Josef Krainer-Heimatpreise 2018

Dr. Wan Jie CHEN, B.A., Akad. Expkfm. & Eva MÄRZENDORFER-CHEN (Völkerverständigung)
Mag. Nikolaus HABJAN (Schauspiel)
Sr. Karla HASIBA (Soziales)
Robert LOTTER (Kultur)
Herbert MAIERHOFER (Musik)
TALENTEKÜCHE (Integration)
Rudolf WILFINGER (Kultur)

 

 

Vorne v.l.: Herbert Maierhofer, Isabella Huber, Karla Hasiba, Eva Märzendorfer-Chen und Wan Jie Chen
Hinten v.l.: LH Hermann Schützenhöfer, Rudolf Wilfinger, Josef Missethon, Robert Lotter, Nikolaus Habjan, Clemens Jaufer (Neffe Alt-LH Josef Krainer), Gedenkwerk-Obmann Gerald Schöpfer und Vorstandsmitglied Klaus Poier
© Foto: steiermark.at/Foto Fischer

Josef Krainer-Heimatpreise 2018

Dr. Wan Jie CHEN, B.A., Akad. Expkfm. & Eva MÄRZENDORFER-CHEN (Völkerverständigung)
Die hervorragenden Beziehungen, Handels-, Wissens- und Geschäftspartnerschaften zwischen der Alpen- und der Volksrepublik sind mittlerweile wohlbekannt. Für die Erfolge der steirisch-chinesischen Zusammenarbeit ist aber ein Ehepaar als federführend hervorzuheben: Dr. Wan Jie CHEN und seine Frau Eva MÄRZENDORFER-CHEN.
Wan Jie CHEN studierte an der Beijing Sporthochschule und war erfolgreicher Spitzensportler, etwa chinesischer Staatsmeister im Kampfsport. 1986, im Alter von 23 Jahren, lud ihn Dekan Prof. Dr. Günter Bernhard ein, nach Österreich zu kommen, was dieser annahm, ohne zu wissen, worauf er sich da einließ. Eine fremde Sprache, eine ganz andere Kultur und Kulinarik. Doch CHEN war wissbegierig und eifrig am Lernen, zugleich fleißig in Gelegenheitsjobs, um das neue Leben zu finanzieren. Nach 2 Jahren und erfolgreicher Deutsch-Prüfung begann er, an der Universität Graz zu studieren und eröffnete auch in Feldbach das erste China-Restaurant, aber CHEN wollte mehr: Er wollte für seine Landsleute etwas tun und mittlerweile sind diese Landsleute nicht nur die Chinesen, sondern auch die Steirer.
Er absolvierte Universitätslehrgänge für Export und Internationale Wirtschaft, ist geprüfter Unternehmensberater, war Lehrbeauftragter an den Universitäten in Graz und Wien und promovierte 1998 in Graz. Er begann auch zu dolmetschen und gründete 1999 das Unternehmen SINOplex, das die Beratung, Verbindung und Kooperation zwischen steirischen und chinesischen Unternehmen, Universitäten, medizinischen Einrichtungen und auf politischer Ebene anbietet und in Shanghai ein Tochterunternehmen hat.
2009 wurde CHEN von der Uni Graz gebeten, die bereits mehrjährigen Bemühungen für ein eigenes Konfuzius-Institut zu unterstützen, was nach intensiven und langwierigen Vorbereitungen im Oktober 2010 in der Eröffnung des Konfuzius-Instituts an der Universität Graz erfolgreich mündete. Neben der Sprach- und Kulturvermittlung hat das Grazer Institut einen Wirtschaftsschwerpunkt, den weltweit nur ganz wenige Konfuzius-Institute vorweisen können, und agiert als interkulturelle Plattform zwischen Österreich, Europa und China.
Dr. Wan Jie CHEN übt noch zahlreiche weitere Tätigkeiten und Funktionen aus, die aber hier den Rahmen sprengen würden. Insgesamt lässt sich sagen, dass er in den letzten 30 Jahren für Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen zahlreiche Beziehungen zwischen China und Österreich eingefädelt hat, vor allem auch Investitionen österreichischer Firmen in China und Ansiedlungen chinesischer Unternehmen in Österreich, sowie die Gründung von 3 Zentren für Universitäten und Unternehmen (nämlich das Sino-Austrian Electronic Technology Innovation Center, das Sino-Austrian Schumpeter Innovation Centre und das Center for Advanced Studies in Chinese-European Legal Governance and Politics).
