Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Die Preise tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior. Er prägte von 1948 bis 1971 – also mehr als 23 Jahre – die Politik unseres Landes. Er war ein großer Steirer, der heute noch Vorbild ist: In seiner Originalität, in seiner Geradlinigkeit, in seiner Offenheit war er die personifizierte Verkörperung steirischer Eigenart. Das Josef-Krainer Gedenkwerk besteht seit 1973. Ihm gehören zahlreiche prominente Persönlichkeiten an. Im Vorstand wirken Frau Bundesministerin a.D. Dkfm. Ruth Feldgrill- Zankel, die langjährigen Landtagspräsidenten Prof. Franz Majcen, D.I. Franz Hasiba und Commendatore Reinhold Purr, NR.Abg.a.D. Dr. Karl Maitz und Geschäftsführer Dr. Klaus Poier. Wertvolle Arbeit leistete in bewährter Manier Mag. Klaus Kleinberger.
Im November werden traditionellerweise die Josef-Krainer-Heimatpreise vergeben. Heute überreichen wir die Wissenschaftspreise, und 2 Große Josef-Krainer-Preise. Wir beginnen mit den Wissenschafts-Preisen. Die Förderpreise sollen junge und viel versprechende Talente ermuntern und der Würdigungspreis geht an eine bereits arrivierte Persönlichkeit. Während man sich um die Großen Preise nicht bewerben kann und diese vom Vorstand für ganz außergewöhnliche Leistungen vergeben werden, läuft das Auswahlverfahren für die wissenschaftlichen Preise anders. Die Bewerbungen um diese öffentlich ausgeschriebenen Preise werden von einem wissenschaftlichen Beirat sehr genau geprüft. Dem Beirat gehören folgende Universitätsprofessoren an: Alfred ABLEITINGER, Walter BERNHART, Reinhard HABERFELLNER, Hubert ISAK, Hartmut KAHLERT, Thomas KENNER, Igor KNEZ, Otto KOLLERITSCH, Wolfgang MANTL, Willibald PLESSAS, Dr. Klaus POIER, Willibald RIEDLER, Katharina SCHERKE, Georg SCHULZ, Werner SITTE, Michaela SOHN-KRONTHALER, Michael STEINER und Anita ZIEGERHOFER.
Als Vorsitzender darf ich für die konstruktive ehrenamtliche Arbeit und die jeweils einstimmigen Voten danken. Dieser Beirat holt zu den Einreichungen jeweils Fachgutachten von unabhängigen in- und ausländischen Experten ein. Wie international bei Begutachtungsverfahren üblich werden ihre Namen nicht bekannt gegeben. Dies sichert ein Höchstmaß an Objektivität. Ich gestehe offen, dass die Auswahl diesmal nicht leicht war und so entschlossen wir uns bei den Förderpreisen zu einer Teilung des Preisgeldes, denn wir hatten eine Rekordzahl von Bewerbungen, die ausnahmslos von einer ausgezeichneten Qualität waren. Zu unseren Preisträgerinnen und Preisträger darf ich generell anmerken, dass sie ihre zahlreichen Prüfungen mit exzellenten Ergebnissen abgeschlossen haben. Die Laudationes können aus Zeitgründen nur skizzenhaft sein. Aber vielleicht wird uns allen bei dieser Ehrung bewusst, was an großartigen Leistungen in unserem Land vollbracht wird und was es so an gewaltigen Persönlichkeiten und Talenten gibt. Vielleicht kommt da auch etwas Stolz auf und wir alle freuen uns mit unseren Preisträgern. Namens der großen Familie Krainer wird heute Frau Kathi Schmidt (Enkelin des Namensgebers) die Preise überreichen.
Was wäre ein Fest ohne Musik? Es musiziert die Steirische Streich: Ursula Holzer: Violine, Elisabeth Koval: Violine, Markus Hauser: Steirische Harmonika, Hannes Hofer: Klarinette, Günther Holzer : Viola, Peter Zimmermann: Kontrabass • Kammermarsch: Peter Zimmermann • Damenjagd Polka: Volksweise • Herkules Walzer: Volksweise • Sigrid Franzé: Bernd Prettenthaler • Dachsteinlied: Ludwig Carl Seydler
Josef Krainer-Förderungspreis 2016
Mag. Dr. Julia HAUBENHOFER (Rechtswissenschaften) Die römische Jurisprudenz ist die Wurzel des europäischen Rechtssystems und es prägt bis in die Gegenwart durch seine Klarheit. Julia HAUBENHOFER ist eine exzellente Rechtswissenschaftlerin. Die gebürtige Grazerin maturierte mit Auszeichnung bei den Usulinen. Sie nahm erfolgreich an Fremdsprachenwettbewerben für Latein teil und nahm auch am internationalen Übersetzungswettbewerb „Certamen Ciceronianum Arpinas“ teil. Würde heute Cicero die Aula der Alten Universität betreten, er hätte in unserer Preisträgerin eine eloquente Gesprächspartnerin. Ihr Diplomstudium der Rechtswissenschaften schloss sie mit der Diplomarbeit „Interdiktenschutz und Besitz in der Cicerorede pro Caecina“ ab. Sie wurde Universitätsassistentin am Institut für Römisches Recht, Antike Rechtsgeschichte und Neuere Privatrechtsgeschichte an der Universität Graz und begann das Doktoratsstudium. Dieses schloss sie mit einer ausgezeichneten Dissertation ab. Der Titel war: „Quod metus causa gestum erit, ratum non habebo. Zum Rechtsschutz wegen vis und metus im römischen Privatrecht“. Dabei analysierte sie den Rechtsschutz von Opfern von Gewalt. Das von unserer Jury eingeholte externe Gutachten hebt hervor, dass diese Doktorarbeit eigentlich den reifen Charakter einer Habilitationsschrift trage. Sie trug in Lehrveranstaltungen auch an zahlreichen internationalen Kongressen vor. Sie hielt auch den Kurs „Latein für Juristinnen und Juristen“ ab. Derzeit ist sie Rechtspraktikantin beim Oberlandesgericht Graz. Auch wenn die richterliche Tätigkeit für sie einen großen Reiz hätte, hat sie nach wie vor die Habilitation im Fach Römisches Recht im Auge. Der Universität ist sie als externe Lehrbeauftragte verbunden. Sie hält ein Seminar zum Thema der Natur als moralische Instanz im juristischen Diskurs der Antike. Als privaten Ausgleich betreibt Julia HAUBENHOFER Sport und man sieht sie auch mit ihrem Lebensgefährten Kurt regelmäßig als Besucherin des Fußballstadions, wenn der GAK dem runden Leder nachläuft. Sie kocht auch gerne und ist stets auf der Suche nach neuen Kreationen. Wir wünschen Julia HAUBENHOFER, dass sie beruflich wie privat die passenden Rezepte findet und gratulieren zu den hervorragenden Leistungen. Cicero würde unserer Preisträgerin zurufen: „Fortuna vobis faveat!“ „Möge die Glücksgöttin Dir gewogen sein“.
