. 2006 verschlug es Juliane Eichhorn-Kissel schließlich in die schöne Steiermark, wo sie – nun wohnhaft in Kumberg – ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am damals neu gegründeten Institut für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz begann. Bereits 2009 stieg sie zur stellvertretenden Institutsleiterin für den Bereich Lehre auf. Im Vorjahr konnte sie dieses Studium, als Erste überhaupt, mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen und bekam dazu feierlich den Titel „Doctor rerum curae“ verliehen. Ihre Dissertation mit dem Titel „The Care Dependency Scale for Rehabilitation“ beschäftigt sich mit der Messung und Beurteilung von Pflegeabhängigkeit durch die sogenannte Pflegeabhängigkeitsskala in der Rehabilitation.
Mag. Dr. Irene HOLZER
2007 schloss Irene Holzer ihr musikwissenschaftliches Studium 2007 ebenfalls in ausgezeichneter Weise ab und erhielt für ihre Diplomarbeit unter anderem den Förderpreis des Erzbischof Rohracher-Studienfonds. Ende 2010 erhielt sie das Doktorrat aus Musikwissenschaft „sub auspiciis praesidentis“ an der Universität Salzburg. Erst kürzlich wurde sie für ihre Dissertation mit dem Titel „La santa unione de le note“ mit dem Dr. Maria Schaumayer-Stiftungspreis ausgezeichnet. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich in exzellenter Weise mit der analytisch-wissenschaftlichen Aufarbeitung der kompositorischen Verfahren in neun Messen des Komponisten Adrian Willaert, dessen Todestag sich heuer übrigens zum 450. Mal jährt.
Dipl.-Ing, Dr. Markus PÖTSCH
Er studierte Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Geotechnik an der Universität Graz. Mit seiner Dissertation „The analysis of rotational and sliding modes of failure for slopes, foundations, and underground structures in blocky, hard rock“ legte Pötsch den Grundstein für eine vollständige Analyse und Bemessung von Stützungsmaßnahmen aller potentiell gefährlichen Felsblöcke einer Felsböschung bzw. eines Untertagebauwerks mit einer einzelnen Geländeaufnahme in Echtzeit. Die Arbeit integriert eigene Untersuchungen und geeignete, sorgfältig recherchierte Ansätze aus der Fachliteratur, um daraus eine umfassende und generalisierte Methode für die Planung standsicherer Bau- und Abbautätigkeiten in klüftigem Gebirge zu generieren. Er verfasste inzwischen mehr als 15 einschlägige wissenschaftliche Beiträge.
Mag. Dr. Eva TSCHERNER
Europarecht im weitesten Sinn stand schon im Zentrum ihrer Diplomarbeit: „Besitzbegriff und Besitzschutz in Österreich und Frankreich“. Ein Halbjahres-Praktikum beim EU-Abgeordneten und ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas vervollständigte ihre Zeit in Straßburg. Zu einem einmonatigen Vortrags- und Forschungsaufenthalt am Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Die Thematik ihrer Dissertation Arbeit betrifft das „Internationale Privatrecht in Arbeitsbeziehungen und europäische Grundfreiheiten“ mit Fokus auf die nationale sowie europäische Rechtslage für grenzüberschreitende Arbeitsbeziehungen. Die Arbeit gibt einen umfassenden Überblick über die weitreichenden Auswirkungen von spezifischen EuGH-Entscheidungen auf das Europarecht sowie die nationalen Privatrechtsordnungen.