Bei seinen Aktivitäten stets unterstützend und mitarbeitend an seiner Seite steht Ehefrau Eva MÄRZENDORFER-CHEN. Sie studierte in Graz und Innsbruck Geographie und Russisch auf Lehramt sowie Wirtschaftspädagogik, zwar noch ohne Abschluss, dafür mit reichlich Praxisorientierung. Die gebürtige Niederösterreicherin arbeitete an örtlichen Entwicklungskonzepten, EU-Projekten sowie auf selbstständiger Basis an der Wirtschaftsstandortbewertung und -entwicklung sowie der steiermarkweiten Wohnbaubedarfsprognosen auf Gemeindeebene. Sie ist zertifizierte Internationalisierungsberaterin, leitet u.a. ein Reisebüro in Graz, das sich auf Reisen von und nach China spezialisiert hat, und organisiert Veranstaltungen mit China-Schwerpunkt.
Seit 26 Jahren unterstützt und coacht sie ihren Mann Dr. Wan Jie CHEN, zunächst bei der Gründung der Handelsagentur und des Übersetzungsbüros, dann beim Aufbau der SINOplex-Gruppe, aber auch bei der Gründung und nunmehrigen Leitung des Konfuzius-Instituts an der Universität Graz.
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Mag. Nikolaus HABJAN (Schauspiel)
Mag. Nikolaus HABJAN ist Regisseur, Puppenspieler und -Designer sowie Kunstpfeifer. Das Ausnahmetalent wurde 1987 in Graz geboren, maturierte am Gymnasium Carneri und studierte daneben am Konservatorium Violine. Seit seinem 15. Lebensjahr beschäftigte er sich mit dem Puppentheater und absolvierte beim australischen Puppenspieler Neville Tranter (Tranter ist mit seinem Stuffed Puppet Theatre international bekannt geworden), den er durch das Grazer Figurentheater-Festival La Strada kennengelernt hatte, mehrere Workshops und begann, selbst Puppen zu bauen. Inzwischen sind es an die 80 Stück, sowohl Klappmaul- als auch Stabpuppen. (Klappmaulpuppen sind ja jene Puppen, die durch Öffnen und Schließen der Hand ihren Mund bewegen, während Stabpuppen eben von Stäben dirigiert werden.)
2006 begann HABJAN, in Wien „Musiktheater-Regie“ zu studieren und schloss 2010 mit der Inszenierung der Oper „The Medium“ von Giancarlo Menotti 2010 mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben perfektionierte er seine Puppenspieltechnik und kam, um Erfahrung zu sammeln, 2008 ans Schubert Theater Wien, um als Regieassistent und Abendspielleiter in einer Produktion mit dem klingenden Namen „Zum Kotzen“ zu arbeiten. Mit Simon Meusburger gemeinsam entstand dann der Plan, ein Kabarett mit Puppen zu schreiben und zu spielen. Das bitterböse Puppentheater „Schlag sie tot“ hatte schon im Oktober 2008 seine Uraufführung und war als voller Erfolg die offene Tür in die anerkannte Puppenspieler-Szene. Fortan fanden zahlreiche weitere Fortsetzungen und andere Aufführungen, auch oftmals in Graz, statt, die das Publikum und die Fachwelt begeisterten. Nicht lange ließen die ersten Preise und Auszeichnungen auf sich warten: Für sein Puppentheaterstück „Der Herr Karl“ von Helmut Qualtinger und Carl Merz erhielt Nikolaus HABJAN 2010 den Best Off Styria-Publikumspreis und den Preis der Stiftung der Grazer Theatergemeinschaft. Auch den Nestroy-Preis, den Grünschnabel, den Dorothea-Neff-Publikumspreis, den outstanding award des Kulturministeriums, den Nestroy-Publikumspreis als beliebtester Künstler und einige weitere konnte er bereits einheimsen. Unter den ausgezeichneten Produktionen sind etwa „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“, „Das Missverständnis“ oder aktuell nominiert zum Nestroy-Theaterpreis das Stück „Böhm“.
Aktuell ist HABJAN in Produktionen im Wiener Rabenhof, im Burgtheater, im Grazer Schauspielhaus, aber auch in Berlin und Ludwigshafen zu sehen.