Dipl.-Ing. Dr. Robert KAISER (Montanwissenschaften) Wir haben allen Grund auf unseren Wirtschaftsstandort stolz zu sein. Hier begann durch die „voestalpine“ der Siegeszug der ultralangen Eisenbahnschienen, bei denen es weniger potenzielle schweißbedingte Störstellen im Gleis gibt. Mit einer Lieferlänge von 120m sind steirische voestalpine-Schienen nach wie vor unübertroffen. Damit sind bei Robert KAISER, der aus Innsbruck stammt und in Linz mit Auszeichnung maturierte. Nach dem Grundwehrdienst begann er mit dem Studium an der Montanuniversität Leoben. Daneben gab es Erwerbstätigkeiten, welche Einblicke in die industrielle Praxis brachten. Nachdem er 2010 seine Diplomprüfung mit Auszeichnung ablegte, begann er nahtlos mit dem Doktoratsstudium. Auch dieses schloss er mit Auszeichnung ab. Dabei war er als Projektmitarbeiter am Lehrstuhl für Umformtechnik an der Montanuniversität tätig. Seine Dissertation über „Eigenspannungsoptimiertes Richten von Eisenbahnschienen“ führte er dort im Rahmen des COMET K2 Kompetenzzentrums „Materials-, Process- and Product-Engineering“ und in Zusammenarbeit mit der „voestalpine Schienen GmbH“ durch. Zentrales Thema ist das Schienenrichten mittels Rollenrichtmaschinen mit einem besonderen Schwerpunkt auf der numerischen Analyse des Eigenspannungszustandes im Schienenquerschnitt. Er beschäftigte sich in beeindruckender Weise mit mehreren, teilweise weit auseinanderliegenden Fachgebieten der Ingenieurwissenschaften bzw. Physik. Dr. KAISER hat hochgradig komplexe Theorien entwickelt und wertvolle Ergebnisse für den Industriepartner erbracht. So fällt seine Arbeit nicht nur durch herausragende wissenschaftliche Qualität auf, sondern auch aufgrund des wirtschaftlichen Effekts. Im Dissertationsgutachten heißt es: „Robert KAISER hat bewiesen, dass er sich ein vertieftes Verständnis für hochgradig theoretische Zusammenhänge aneignete, aber nicht die Fähigkeit verlor, die Probleme des in der Produktion stehenden Ingenieurs zu erkennen und zu lösen.“ Nun ist KAISER Projektmitarbeiter am Institut für Mechanik an der Montanuniversität Leoben. Er zählt zu jenen Wissenschaftlern, die wesentlich zum Erfolg unseres Wirtschaftsstandortes beitragen Wenn privat Zeit bleibt, geht er gerne Snowboarden oder Klettern. Entspannung findet Robert KAISER beim LEGO-Modellbau und beim Fliegenfischen. Wir wünschen ihm noch viele kapitale Fänge. „Petri heil!“, „Glück auf!“, und herzliche Gratulation zum Josef Krainer-Förderungspreis.
Dipl.-Ing. Dr. Andreas KAUTSCH (Technische Wissenschaften) Andreas KAUTSCH ist gebürtiger Grazer. Er maturierte mit Auszeichnung am BRG Seebacher und absolvierte den Präsenzdienst als Rettungssanitäter im Militärspital Graz. Er begann dann an der Technische Universität Graz das Studium der Technischen Physik. Nach einem Aufenthalt an der University of Strathclyde in Glasgow absolvierte er seine Masterthesis: „Mikrowellenplasmasynthese und optische Eigenschaften von nanoskaligem Europium-dotierten Yttriumoxid“ am Institut für Materialphysik der TU Graz. Er befasste sich darin mit der Herstellung von oxidischen Nanopartikeln und deren Fluoreszenzeigenschaften. Während seines Studiums sammelte er bei Ferialpraktika am Institut für Angewandte Systemtechnik der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft wertvolle Erfahrung. Dann wurde Andreas KAUTSCH wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Experimentalphysik und begann das Doktoratsstudium. Er schloss dieses natürlich mit Auszeichnung ab. Das Dissertationthema lautete: „Photoinduced Dynamics of Transition Metal Atoms and Clusters in Helium Nanodroplets”. Heliumnanotröpfchen sind Cluster bestehend aus kondensierten Heliumatomen mit einem Durchmesser im Nanometerbereich und einer Temperatur von 0.4 Kelvin (das entspricht etwa -273° Celsius). Mit dieser niedrigen Temperatur sind sie suprafluid und können als „kalte Container“ für Atome, Moleküle und Cluster dienen. Die Ergebnisse seiner international herausragenden Arbeit sind ein wichtiger Schritt, in Zukunft photoinduzierte chemische Reaktionen von gezielt geformten Molekülen und Clustern in einer besonderen Umgebung ablaufen zu lassen. Dass der Erfolg nicht von ungefähr kommt, zeigt der Betreuer der Arbeit Dekan Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ernst. Dieser erhielt selbst unlängst den Forschungspreis des Landes Steiermark. Außerdem erhielt mit Dr. Markus Koch ein Kollege KAUTSCHS aus derselben Forschungsgruppe bereits 2011 einen Josef Krainer-Förderungspreis. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen: Grundlagenorientierte Spitzenforschung „Made in Graz“. Privat ist Andreas KAUTSCH überaus sportlich. Nicht liebt das Schwimmen, Segeln, Skifahren, Klettern und Wandern. Er war auch begeisterter Pfadfinder. Beruflich ist ihm durch seine herausragenden Leistungen jedenfalls ein Erfolgspfad vorgezeichnet. Dass wir hier von einem Wissenschaftler mit großem Potenzial sprechen, hat auch sein neuer Arbeitgeber erkannt, die Grazer Anton Paar GmbH. Wir gratulieren mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.