Laudatio des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Willkommen in der Aula der alten Universität. Namens des „Steirischen Gedenkwerkes“ darf ich Sie sehr herzlich zur Verleihung der diesjährigen Josef Krainer-Preise begrüßen. Im Fokus des heutigen Nachmittags stehen natürlich unsere Preisträgerinnen und Preisträger, die ich ganz besonders begrüße, aber auch alle Angehörigen und Freunde, die vielleicht durch jahrelange mentale oder materielle Unterstützung zu den großartigen Leistungen beigetragen haben. Begrüßungsliste Es wären noch viele namentlich zu begrüßen. So Ihnen allen, meine sehr verehrten Damen und Herren nochmals einen herzlichen Gruß. Jeder von Ihnen ist unser Ehrengast. Die nun zu vergebenden Preise tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior, der als Landeshauptmann von 1948 bis 1971, also mehr als 23 Jahre, die steirische Politik geprägt hat. Auf seine Persönlichkeit wird sicher LH.-Stv. Hermann Schützenhöfer noch hinweisen. Univ.-Prof. Dr. Alfred ABLEITINGER Wie im wissenschaftlichen Leben üblich, verschweige ich die Namen der Gutachter, weil hier die Anonymität ein hohes Maß an Objektivität garantiert. Für die musikalische Begleitung des heutigen Festaktes sorgt das Klarinettenensemble des Musikvereines „Heimatklang“ Puch bei Weiz unter der Leitung von Mag. Norbert Lipp MBA. Es spielen Daniela Leiner, Martin Schweighofer, Christina Schmid, Bianca Pichler, Jakob Dunst und Mag. Norbert Lipp. Und wir freuen uns, dass auch der Obmann des Musikvereines, Herr Dipl. Ing. (FH) Karl Pichler heute mit dabei ist. Für alle die ein Handy mithaben: Sie kennen also die Musikabfolge und können nun darauf Ihre Klingeltöne abstimmen. Die Vorstellung der sehr unterschiedlichen Preisträger wird bewusst machen, was es so an großartigen Leistungen in unserem Land gibt. Wir beginnen mit der Vergabe der Josef Krainer-Förderungspreise Dipl.-Pflegepädagogin Dr. Juliane EICHHORN-KISSEL Trotz aller beachtlichen Fortschritte der Menschheitsgeschichte – man denke dabei u.a. an die gestiegene Lebenserwartung – bleiben uns Krankheit und schließlich auch der Tod, als die Schlusspointe des Lebens, nicht erspart. Die aktuellen demographischen Veränderungen machen die Pflege zu einem Jahrhundertthema. Die Organisation wissenschaftlicher Konferenzen, die Durchführung universitärer Forschungsprojekte und die Mitarbeit an den Curricula der Gesundheits- und Pflegewissenschaftsstudien in Graz vervollständigen ihr vielfältiges Tätigkeitsprofil. Derzeit ist Frau EICHHORN-KISSEL karenziert, sie wird aber demnächst wieder erfolgreich in Forschung und Lehre zurückkehren. Der verdiente Josef Krainer-Förderungspreis 2012 soll zu weiteren wissenschaftlichen Leistungen anspornen.
Mag. Dr. Irene HOLZER Irene HOLZER wurde in Rauris in Salzburg geboren. Sie besuchte das Salzburger Oberstufenrealgymnasium der Ursulinen mit musisch-kreativem Schwerpunkt. Schon früh spielte sie in vielen Ensembles der Volksmusik wie auch im klassischen Bereich und sie beweist ihr Talent an verschiedensten Instrumenten. Leider gibt es aber in der Entwicklung dieses exzellenten Forscherpaares einen Wertmutstropfen, der zum Nachdenken Anlass geben sollte. Ihre Hoffnung, dass sie in ihrem Fach in der Steiermark wissenschaftlich Fuß fassen könnte, hat sich trotz großartiger Leistungen noch nicht erfüllt. Sie könnte dazu beitragen, die Musikwissenschaft methodisch und inhaltlich zu befruchten. Er soll uns bewusst sein, dass es junge Nachwuchstalente in der Wissenschaftslandschaft nicht immer leicht haben, auch dann nicht, wenn sie durch exzellente Leistungen brillieren. Der Josef Krainer-Förderungspreis 2012 soll Mut machen.