Morgen, am 29. November, findet im Wiener Akademietheater die Premiere von Werner Schwabs „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ mit Burgschauspielerin Barbara Petrisch unter HABJANS Regie statt. Wir dürfen an dieser Stelle gutes Gelingen wünschen, wobei sich der Titel der Produktion lieber nicht erfüllen möge.
Am 30. Dezember gibt es eine weitere Premiere, diesmal aber nicht nur im Puppenspiel, sondern auch im Kunstpfeifen, einer im 19. Jahrhundert besonders in Österreich äußerst beliebten musikalischen Gattung, die es Nikolaus HABJAN ebenso angetan hat. Unter dem Titel „Luftkunst. Habjan & friends“ werden der Zauber des Puppentheaters und luftig leichte Musik vereint.
Und eine weitere Vorankündigung dürfen wir noch nennen, nämlich die Inszenierung des Stückes „Am Königsweg“, das von der steirischen Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek stammt. Im März 2019 gibt es im Landestheater St. Pölten die österreichische Erstaufführung, natürlich mit eigens entworfenen Puppen.
Zur Besonderheit des Puppenspiels sagt HABJAN: „Eine Puppe kann verfremdet, surreal oder nur ein einziger Ausdruck sein. Richtig gespielt wird sie immer absolut, das heißt echt, glaubwürdig und wahrhaftig sein.“
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Sr. Karla HASIBA (Soziales)
Es ist unser Ziel, dass wir unser Leben zur größeren Ehre Gottes in der Nachfolge Jesu vorbehaltlos in den Dienst der Menschen stellen. Die Erfahrung seiner Liebe weckt in uns den Wunsch nach ganzer Hingabe.“
Das ist der Auftrag der „Kongregation der Helferinnen“, deren Ordensgemeinschaft Sr. Karla HASIBA nun seit 40 Jahren angehört. Der Orden wurde 1856 in Paris von Eugenie Smet gegründet und will gemäß seiner Gründerin „bei allem Guten helfen, was immer es sei“. Die Art und Weise des geistlichen Lebens ist geprägt vom Hl. Ignatius von Loyola –  diese ignatianische Spiritualität ist auch die Grundlage für das Wirken von Sr. Karla HASIBA.
1943 in Graz geboren begann sie nach Abschluss der staatlichen Stenotypieprüfung, bei der Steiermärkischen Landesregierung zu arbeiten. In dieser Zeit legte sie die B-Matura und die Verwaltungsdienstprüfung B ab. Sr. Karla HASIBA hat bis heute nie aufgehört, sich weiterzubilden.
Nach ihrem Eintritt 1978 in die Kongregation der Helferinnen in Wien betreute Sr. Karla HASIBA in der Großraumpfarre Großfeldsiedlung in Wien verschiedene Bereiche wie Pfarrcaritas, Familienbetreuung und Kinderarbeit. Parallel dazu absolvierte sie eine theologische Grundausbildung und die Ausbildung zur Pastoralassistentin sowie eine mehrjährige Ausbildung für die spirituelle Begleitung und die Begleitung von Exerzitienkursen in Deutschland und übernahm Aufgaben in der Provinzleitung. Ihre Tätigkeiten führten sie auch nach Ungarn, Siebenbürgen, in die Zentrale des Ordens nach Paris und ins ferne Indien. Dieser Einsatz für Menschen in unterschiedlichen Nöten ist von der Verkündigung des Evangeliums nicht zu trennen.
2008 kehrte Sr. Karla HASIBA nach 30 Jahren in ihre Geburtsstadt Graz zurück. Ihre Berufung, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten, veranlasste sie, die Hospizausbildung zu absolvieren, um Menschen in der letzten Lebensphase in der Grazer Geriatrie zur Seite zu stehen.
Zur Zeit lebe ich das Charisma in der Begleitung von Menschen in Exerzitien, in verschiedenen Lebenssituationen und bei der Hospizbewegung bis zum Sterben. Ich darf diesen Dienst in Österreich, Deutschland der Schweiz und mehrmals im Jahr in Indien tun. Diese Präsenz macht mich offen für die Interkulturalität und Internationalität unserer Helferinnensendung.“ – Mit diesen Worten legt die Preisträgerin Zeugnis über ihr Wirken ab.
Wie eingangs erwähnt, war Sr. Karla HASIBA zwischen 1959 und 1978 bei der Steiermärkischen Landesregierung tätig. Unter anderem im Büro der Landeshauptleute Josef Krainer sen. und Friedrich Niederl.