Über den Wert des Sports gibt es verschiedenste Ansichten: Churchill soll auf die Frage geantwortet haben, wie er es trotz Whisky, Champagner und dicken Zigarren trotzdem geschafft hat, so alt zu werden: No sports. Der Dichter Joachim Ringelnatz sieht den Wert des Sport schon positiver: Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit und er schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit. Noch positiver sieht den Sport unser nächster Preisträger, er ist nämlich Sportwissenschaftler.
Mag. Dr. Andreas KONRAD, MSc (Sportwissenschaften) Andreas KONRAD ist in Graz geboren und Maturierte am Bundesoberstufenrealgymnasium Monsbergergasse. Seit der Schulzeit dreht sich bei ihm alles um den Sport. Im Gymnasium wählte er den Schwerpunkt Leistungssport, dann studierte er Sportwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität. Neben dem Studium war er Profi-Fußballer beim GAK und dann Sporttherapeut in Bad Radkersburg. 2009 schloss er das Diplomstudium ab und begann simultan das Doktoratsstudium der Sportwissenschaften und das Studium der Betriebswirtschaft. Auch hier blieb KONRAD dem Thema Sport treu. In seiner betriebswirtschaftlichen Masterarbeit beschäftigte er sich mit der Effizienzmessung der österreichischen Fußballbundesliga mittels Data Envelopment Analysis. Beruflich war er dazwischen als Projektleiter in der Steuerberatungskanzlei Lampert tätig. Mit seiner Dissertation „Effects of different stretching methods on the muscle and tendon unit of the gastrocnemius medialis“ erforschte Andreas KONRAD die Auswirkungen unterschiedlicher Dehnmethoden auf den Muskel-Sehnen-Komplex. Um mögliche funktionelle und strukturelle Anpassungen nach einem sechswöchigen Dehntraining feststellen zu können, wurden als Probanden Polizeischüler vor und nach dem Dehnen untersucht. Die Doktorarbeit wird in internationalen Fachkreisen uneingeschränkt als exzellent bewertet. Er erhielt auch bereits den Sportwissenschaftlichen Preis des Landes Steiermark. In seinen aktuellen Forschungen widmet er sich speziell dem Muskel-Sehnen-Komplex von Fußballern sowie den unterschiedlichen Auswirkungen verschiedener Dehnmethoden. Einer spannenden Frage möchte er sich in einem seiner Projekte widmen: „Ist angepasstes Schmerzempfinden wirklich die Ursache für eine Beweglichkeitszunahme nach einem mehrwöchigen Dehntraining?“ Ein gewisses Schmerzempfinden und vor allem Durchhaltevermögen fordert Andreas KONRAD auch von sich selbst. Damit ist nicht die Zeit gemeint, die er gerne mit seinen beiden Kindern verbringt, sondern vielmehr jene Zeit die er als Ironman-Triathlet für 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen aufbringt. Doch wie heißt es in Sportlerkreisen oft so schön: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt. Und gerade heute kann Andreas KONRAD besonders Stolz auf sich sein. Wir gratulieren zum Josef Krainer-Förderungspreis.
Viele Menschen haben einen nur sehr beschränkten Orientierungssinn. Für Autofahrer ist dies ein Problem, wenn sie wertvolle Jahre im Kreisverkehr verbringen und vergeblich die richtige Ausfahrt suchen. Doch zum Glück gibt es GPS und kreative Forscher, die derartiges erfinden.
Dipl.-Ing. Dr. Paul MEISSNER (Technische Wissenschaften) Paul MEISSNER ist in Graz geboren und wuchs in Feldbach auf. Gemeinsam mit seiner Frau Mag. Silvia Meissner und den beiden gemeinsamen Söhnen lebt er im Süden von Graz. Er arbeitete als Programmierer für Webapplikationen und absolvierte Praktika in der IT-Abteilung bei Magna Heavy Stamping in Albersdorf. Er studierte Telematik an der Technischen Universität Graz. Im Masterstudium spezialisierte sich MEISSNER im Bereich der digitalen Signalverarbeitung und Telekommunikation und verfasste unter dem Titel „Multichannel UWB Systems with Noncoherent Autocorrelation Detection“ eine ausgezeichnete Abschlussarbeit. Dann begann er mit dem Doktoratsstudium Elektrotechnik. Zugleich begann er als Universitätsassistent am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation. Er erarbeitete besondere Fähigkeiten in der Signalverarbeitung, in der statistischen Systemmodellierung sowie in Funkkanalmessungen. Besonders profitieren konnte er von einem Forschungsaufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Paul MEISSNER erhielt das Doktorat mit einer Dissertation zum Thema „Multipath-Assisted Indoor Positioning“. Im Vorjahr erhielt er den Preis des Vereins Deutscher Ingenieure. Herkömmliche GPS sind als satellitengestützte Lokalisierungssysteme eine wertvolle Hilfe. Betreten wir jedoch ein Gebäude, empfangen wir keine Satellitensignale mehr. Da könnten eigens konzipierte Innenraumsysteme helfen, doch diese sind nicht einfach zu entwickeln. Dr. MEISSNER setzte sich mit funkbasierten Systemen und ihren Signalreflexionen auseinander. Er erforschte, wie auch im Inneren von Gebäuden eine zentimetergenaue Lokalisierung erreicht wird. Seine Arbeit bringt beeindruckende Ergebnisse. Zahlreiche Artikel und Konferenzbeiträge zeugen davon. Noch ist Paul MEISSNER als Projektassistent am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation tätig. Ab April tritt er eine neue Stelle in der Forschung und Entwicklung bei Infineon Technologies in Graz an. Privat setzt sich MEISSNER in der Bürgerinitiative „Lebenswerter Süden von Graz“ für ein nachhaltiges Verkehrskonzept ein. Seine persönlichen Interessen sprechen alle Sinne an: Beim Holzschnitzen zeigt er Fingerspitzengefühl, für die Fotografie hat er ein besonderes Auge, er liest viel, hört gerne Musik und ist begeisterter Hobbykoch. So ist der heutige Festakt wirklich wie gemacht für ihn. Es gibt einen Fotografen, wir haben Musik, das Buffet wird bald eröffnet und als Draufgabe gibt es eine Urkunde mit dem Josef Krainer-Förderungspreis.