Dipl.-Ing. Dr. Markus PÖTSCH Markus PÖTSCH wurde in Schladming geboren und lebt mit seiner Lebensgefährtin Karin und der gemeinsamen Tochter Anna in Graz. 1994 maturierte er mit Auszeichnung an der Höheren Technischen Bundeslehranstalt Saalfelden in der Fachrichtung Hochbau, ehe er an der Technischen Universität Graz das Studium des Bauingenieurwesens mit der Vertiefung in Geotechnik begann. Mit der Dissertation „The analysis of rotational and sliding modes of failure for slopes, foundations, and underground structures in blocky, hard rock” ermöglicht er eine vollständige Analyse und Bemessung von Stützungsmaßnahmen aller potentiell gefährlichen Felsblöcke einer Felsböschung bzw. eines Untertagebauwerks mit einer einzelnen Geländeaufnahme in Echtzeit. Er integriert eigene Untersuchungen und geeignete, sorgfältig recherchierte Ansätze aus der Fachliteratur, um daraus eine umfassende Methode für die Planung standsicherer Bau- und Abbautätigkeiten in klüftigem Gebirge zu generieren. Der Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen, die alle durch ihre klare und präzise englische Sprache auch eine internationale Ausrichtung erfahren, greift dabei auf Wissen aus verschiedensten Disziplinen zurück. Seine Arbeit wurde von den Gutachtern mit den höchsten Lorbeeren bedacht. So dürfen wir Herrn Markus PÖTSCH für seine herausragenden Leistungen sehr herzlich zum Josef Krainer-Förderungspreis 2012 gratulieren und wir wünschen ihm, dass er auch weiterhin zielstrebig seinen Weg machen wird – auch mitten durch das härteste Gestein.
Nicht mehr von der Jurisprudenz lassen kann Mag. Dr. Eva TSCHERNER. Eva TSCHERNER ist gebürtige Grazerin und begann 2002 das Jus-Studium in Graz. Bereits 2006 konnte sie mit der Diplomarbeit „Besitzbegriff und Besitzschutz in Österreich und Frankreich“ als eine der 20 besten AbsolventInnen der Rechtswissenschaften abschließen.
Thomas Eliot wies einmal darauf hin, dass es viele Arten von Provinzialismus gibt. Vordergründig denkt man dabei an die geografische Dimension, wenn jemand sein Dorf nie verlässt und glaubt, dass der eigene Kirchturm der Nabel der Welt sei. Es gibt aber auch einen Provinzialismus auf der Zeitachse, wenn einer glaubt, dass die Geschichte der Menscheit erst mit der eigenen Geburt beginnt. In vielen Studiengängen wurde alles Historische gekappt und der Geschichtslosigkeit folgt mitunter eine große Ratlosigkeit, weil es an integralem Wissen mangelt. Wie spannend und wertvoll aber die Beschäftigung mit der Zeitgeschichte sein kann, das belegt unsere Preisträgerin Dozentin Mag. Dr. Barbara STELZL-MARX Barbara STELZL-MARX ist gebürtige Grazerin und lebt heute mit ihrem Mann, Dr. Michael Stelzl, in Gedersberg bei Graz. Sie studierte Anglistik/Amerikanistik, Slawistik und Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz sowie an den Universitäten Oxford, Wolgograd und an der Stanford University. Großen Josef Krainer-Preise 2012 Wir kommen nun zu den Großen Josef Krainer-Preisen 2012 Sie kennen wahrscheinlich alle den relativ flachen und für eine Preisverleihung völlig unpassenden Medizinerscherz: Und damit kommen wir zu einem hervorragenden und weit über die Grenzen unseres Landes bekannten Wissenschaftler, dem Pathologen Univ.