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Robert LOTTER (Kultur)
Sich voll und ganz einer, nämlich seiner Region verschrieben hat sich der nächste Preisträger, der Mürzzuschlager Robert LOTTER. Die Förderung von Kunst und Kultur sowie von Lebensqualität und Lebenswertem im Mürztal sind seine Herzensanliegen und dafür kämpft und arbeitet er mit vollem Einsatz seit mehr als 30 Jahren.
Die Fundamente seiner intellektuellen und humanistischen Prägung erfolgen in seiner Jugend durch seinen Vater Karl, der u.a. fünf Jahre lang im KZ Mauthausen inhaftiert war. LOTTER war eine Zeit lang in Schweden, arbeitete etwa als Bibliothekar und im Marketing in Wien, ehe er 1984 nach Mürzzuschlag zurückkehrte, wo er seither lebt und wirkt. Einen Löwenanteil seines bisherigen Lebenswerkes nehmen sicherlich die kulturellen und kulturwissenschaftlichen Tätigkeiten ein. Dabei verstand und versteht er es ganz besonders, die Zusammenarbeit mit anderen Visionären, Künstlern und Kulturellen zu nutzen und so neue Projekte und Institutionen zu schaffen.
Bereits 1973 entstand der Kontakt mit der Familie des Künstlers Walter Buchebner, woraus sich die „Walter Buchebner Gesellschaft“ unter der Obmannschaft von Robert LOTTER entwickelte, die wiederum die „kunsthaus muerz gmbh“ hervorbrachte, der er ebenfalls bis 2013 als Geschäftsführer vorstand. 1979 suchte LOTTER den Kontakt zum Komponisten Hans Werner Henze, der drei Jahre lang die Mürztaler Musikwerkstatt unter Einbindung regionaler Musiker und Musikgruppen gestaltet hat. Diese Intention sollte später dann erfolgreich wiederaufgenommen werden. Der renommierte Geiger Ernst Kovacic führte das Programm der Mürztaler Musikwerkstatt weiter und gestaltet seit nunmehr 10 Jahren das wichtigste Projekt des kunsthauses muerz, das den Namen „Brücken“ trägt. Künstler fungieren als Bindeglied zwischen den verschiedenen regionalen Institutionen der Region und bringen die zeitgenössische Kunst zu den Menschen. Es bietet interessierten Menschen reizvolle Zugänge zur Klangwelt der neuen Musik an und spannt Bögen zu anderen Künsten. Örtliche Musikgruppen, Musiker und Schulen werden eingebunden. Künstler von H.C. Artmann bis Peter Turrini, von Wolfgang Bauer bis Maria Lassnig und hunderte mehr wirkten im kunsthaus muerz, auch die Liste der Gelehrten zählt zahlreiche namhafte Persönlichkeiten.
Zusammengefasst kann man sagen: Das kunsthaus muerz ist ein Ort des Dialoges mit zeitgenössischer Kunst und steht für Fortschritt und Vision.
Dabei wäre das Gebäude, eine ehemalige Franziskanerkirche, eigentlich längst verfallen und abgerissen, hätte nicht Robert LOTTER nach Hinweis des Künstlers Josef Pillhofer um die wertvolle Bausubstanz gekämpft und schließlich eine Revitaliserung durch attraktive Zubauten aus Glas, Stahl und Beton, in der die Landesausstellung „Sport, Sinn und Wahn“ stattfand, erreicht.
Aber auch die Umwelt, Klimaschutz und Erneuerbare Energien sind Bereiche, in denen sich Robert LOTTER stark engagiert. Im Verein „viktor kaplan gesellschaft“ und später der „viktor kaplan muerz gmbh“ stand vorerst die Wasserkraft im Fokus – die natürlich immer noch genutzt wird –, wurde aber rasch um die Thematik Klimawandel und Erneuerbare Energien ergänzt. So entstand 2006 der Windpark Moschkogel, der 2015 erweitert wurde und 2019 noch eine weitere Baustufe erfahren wird. Durch Wasser und Wind wird somit Strom für rund 12.000 Haushalte erzeugt.