Mag. Michaela MÜLLER, PhD (Medizin) Michaela MÜLLER wurde in Wolfsberg geboren, wo sie auch maturierte. Dann begann sie an der Karl-Franzens-Universität mit dem Bachelorstudium Molekularbiologie. Ein Auslandssemester führte sie an die University of the Pacific in Stockton/Kalifornien. Nach dem Bachelor nahm sie in Graz das Masterstudium Molekulare Mikrobiologie auf. Sie absolvierte ein Praktikum am Institut für Molekulare Neurobiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und erhielt ein Stipendium für einen Aufenthalt am Institut für Pharmakologie der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Zugleich verfasste sie ihre Masterarbeit und beendete wieder in Graz ihr Masterstudium. Ein Leonardo da Vinci-Mobilitätsstipendium ermöglichte einen Forschungsaufenthalt am Centre for Diabetes, Endocrinology and Metabolism in Oxford (Großbritannien). Dann begann Michaela MÜLLER mit dem PhD-Studium im Doktoratskolleg „Metabolic and Cardiovascular Disease“ in Graz. Gleichzeitig war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MedUni Graz. Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Role of Bile Acid Signalling in Non-alcoholic Fatty Liver Disease and Progression to Non-alcoholic Steatohepatitis in Morbid Obesity“. Dabei gab es eine Kooperation mit dem Karolinska-Institut in Schweden sowie mit nationalen Instituten, der Medizinischen Universität Wien sowie dem Pharmakologischen Institut der Universität in Lissabon. Sie erarbeitete neue Erkenntnisse für die Entwicklung von wirksamen, auf Gallensäuren basierenden, Behandlungsstrategien für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen und publizierte in vielen international renommierten Fachjounalen. Ein sehr hoher Hirschfaktor von 14 – dieser stellt anhand von Zitationen eine Kennzahl für das weltweite Ansehen eines Wissenschaftlers in Fachkreisen dar – zeugt von hoher Qualität.. Ihr Wissen über die molekularen Mechanismen von Gallensäuren bringt MÜLLER zukünftig auf dem Gebiet der Leberregeneration ein. Nach einem halben Jahr als Projektmanagerin bei Kwizda Pharma wechselte sie an die Medizinische Universität Wien. Hier ist sie nun als Universitätsassistentin bzw. als PostDoc in der molekularbiologischen und biochemischen Forschung. Privat sucht sie ihren Ausgleich im Sport und in der Natur. Ein besonderes Interesse zeigt sie an sogenannten TED Talks. Das sind kurze, nur wenige Minuten dauernde Videosequenzen von interessanten Konferenzbeiträgen aus den verschiedensten Fachbereichen, die kostenlos für ein breites Publikum online gestellt werden. Ganz nach dem Motto: In der Kürze liegt die Würze. Das soll auch für die Laudatio gelten. Herzliche Gratulation zum Josef Krainer Förderungspreis.
MMag. Dr. Edith PETSCHNIGG (Theologie) Edith PETSCHNIGG ist gebürtige Grazerin und maturierte am Bundesgymnasium Oeverseegasse. Sie studierte Geschichte und Fächerkombination „Bühne, Film und andere Medien“ an der Karl-Franzens-Universität. Ihre Diplomarbeit trägt den Titel: „Arbeit im Feindesland. Britische Kriegsgefangene in der Steiermark 1941–1945“. Sie war Projektmitarbeiterin am Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung in Graz. Parallel nahm sie das Studium der Katholischen Fachtheologie auf und engagierte sich als studentische Mitarbeiterin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft. Sie wirkte im Mentoringprogramm der Grazer Theologischen Fakultät und war Mitglied des Österreichischen Studienförderungswerkes Pro Scientia. Das theologische Magisterium schloss mit der Diplomarbeit „’Die Bibel zu lesen ist ein reines Vergnügen.’ Biblische Bezüge in der Lyrik der Exilsdichterin Stella Rotenberg“ ab. Im anschließenden Doktoratsstudium beschäftigte sie sich mit den Wurzeln des Christentums im Judentum. Unter dem Titel „‚Die Bibel ist das, was eint.‘ Geschichte und Bibelrezeption ‚jüdisch-christlicher‘ Basisinitiativen in Deutschland und Österreich nach 1945“ verfasste sie eine hervorragende Arbeit. Ihr Ziel war, das Werden, die Entwicklung und Bedeutung des jüdisch-christlichen Dialogs in den postnationalsozialistischen Ländern Deutschland und Österreich vergleichend zu analysieren. Ausgehend vom lokalen Anknüpfungspunkt der in Graz-Mariatrost beheimatet gewesenen und von der Grazer Historikerin und Erwachsenenbildnerin Prof. Dr. Erika Horn begründeten Österreichischen Christlich-Jüdischen Bibelwoche standen insgesamt vier Dialogformate im Zentrum ihrer Arbeit. Ihre Forschungen führte sie als FWF-Projektmitarbeiterin an der Theologischen Fakultät in Graz durch. Frau PETSCHNIGG ist Mitglied der Europäischen Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen und Vorstandsmitglied im Grazer Komitee für christlich-jüdische Zusammenarbeit und arbeitet als Professorin im Fachbereich Bibelwissenschaft am Institut „Ausbildung Religion“ der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems. Im Internet gibt es ein Zitat von Edith PETSCHNIGG. Dieses lautet: „Hör auf deine innere Stimme. Mach das, was dir selbst wirklich wichtig ist. Ich denke man kann nur dort gut sein, wo auch wirklich das Herz dranhängt.“ Dies wäre ihr Rat an ihr eigenes 14-jähriges Ich. Dass an ihren Forschungen und an ihrer Arbeit ihr Herz dranhängt, merkt man sofort. Ihre herausragenden Leistungen sprechen für sich.