-Prof. Dr. Helmut DENK Helmut DENK wurde in Scheibbs geboren. Nach der Matura in Krems studierte er in Wien Medizin und promovierte „sub auspiciis praesidentis“. Er war dann Universitätsassistent in Wien. Es folgte ein Forschungsaufenthalt am Pathologischen Institut der Mount Sinai School of Medicine in New York. Seit 1973 ist Helmut DENK Facharzt für Pathologie, Zytodiagnostik und Humangenetik. Im selben Jahr erfolgte seine Habilitation für Allgemeine und Experimentelle Pathologie. Bevor er sich auch für das Fach der Pathologischen Anatomie habilitierte, war er Gastprofessor am Pharmakologischen Institut der Yale University in den USA. Dann war er stellvertretender Vorstand des Instituts für Pathologische Anatomie in Wien, bis ihn 1983 der Ruf nach Graz ereilte, wo er dann über 25 Jahre bis zu seiner Emeritierung 2008 Vorstand des Instituts für Pathologie, mit einem Team von rund 120 MitarbeiterInnen war. Seit vielen Jahren liegt sein Schwerpunkt in der molekularen Pathologie des Zytoskeletts mit besonderer Berücksichtigung der sogenannten Intermediärfilamente, das sind im Zytoplasma gelegene Proteinstrukturen, der Leberzelle. Die Form von „Mallory-Denk“-Einschlusskörpern in Leberzellen findet sich bei vielen schweren chronischen Lebererkrankungen. Ähnliches lässt sich auch bei chronisch-degenerativen Erkrankungen des Zentralnervensystems nachweisen (z.B. bei Morbus Alzheimer). Mit Kollegen gründete DENK 2001 das Grazer Biotech-Unternehmen Oridis Biomed, welches die Entstehung von Krankheiten, vor allem Stoffwechselerkrankungen der Leber, erforscht. Sein Schaffen umfasst über 350 Publikationen aus experimenteller Neuropathologie, Virologie, Pathologie, Molekularpathologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Tumorpathologie. Er ist in der Welt der Wissenschaft gut vernetzt: Er war Vizepräsident des Wissenschaftsfonds FWF und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Joanneum Research. Er wurde auch Fellow des Royal College of Pathology in London und Member of the Advisory Council of the European Society of Pathology. 1991 wurde Helmut DENK zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt, seit 2009 ist er deren Präsident. Steirer haben dieser Institution immer gut getan. Zur Erinnerung: Bei der Gründung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hielt der steirische Prinz Johann als Kurator die Eröffnungsrede und ihr erster Präsident war Joseph v. Hammer-Purgstall, ein Steirer.
Marion MITTERHAMMER wurde in Bruck geboren und absolvierte die Schauspielausbildung an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Sie ist vielseitig, spricht viele Sprachen, weiß dem Klavier und der Gitarre angenehme Töne zu entlocken, und absolvierte auch eine Gesangsausbildung in Chanson. Die ersten Engagements bekam sie in Baden-Baden und bei den Salzburger Festspielen. 1990 ging sie mit Götz George auf Theatertournee mit Tschechows Platonow. Es folgten zwei Jahre am Theater in der Josefstadt in Wien; dort spielte sie u.a. unter der Regie von Otto Schenk. Bald wurde Marion MITTERHAMMER durch Regisseur Bernd Fischerauer für den ORF-Mehrteiler „Der Salzbaron“ entdeckt. Für diese erste Fernsehrolle erhielt sie prompt die Auszeichnung als Nachwuchsschauspielerin des Jahres 1994 und zählt seitdem zu den meistbeschäftigten österreichischen Schauspielerinnen. Es folgten unzählige Engagements in erfolgreichen Film-und Fernsehproduktionen, wie z.B. in Folgen von „Tatort“, „Soko Donau“ „Klinik unter Palmen“ oder „Das Traumschiff“, sowie in Filmen wie „Eine Sünde zuviel“ oder „Verbotenes Verlangen“. Aber auch im künstlerisch überaus anspruchsvollen europäischen Arthousefilm ist Marion MITTERHAMMER immer wieder zu sehen. So wurde sie 2003 als Borderlinerin im Kinofilm „Böse Zellen“ von der Kritik viel beachtet und glänzte in der Hauptrolle im preisgekrönten Spielfilm „Ping Pong“ von Matthias Luthardt, wofür sie 2007 auch als beste Schauspielerin für den deutschen Filmpreis nominiert wurde. Zudem spielte sie im Film „Klimt“ an der Seite von John Malkovich. 2008 führte sie ihr Weg wieder ans Theater und sie spielte im Stück „Zeitfenster“ an den Hamburger Kammerspielen. Zu den jüngsten Projekten gehören u.a. David Schalkos neuester Film „Wie man leben soll“ und Marie Kreutzers „Die Vaterlosen“. Letzterer erhielt im vergangenen Jahr nicht nur den Großen Diagonale-Preis als „Bester österreichischer Kinospielfilm 2010/2011“ sondern brachte Marion MITTERHAMMER die Auszeichnung mit dem Diagonale-Schauspielpreis. Apropos Diagonale: Ab morgen wird sie wieder in Graz ein erfreuliches Spektrum des heimischen Filmschaffens zeigen.
Damit kommen wir zu Dr. Friedrich SANTNER, der auf hervorragende Weise beweist, dass man sowohl ethisch vorbildlich als auch wirtschaftlich erfolgreich handeln kann. Friedrich SANTNER, Geschäftsführer des Familienunternehmens Anton Paar GmbH, wurde in Gmunden geboren und wuchs in einem SOS-Kinderdorf auf. Er maturierte am Grazer Bischöflichen Gymnasium und studierte als Werkstudent Psychologie und Pädagogik. Noch in der Studienzeit heiratete er Maria Santner, Prokuristin der Anton Paar GmbH, mit der er vier Kinder hat. 1986 stieg er in das Unternehmen des Schwiegervaters Ulrich Santner ein. Er eignete sich viele Zusatzqualifikationen an, z.B. durch eine Marketingausbildung in England. Als Leiter von Marketing und Vertrieb und Geschäftsführer ausländischer Tochterunternehmen baute er ein internationales Vertriebsnetz auf. 1997 wurde er Geschäftsführer der Anton Paar GmbH, die seit 1922 ihren Hauptsitz in Graz hat. Unter ihm wurden neue Tochterunternehmen gegründet und die weltweite Technologieführerschaft, z.B. auf dem Gebiet der Dichte- und Konzentrationsmessung weiter gestärkt. Der Konzern ist mit fast 1.500 MitarbeiterInnen mit 17 Tochterunternehmen und 110 Vertriebspartnern in mehr als 80 Ländern aktiv. Der Großteil der Entwicklung und Produktion der Anton Paar GmbH findet in Graz statt, die Exportquote beträgt etwa 95%. Rund ein Fünftel des Umsatzes – dieser betrug 2010 140 Millionen € – wird in Forschung und Entwicklung investiert. Doch nicht nur der wirtschaftliche Erfolgskurs beeindruckt, sondern auch die soziale Verantwortung. Friedrich SANTNER, der auch Vorstandsmitglied der SOS Kinderdörfer Steiermark war, ist Vorstandmitglied der gemeinnützige Santner Privatstiftung, in die das Familienunternehmen eingebracht wurde. Aus den Erträgen werden Wissenschaft und Forschung gefördert, und die Vorbeugung gegen Drogenabhängigkeit sowie die Entwöhnung von Suchtmitteln. Er steht für eine mitarbeiterfreundliche Unternehmenskultur. Neben Sport, Entspannungsmöglichkeiten, gesunder Ernährung u.a. ist ihm der Betriebskindergarten wichtig. Das Besondere ist, dass hier der erste Betriebskindergarten in der Steiermark betrieben wird, bei dem die BetreuerInnen im Unternehmen selbst angestellt sind. |