Das jüngste Vorhaben von Robert LOTTERS Tätigkeit liegt aber im Bereich Raumplanung: Nach mehrjährigen Vorbereitungen wurde 2017 die Welterbe-Region Semmering-Schneealpe gegründet, der die Gemeinden Langenwang, Mürzzuschlag, Neuberg an der Mürz und Spital am Semmering angehören. LOTTER fungiert als Geschäftsführer dieses sogenannten Welterbe-Teams, mit dem ein Entwicklungsleitbild erstellt und umgesetzt wurde, das der westlichen Semmering-Seite die verdiente Aufmerksamkeit schenkt.
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Herbert MAIERHOFER (Musik)
Herbert MAIERHOFER wurde 1967 in Ottendorf an der Rittschein geboren. Musik liegt ihm im Blut, Tradition und Neugierde zugleich im Herzen und so waren seine langjährigen musikalischen Lebensaufgaben fast logische Konsequenz – natürlich brauchte es auch das nötige Talent und Fleiß, doch davon hat Herbert MAIERHOFER mehr als genug. Er war von 1987 an bis zum vorigen Jahr Musikalischer Leiter des Kulturkreises Ottendorf und von 1991 bis ebenfalls 2017 Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Ottendorf. 15 Jahre lang (2002-2017) war er außerdem Bezirkskapellmeister-Stellvertreter. Dabei konnte er unzählige Erfolge und Auszeichnungen mit seinen betreuten Institutionen feiern. Neben dem Vereinsleben musiziert er auch mit seiner Gattin Margit, dem Sohn und den beiden Töchtern in der Hausmusik Maierhofer.
Wir möchten hier einen kleinen Auszug aus von seinem Werdegang und dem großen Schaffens- und Erfolgswerk wiedergeben:
Bei der Steirischen Singwoche unter Kurt Muthspiel kam Herbert MAIERHOFER mit Chormusik in Berührung. Schon bald leitete er den Singkreis Ottendorf (der später der Kulturkreis wurde, den er ebenso leitete) und initiierte zahlreiche erfolgreiche Musicalprojekte von „Elisabeth“ bis „Jekyll & Hyde“. Auch das Theater lebte wieder auf und seine Adventkonzerte hatten immer einen besonders hohen Anspruch mit großer musikalischer Bandbreite. Kirchen- und Frühlingskonzerte wurden jährlich gesteigert und mündeten in den letzten rund 10 Jahren in wahren Konzertfeuerwerken. Auch Kammermusikkonzerte bereicherten das regionale Kulturleben.
Als Solist war MAIERHOFER übrigens auch erfolgreich, u.a. als „Stephan“ im steirischen Musical „Die Geierwally“.
Der Trachtenmusikkapelle Ottendorf war Herbert MAIERHOFER, der selbst Flügelhorn spielt, schon früh verbunden und übernahm bald auch Funktionen dort. 1991 wurde er schließlich Kapellmeister und baute den Musikverein mit über 70 Mitgliedern zu einer der stärksten und erfolgreichsten Musikkapellen der Region auf. Sein Horizont war schon immer über die Grenzen hinaus gerichtet und so jagte auch bei der Musikkapelle ein Highlight das nächste. 2014 kombinierte MAIERHOFER etwa die Trachtenmusikkapelle mit einer Rockband und begeisterte knapp 1000 Besucher bei der „Rock Symphonic Night“. 2015 unterstützte der steirische Schauspieler Andreas Kiendl die musikalische Lesung mit dem Titel „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ und 2016 wurde die Schauspielerin Brigitte Karner für das Konzert „Glaube – Liebe – Hoffnung – Die Sehnsucht nach Freiheit“ gewonnen. Mit dem Konzert „Auf zu neuen Horizonten“ endete im Vorjahr die Pilgerreise für Herbert MAIERHOFER und er übergab den Taktstock an seinen Neffen Christopher Koller.
Rückblickend lassen sich noch unzählige Erfolge und Auszeichnungen mit der Musikkapelle festhalten: mehrere „Steirische Panther“ und „Robert Stolz Preise“, erfolgreiche Teilnahmen bei verschiedensten Landes-, Bundes- und auch internationalen Wettbewerben und Veranstaltungen. Auch Konzertreisen hat MAIERHOFER seinem Musikverein immer wieder ermöglicht. Ein Höhepunkt war jedenfalls die Teilnahme an der 1. Intermusica in Birkfeld.