Dipl.-Ing. Dr. Simone Viola RADL (Montanwissenschaften) Mit Simone Viola RADL dürfen wir nächstes Geburtstagskind unter den heute anwesenden Preisträgerinnen und Preisträgern begrüßen. Der Termin des Festakts hätte nicht besser gewählt werden können. Frau RADL hat morgen ihren 29. Geburtstag. In ihren persönlichen Interessen gibt es einen weiteren Anknüpfungspunkt zu den anderen Kolleginnen und Kollegen. Es scheint heute eine besonders sportliche Runde zu sein. Auch RADL sucht sich ihren privaten Ausgleich im Sport. Sie ist Läuferin und Kletterin, liebt aber auch das Mountainbiken oder Rennradfahren. Nach der Matura am Abteigymnasium Seckau begann Frau RADL das Bachelorstudium Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben. Dieses setzte sie mit dem Masterstudium fort, das sie ebenso erfolgreich abschloss. Sie sammelte auch Berufserfahrung. Sie schnupperte in den anwendungstechnischen Labors bei der Airbus Deutschland GmbH in Bremen sowie bei der Chemson Polymer-Additive AG in Arnoldstein Praxisluft und arbeitete in der Materialprüfung bei Huntsman Advanced Materials in Basel (Schweiz). Dann bekam sie eine Anstellung als Forscherin am Polymer Competence Center Leoben. Dies war auch der Startschuss für ihr Doktoratsstudium. In ihrer Dissertation „Smart polymers with switchable properties – Schaltbare intelligente Polymere für Selbstheilungs- und Recyclingstrategien“ beschäftigte sie sich mit Oberflächen und Grenzflächen mit einstellbaren Eigenschaften. Aus ihren experimentellen Arbeiten sind zahlreiche Veröffentlichungen in Fachjournalen entstanden, es wurden aber auch die Voraussetzungen für neue wirtschaftlich umsetzbare Anwendungsfelder intelligenter Polymerwerkstoffe geschaffen. So ist Simone RADL wesentlich an zwei Patenten beteiligt. Auch bei internationalen Konferenzen ist sie erfolgreich vertreten, so erhielt sie in Prag einen Advanced Development Award. Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter an der Polymer Competence Center Leoben GmbH tätig. Zu ihren zentralen Forschungsgebieten zählen die Polymerchemie, die Photochemie von funktionellen Polymeren, die Entwicklung von selbstheilenden Polymermaterialien und die Entwicklung von maßgeschneiderten Polymersystemen für Funktionsverbunde. Der Josef Krainer-Förderungspreis ist Anerkennung und Ansporn für weiteren Erfolg.
Otto Fürst Bismarck meinte: „Jede neue Steuer hat etwas erstaunlich ungemütliches für denjenigen, der sie zahlen oder auch nur auslegen soll.“ Das stimmt zweifellos: Regelmäßig Steuern zahlen ist nicht etwas, was wirklich süchtig macht. Dennoch kann man mit Steuern seine Freude haben, nämlich dann, wenn man darin ein spannendes Forschungsfeld gefunden hat.
MMag. Dr. Martina RECHBAUER (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) Martina RECHBAUER stammt aus Voitsberg und maturierte in Kaindorf an der Sulm mit Auszeichnung. Sie absolvierte an der Karl-Franzens-Universität parallel zwei Studienrichtungen, beide mit Auszeichnung. Im Diplomstudium Wirtschaftspädagogik verfasste sie eine Diplomarbeit über das Selbstverständnis der Disziplin Wirtschaftspädagogik im deutschsprachigen Raum. Dafür wurde sie bei der Veranstaltung „SOWI im Dialog“ ausgezeichnet. Das Magisterstudium der Betriebswirtschaft – Financial and Industrial Management schloss sie mit einer Masterarbeit über wissenschaftliche Methoden zur Identifikation von Unternehmen mit steuerlichen Verlustvorträgen ab. Es folgten der GRAWE High Potential Award und der Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung. Berufserfahrung sammelte sie als Studienassistentin am Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre und am Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung. Betriebswirtschaftliche Praxis erwarb sie als Revisionsassistentin bei der Dr. Binder & Co Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mbH in Graz. Der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre blieb RECHBAUER auch im Doktoratsstudium treu. Für ihr Dissertationsprojekt erhielt sie den Forschungspreis der Akademie der Wirtschaftstreuhänder. Der Titel ihrer beachtlichen Arbeit lautet: „The Impact of Tax Loss Carry-Forwards on Firm Behavior“. Mittels empirischer Studien untersuchte sie den Einfluss steuerlicher Verlustvorträge auf das Verhalten von Unternehmen. Ihre Forschungen beweisen, dass Unternehmen mit Verlustvorträgen weniger stark auf Änderungen in steuerlichen Investitions- und Finanzierungsanreizen reagieren als voll steuerpflichtige Unternehmen. Für den Gesetzgeber und die Steuerpolitik ist dieses Ergebnis von besonderer Relevanz. Die eingeholten unabhängigen Gutachten loben die Qualität und den innovativen Charakter der Dissertation. Regelmäßige Summer Schools führten sie an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die Wirtschaftsuniversität Wien, die University of Essex und die London School of Economics and Political Science. Seit 2010 ist Dr. RECHBAUER Mitarbeiterin am Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre. Zwischenzeitig arbeitete sie am Lehrstuhl für ABWL und Rechnungswesen an der Universität Mannheim, nun ist sie als PostDoc wieder zurück in Graz. Sie zeigt mit zahlreichen Beiträgen im Rahmen von Konferenzen und Workshops auf. Auch Martina RECHBAUER ist sportlich – beim Nordic Walking oder Schi fahren. Sie war auch lange Mitglied der Werkskapelle Bauer in Voitsberg, sie ist nämlich überaus musikalisch und spielt Querflöte. Doch den Krainer-Förderungspreis bekommt sie dafür, dass sie in der Forschung ganz hervorragend den Ton angibt. Hier spielt sie gleichsam die erste Geige.
Dipl.-Ing. Dr. Roswitha RISSNER (Technische Wissenschaften) Roswitha RISSNER maturierte am BRG Körösistraße. Dann engagierte sie sich für den Europäischen Freiwilligendienst in Vilnius, Litauen. Dabei übernahm sie die Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen. In der Folge studierte sie an der Technischen Universität Graz. Die Mathematischen Computerwissenschaften wurden zum zentralen Interessensgebiet. Sie erwarb den Bachelor und ist Diplomingenieurin, arbeitete als Studienassistentin an der TU und war auch freie Dienstnehmerin bei NXP Semiconductors. Dann bekam unsere Preisträgerin eine Dissertantenstelle am Institut für Analysis und Computational Number Theory an der Technische Universität Graz. In Rekordtempo absolvierte sie das Doktoratsstudium mit Auszeichnung. Ihre Dissertation „Integer-valued polynomials“ beschäftigte sie sich mit sogenannten „ganzwertigen Polynomen“. Das sind Funktionen mit speziellen Eigenschaften, die in vielen verschiedenen Bereichen der Mathematik wichtig sind. Mathematiker machen sich ihre Besonderheiten schon lange zunutze. Bereits im 17. Jahrhundert verwendete sie Newton bei der Approximation von Funktionen. Lange Zeit waren sie jedoch nur Berechnungswerkzeuge und wurden nicht systematisch erforscht. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden ganzwertige Polynome erstmals zum eigenen Forschungsgegenstand. Bis heute sind Fragen offen. Diese Lücke zu schließen, dazu trägt die Arbeit RISSNERS bei. Sie liefert auf international hohem Niveau beeindruckende und innovative Beiträge. Für einen ihrer Artikel erhielt sie den Doctoral School Award der NAWI Doctoral School „Mathematik und wissenschaftliches Rechnen“. Seit dem Doktorat ist sie als PostDoc weiter am Institut für Analysis und Computational Number Theory tätig. Hier widmet sie sich auch künftig der reinen Mathematik bzw. der algebraischen Grundlagenforschung. Durch zum Teil sehr hohe Ebenen der Abstraktion kann man mit den Methoden der Algebra vielfach sonst oft nicht wahrgenommene Zusammenhänge zwischen verschiedenen mathematischen Gebieten erkennen. Ganz Abseits der beruflichen Zahlenwelt bewegt sich Roswitha RISSNER privat. Sie betreibt YOGA, näht gerne und ist begeisterte Gärtnerin. Sie backt ihr eigenes Brot und es gibt auch selbst getischlerte Möbelstücke. Insgesamt handelt es sich bei den RISSNERS um eine äußerst umtriebige und produktive Familie. So erhielt 2013 bereits Dr. Ferdinand Rissner einen Josef Krainer-Förderungspreis. Dieser konnte aufgrund eines Auslandsaufenthalts den Preis leider nicht persönlich entgegennehmen. Roswitha RISSNER kommt heute dafür bereits zum zweiten Mal ins Vergnügen einer Krainer-Preisverleihung. Mit dem bedeutenden Unterschied aber, dass sie heute selbst im Mittelpunkt steht. Und das zu Recht. Wir gratulieren zum höchst verdienten Josef Krainer-Förderungspreis.
Mag. Dr. Johannes WALLY (Geisteswissenschaften) Johannes WALLY ist in Wien geboren, wo er auch mit Auszeichnung maturierte. Er studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Wien, war Erasmusstudent an der University of Edinburgh, reiste für Forschungstätigkeiten ans Trinity College Dublin. Während des Studiums arbeitete er als studentischer Tutor für angewandte Phonetik am Institut für Anglistik an der Uni Wien. Im Anschluss an sein Studium absolvierte WALLY das Unterrichtspraktikum an der AHS. Dann absolvierte er das Masterstudium in Europäischer Integration an der Donauuniversität Krems mit Auszeichnung. Im Anschluss war er Mitarbeiter der Stabsstelle Internationale Beziehungen und dann für mehrere Jahre Assistent des Fachlichen Generaldirektors der Statistik Austria. Außerdem arbeitete er als Lecturer an der Fachhochschule St. Pölten sowie an der Fachhochschule Burgenland . Schließlich wurde Johannes WALLY Lecturer am Institut für Anglistik der Karl-Franzens-Universität Graz und begann hier mit dem Doktoratsstudium der Anglistik und Amerikanistik und promovierte mit Auszeichnung. Seine herausragende und faszinierende Dissertation trägt den Titel: „Secular Falls from Grace: Religion and (New) Atheism in the Implied Worldview of Ian McEwan’s Fiction“. Auf beeindruckende Art und Weise analysierte er die Werke des bekannten britischen Autors Ian McEwan mit Blick auf ihre weltanschaulichen Implikationen. Er geht in seiner Arbeit besonders auf den sogenannten „New Atheism“ ein, einem im angelsächsischen Sprachraum aufgekommenen, öffentlich bekennenden Atheismus. Die Dissertation ist eine literatur- bzw. kulturwissenschaftliche Arbeit und keine politologische Untersuchung aktueller Konflikte. Die Arbeit hat auch einen Gegenwartsbezug, der weit über den unmittelbaren fachlichen Kontext hinausgeht. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit versucht sich Johannes WALLY auch im Verfassen literarischer Texte. 2014 wurde sein Debut „Absprunghöhen“ – ein Sammelband von Erzählungen – mit dem Literaturpreis der Steiermärkischen Sparkasse ausgezeichnet. Mit viel Sinn für Ironie erzählt der Anglist darin vom ganz alltäglichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und ökonomischen Zwängen. Das literarische Schreiben steht für ihn in einer Wechselbeziehung zur wissenschaftlichen Arbeit. Seit nun fast eineinhalb Jahren ist WALLY nun Senior Lecturer am Institut für Anglistik. Immer wieder greift er Ideen, die er im Zuge seiner Forschungen entdeckt, auf und versucht sie literarisch zu verarbeiten. Wir dürfen herzlich zum Josef Krainer-Förderungspreis gratulieren.