MAIERHOFER selbst definiert für sich selbst folgende drei Schlüssel zum Erfolg:
Der 1. Schlüssel heißt Nachwuchsförderung. Der Fokus liegt dabei auf musikalischer Früherziehung – erwähnenswert ist hier etwa die Einführung der Musikwerkstatt, ein dreitägiges Lager für Nachwuchsmusiker in den Sommerferien, das mittlerweile als Bezirksmusikjugendcamp übernommen wurde. Zwar kann mit den aktiven Musikern auch über eine längere Zeitspanne erfolgreich gearbeitet werden, jedoch ohne Nachwuchs ist dieses Projekt eines mit Ablaufdatum. Ein Projekt, das angesichts der demografischen Entwicklungen und des steigenden Angebotes an Jugendaktivitäten zukünftig nicht einfacher wird.
Der 2. Schlüssel heißt Bodenständigkeit. Natürlich bringt der Erfolg die Versuchung, abzuheben, doch MAIERHOFER mahnt, nicht zu vergessen, wofür die Trachtenmusikkapelle Ottendorf im Grunde beauftragt ist: Kulturbotschafter und Mitgestalter in der rund 1500-Seelengemeinde zu sein.
Der 3. Schlüssel heißt Arbeit an Musikalität und Kameradschaft. Entsprechend der Altersgruppen werden Events organisiert, die Zusammenhalt und Kraft für neue Projekte schaffen und auch die musikalische Weiterbildung fördern. Es ist sehr beeindruckend, was Herbert MAIERHOFER in seinem Schaffen erreichen und bewirken konnte. Zahlreiche Auszeichnungen, nicht nur von Musikverbänden und der Heimatgemeinde, sondern auch etwa die Humanitas-Medaille des Landes Steiermark.
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TALENTEKÜCHE (Integration)
Fachkräftemangel, Demografischer Wandel, Migrationsbewegungen. Mit diesen Zutaten und obendrauf viel Motivation und Engagement kreiert die Talenteküche eine Lösung für eines der drängendsten Probleme unserer Zeit: Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen werden die Werte unserer Gesellschaft vermittelt, sie werden ausgebildet und in den österreichischen Arbeitsmarkt integriert. Denn: Talente sind grenzenlos – so heißt es in der offiziellen Beschreibung der Talenteküche in Graz-Reininghaus.
Dahinter steckt ein Projekt der Talenteentwicklung Missethon GmbH, das die gezielte Schulung und Vorbereitung auf die Gastronomielehre für junge Migrantinnen und Migranten ermöglichen soll. Die sogenannte „Talenteküche“ wurde schließlich mit Unterstützung von Land Steiermark, AMS, Stadt Graz und zwei Bundesministerien im Februar 2018 eröffnet. Seither ist die Talenteküche Schule und Restaurant zugleich: Am Vormittag haben die jungen Talente zwischen 18 und 25 Jahren Unterricht in Deutsch & Basisbildung, am Nachmittag erfolgt die Gastronomie-Fachvorbereitung für Küche und Service. Monatlich kommt eine Woche Praxis in Küche & Service dazu, wo dann auch die Gäste des Mittags-Restaurants sich vom Können und der Begeisterung der jungen Talente überzeugen lassen können. Von Montag bis Freitag werden jeweils zwei günstige, dreigängige Mittagsmenüs angeboten, die einerseits die heimische, traditionelle Küche in modernisierter Weise widerspiegeln und zugleich die Einflüsse der jungen Menschen aus aller Welt mit aufnehmen. Die Speisen können auch einzeln bestellt oder mitgenommen werden. Auch Delikatessen für zuhause – von Marmeladen bis Gewürzmischungen – werden in der Talenteküche selbst produziert.
Einmal im Monat können interessierte Unternehmen den Talenten im laufenden Projektalltag über die Schulter blicken und passende Kandidaten zu einem betrieblichen Praktikum einladen. Bereits über 50 steirische Gastronomiebetriebe, die Lehrlinge suchen, sind solche Partner geworden. Wenn beide Seiten einverstanden sind, wird danach ein Lehrvertrag abgeschlossen. Auch nach Lehrbeginn stehen die Leitung und Mitarbeiter der Talenteküche sowohl für die Absolventen als auch die Unternehmen zur Verfügung, sollten Fragen oder Unklarheiten auftauchen.