Josef-Krainer-Würdigungspreis 2016
Priv.-Doz. MMag. Dr. Susanne SCHWAB, MA (Erziehungswissenschaften) Susanne SCHWAB ist mit 29 Jahren wohl die jüngste jemals mit dem Josef Krainer-Würdigungspreis ausgezeichnete Wissenschaftlerin. Nachdem gerade erst ihr Qualifizierungsverfahren positiv abgeschlossen wurde, darf sie sich nun Associate Professor nennen. Aber nicht nur das, sowie die heutige Preisverleihung geben Grund zum Feiern in dieser Woche, sondern ebenso der runde Geburtstag, den sie in drei Tagen begehen wird. Susanne SCHWAB maturierte am Bundesrealgymnasium in Zell am See. Dann kam sie nach Graz. Hier war sie äußerst umtriebig. Mit großem Erfolg absolvierte sie das Bakkalaureatsstudium der Pädagogik, das Diplomstudium der Psychologie, das Masterstudium Interdisziplinäre Geschlechterstudien, das Masterstudium der Sozialpädagogik und zu guter Letzt das Doktoratsstudium der Naturwissenschaften (Psychologie). Bereits im Studium sammelte sie als Praktikantin, Projektmitarbeiterin bzw. Tutorin Berufserfahrungen an der Universität. Ihre Dissertation widmete sich der „Erstellung von Anforderungsprofilen für Lehrberufe und Schultypen“. Dazu war sie für einige Monate als Projektmitarbeiterin an der Landesakademie Niederösterreich. Seit 2010 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft in Graz. Ihr Arbeitsbereich ist die Integrationspädagogik und Heilpädagogische Psychologie. Sie ist auch externe Lehrbeauftragte an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich. 2013 begann sie mit ihrer Habilitation. Seit dem Wintersemester 2014/15 ist sie an der Uni Graz karenziert und sammelt im Ausland neue Erfahrungen. Bereits im Juni 2015 erlang sie die Venia Legendi für „Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Inklusionspädagogik“ an der Universität Freiburg in der Schweiz. Außerdem hat sie noch bis Ende März 2016 eine Vertretungsprofessur für Empirische Schulforschung an der Universität Bielefeld und übernahm auch die wissenschaftliche Leitung der Laborschule der Universität Bielefeld. Seit vergangenem September ist Susanne SCHWAB Vorsitzende der Sektion Empirische pädagogische Forschung und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen. Ihre Habilitationsschrift „Schulische Inklusion“ behandelt die Frage, wie Inklusion qualitativ hochwertig umgesetzt werden kann. Dabei interessieren sie organisatorische Rahmenbedingungen genauso wie Aspekte der praktischen Umsetzung auf Schul- und Klassenebene sowie die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler (z. B. in Bezug auf ihr Wohlbefinden oder ihre soziale Teilhabe). Ihr Portfolio ist beeindruckend: Sie hat umfassende Projekterfahrung, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und sie weckt mit interessanten Themen auch immer wieder das Interesse der Medien. Auch privat ist die junge Professorin immer in Bewegung. Sie ist ambitionierte Schwimmerin und engagiert sich ehrenamtlich. Außerdem reist sie gerne – am liebstem per Boot. So ist sie aktuell bereits voll in den Planungen für ihre elfte Kreuzfahrt. Das Lieblingsprinzip von Susanne SCHWAB ist übrigens das „Pinguin-Prinzip“ von Hirschhausen. Die Grundaussage lautet ungefähr: Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe. Daher seien die Menschen aufgefordert, ihre Stärken zu stärken und nicht ständig zu versuchen, an den Schwächen zu arbeiten. Es geht darum, zu bleiben wer man ist. Menschen ändern sich nur selten komplett und grundsätzlich. Wir hoffen, dass Professorin SCHWAB genauso bleibt wie sie ist. Wir sind schon neugierig, wohin ihr jetzt schon so erfolgreichen Weg sie noch führen wird, wenn sie ihre Stärken noch weiter stärken und mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dazu beitragen kann, dass das auch anderen so gelingt. Herzliche Gratulation zum wohlverdienten Josef Krainer-Würdigungspreis.
Großer Josef-Krainer-Preis 2016
Em. Diözesanbischof Dr. Dr.h.c. Egon KAPELLARI (Kultur) Durch viele Jahrzehnte prägte Diözesbischof Dr. Egon KAPELLARI das geistliche und kulturelle Leben. Vor kurzem gab es den 80. Geburtstag und heuer gibt es das 55jährige Priesterjubiläum. Als Sohn eines Bergarbeiters 1936 in Leoben geboren, war der Bischofsstab beileibe nicht in die Wiege gelegt. Es gab harte Arbeit am Bauernhof und als Student arbeitsreiche Ferien im Stahlwerk und so gab es schon früh ein Erleben der vielen Facetten des Lebens und verschiedener Gesellschaftsschichten. Erst nach dem Doktorat der Rechtswissenschaften kam es zur lebensentscheidenden Weichenstellung und Berufung; es folgte das Studium der Theologie in Salzburg und Graz. 1961 wurde Dr. Kapellari im Grazer Dom zum Priester geweiht und die erste geistliche Wirkungsstätte war die Pfarre Graz-Kalvarienberg. Besonders prägend waren die 2 Jahrzehnte als Grazer Hochschulseelsorger und Leiter des Afro-Asiatischen Instituts, welches unter Kapellari nicht nur baulich erweitert, sondern zum geistigen Zentrum großer Strahlkraft wurde. Bewusst wurden damals Dissidenten aus den kommunistischen Ländern Mitteleuropas eingeladen, wie beispielsweise Wladislaw Bartoczewski und viele andere. Aber es kamen auch Literaten vom Range eine Manes Sperber. Papst Johannes Paul II. ernannte Dr. KAPELLARI 1981 zum Bischof von Gurk-Klagenfurt, wo er knapp zwei Jahrzehnte wirkte. In die flächenmäßig größte österreichische Diözese Graz-Seckau wechselte KAPELLARI 2001 und hat über 33 Jahre als Bischof die katholische Kirche Österreichs mitgestaltet und geprägt. Es gab auch vielfältige nationale und internationale Aufgaben. Er war österreichischer „Jugendbischof“, Mitglied des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen und zwei Funktionsperioden lang auch Mitglied des früheren Päpstlichen Rates für den Dialog mit Nichtglaubenden. Er war auch Referent für Liturgie und bis zur Emeritierung im Jahr 2015 übte er das Amt des Referenten für Kunst und Kultur aus. Zusätzlich war er 2015 Referent für Medienfragen und Stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Für die Weltkirche übernahm Bischof KAPELLARI die Aufgabe des Konsultors der Päpstlichen Kommission für die Kulturgüter der Kirche und wurde zudem Mitglied der Kommission der Bischofskonferenzen der EU-Länder. Neben dem Bischofsamt Dr. KAPELLARI immer wieder Zeit für das Schreiben theologisch und spirituell anspruchsvoller Bücher, die ihn im gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus bekannt machten. So gibt es sein Buch „Heilige Zeichen in Liturgie und Alltag“ auch auf Italienisch, Polnisch, Slowenisch, Slowakisch, Spanisch und Koreanisch. Er brachte zahlreiche Publikationen, über Kirche und Kunst, Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft heraus. Im Verlag Styria erschien soeben das Werk „Schritte zur Mitte – Eine Nachlese“.Seine dargelegten Überlegungen sind ein Angebot zur Deutung der Situation von Kirche und Gesellschaft. Nun lebt der emeritierte Bischof bei den Elisabethinen am rechten Mur-Ufer. Wie Vorgänger Altbischof Johann Weber hilft er als schlichter Seelsorger, wo immer er gebraucht wird. Er steht im Dialog mit Menschen aller sozialen Verhältnisse und verschiedener Religionen. Ein Bischof hört nie auf Bischof zu sein. So schafft Egon KAPELLARI immer neue Bewegung. In einem Interview meinte er: „Ich möchte weiterhin wissen, wie spät es auf der Uhr der Welt und der Kirche gerade ist, auch um qualifiziert dort Rat geben zu können, wo ich gefragt bin.“ Wir meinen, dass Bischof KAPELLARI noch sehr oft gefragt wird. Als Dank für die bisherigen „Antworten“ und für sein umfassendes und breit gefächertes Wirken als Geistlicher, Autor und kritischer kunstsinniger Denker wird nun der Große Josef Krainer-Preis verliehen.
Die SEER (Musik) Seit 20 Jahren erobern sie die Herzen der Menschen, sowohl im Ausseerland, als auch weit über die Landesgrenzen. 1996 fanden sich Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen und gründeten die SEER. Mit großem Erfolg verbinden sie Volksmusik mit modernen Pop-Elementen. Die SEER sind authentisch und stehen für Kontinuität und Erfolg. Jede CD ist ein Bestseller und die Konzerte sind ausgebucht. Legendär sind ihre Heim Open Airs auf der Zloam, der wild-romantischen Naturarena über dem Grundlsee. Diese entwickelten sich zu einem Treffen der Nationen, zu dem regelmäßig bis zu 25.000 Menschen pilgern. Kopf und Mastermind ist Alfred, kurz Fred, Jaklitsch. Er ist Sänger, Gitarrist, Gründer, Bandleader, Produzent sowie Texter und Komponist aller SEER-Lieder. Er kann also als Ober-SEER bezeichnet werden. Dies nicht zuletzt auch wegen seiner Körpergröße. Bereits in den 1980er Jahren war er mit der Europop-Band „Joy“ international erfolgreich. 1996 startete mit dem Debütalbum „Über’n See“ die Erfolgsgeschichte der SEER. Jaklitsch sagt dazu: „Eigentlich ist jedes Lied ein Puzzleteil meiner Erfahrung und Phantasie. Da braucht es alle Teile, damit es ‚seerisch’ wird.“ Das Ergebnis sind Texte, die die Menschen direkt erreichen. Hören, fühlen, spüren und sich selbst wieder erkennen. Das Album „Junischnee“ ist das erfolgreichste: Es hielt sich 112 Wochen in den österreichischen Charts und wurde mit Dreifach-Platin ausgezeichnet. Bis heute gab es für die steirische Erfolgsband unglaubliche 14 Platinauszeichnung in Folge. Zuletzt erst für die CD „Seer Weihnacht“. 2004 schrieben die SEER Chartgeschichte, indem sie gleichzeitig mit den drei Studioalben „Über’n Berg“, „Aufwind“ und „Junischnee“ in den Top 10 der Austria Top 40 Album Charts platziert waren. Ihre erste Live-DVD wurde 2008 als erste österreichische Musik-DVD mit Platin ausgezeichnet. 2003 und 2009 wurde der Band der Amadeus Austrian Music Award verliehen. Jede ihrer Shows ist zum einzigartigen Ereignis aufgebaut. Wesentlichen Anteil haben auch die beiden SEER-Stimmen Sabine „Sassy“ Holzinger und Astrid Wirtenberger. Sassy Holzinger, oft auch „the voice“ genannt ist mit ihrer Stimme auch Markenzeichen der SEER. Vor ihrer SEER-Zeit war sie als Country-Sängerin bereits äußerst erfolgreich, heute ist sie außerdem als Vocalcoach tätig. Durch die Stimme von Astrid Wirtenberger wird der typische SEER-Sound perfekt. Musik ist ihr Leben: Einerseits wenn sie mit den SEERN on tour ist und andererseits wenn sie zu Hause mit den 3 Töchtern singt. Sie machte auch einen sehr erfolgreichen Ausflug auf das Tanzparkett. 2011 hat Astrid Wirtenberger mit Tanzpartner Balázs Ekker die ORF-Tanzshow „Dancing Stars“ gewonnen. Neben SEER-Mastermind Alfred Jaklitsch, SEER-SängerinSabine Holzinger und SEER-Manager Gustl Viertbauer – die den Preis heute auch für die SEER entgegennehmen – sind noch 5 weitere Musiker mit von der Partie: Jürgen Leitner, Thomas Eder, Wolfgang Luckner, Dietmar Kastowsky sowie Daniel Schröckenfuchs, der heuer den langjährigen Keyboarder Mario Pecoraro ablöst. 2016 ist ein besonderes Jahr; Bereits nächste Woche startet die 20 Jahre Jubiläumstournee. Das Grundlsee Open Air am 30. Juli ist bereits ausverkauft. Demnächst erscheint eine 4er CD-Box „20 Jahre DIE SEER – Nur das Beste“ mit all ihren Hits, aber auch mit neuen Liedern. Zudem sind die SEER in den Kategorien Band des Jahres und Schlager beim Amadeus Austrian Music Award 2016 nominiert. Ihre großen Hits wie „Junischnee“, „Über’n Berg“, „Hoamatgfühl“ und natürlich die Hymne der Band, „Wilds Wossa“, kennt heute jeder. Wir dürfen nun den verdienten Großen Josef Krainer-Preis überreichen.
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