Mittlerweile setzen schon einige namhafte Lokale wie etwa das Null.Neun, das Eckstein oder der Lindenwirt auf Absolventen der Talenteküche. Dabei wird auch das Restaurant „Talenteküche“ selbst mit viel Lob und Zuspruch überhäuft. Die meisten Gäste loben einerseits das tolle Konzept, sind aber auch hellauf begeistert von der Qualität und dem Geschmack der kreativen Speisen, die bestimmt noch viele weitere Stammkunden gewinnen werden.
Über den Erfolg freuen wird sich bestimmt auch Projektleiterin Isabella Huber, die zugleich die Standortleiterin für die Talenteentwicklung Missethon GmbH in Graz ist. Die Talenteentwicklung versteht sich als Schule, die Berufsausbildung, Sprache und Integration für die Wirtschaft verbindet. Ihre Vision ist es, weltweit solche Schulen zu schaffen. In diesem Prozess sind es stets Werte wie Ethik, Professionalität, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit, die die Einstellungen und Handlungen auf allen Ebenen prägen.
Hinter der Talenteentwicklung steht Dr. Josef Missethon, studierter Betriebswirt, Psychotherapeut und Pädagoge, der seit über 25 Jahren im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung tätig ist. Die Frage, wie sich Menschen und Organisationen gut entwickeln können, war schon immer seine Leidenschaft. Nach langjährigen Erfahrungen in der Welt der Wirtschaft und im psychosozialen Kontext initiierte er 2015 mit seinem Unternehmen Talenteentwicklung Missethon GmbH das Projekt „Talente für Österreich“, das in der Steiermark und Niederösterreich ebensolche Schulen für junge Flüchtlinge betreibt, um diese auf die Arbeit in österreichischen Mangelberufen vorbereiten.
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Rudolf WILFINGER (Kultur)
1986 gründeten kulturinteressierte Bürger im oststeirischen Lafnitz eine Vereinigung mit dem Namen Pro Cultura Lafnitz mit dem damaligen Ziel, die tourismusstarke Gemeinde Lafnitz mit kulturellen Veranstaltungen zu bereichern. Die Idee, die Umsetzung, die jahrelange Entwicklung und schließlich auch der Erfolg dieser bemerkenswerten Institution und ihrer zahlreichen Veranstaltungen tragen die Handschrift eines einzigen Mannes, nämlich die von Rudolf WILFINGER. Pro Cultura ist sein Lebenswerk, jede Veranstaltung oder Reise ist wie eines seiner Kinder.
Doch wie hat sich Pro Cultura Lafnitz entwickelt, was macht die Vereinigung so besonders?
Waren es anfangs Vernissagen mit einheimischen Kunstschaffenden, Konzerte in den Sommermonaten in der Kirche St. Ilgen und in einheimischen Gasthöfen und Freiräumen, wurde die Vereinigung bald über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Kunstinteressierte aus allen gesellschaftlichen Schichten haben mit ihrem Schaffen der Initiative starken Auftrieb gegeben.
Beispielsweise Kammerschauspieler Walther Reyer (er war von 1960 bis 1968 „Jedermann“ der Salzburger Festspiele) war fasziniert von der Ausstrahlung der „Kirche St. Ilgen“ und hat den „St. Ilgener Advent“ sieben Jahre lang mitgestaltet und mit seinen Lesungen bereichert. 
Otto Schenk erfreute das Lafnitzer Publikum bereits fünfmal mit seinen Programmen, auch Erika Pluhar und Toni Stricker traten hier auf. Angelika Kirchschlager, Ildiko Raimondi, Clemens Unterreiner, Klemens Sander – um nur einige zu erwähnen – erfreuten die Zuhörer mit erstklassigen musikalischen Darbietungen. Christopher Hinterhuber, einer der meistgefragten Pianisten Österreichs, tritt schon seit einigen Jahren als künstlerischer Leiter des 4-tägigen Kammermusikfestivals „Klang.Bild“ auf, lockt zu diesem, „seinem“ Fest auch stets nationale und internationale Künstlergrößen nach Lafnitz. Peter und Max Simonischek, Brigitte Karner, Cornelius Obonya und viele andere lasen und lesen hochkarätige Programme, erfreuen das Publikum mit ihrer Schauspielkunst. Selbst vor österreichweiten Premieren fürchtet man sich nicht. 
Der Chor des ehemaligen Patriarchen Alexji II., PERESVET, feierte 2017 das 20-jährige Jubiläum seiner Konzerttätigkeit in Lafnitz. Der Chor Peresvet lockt mit seinem Stimmvolumen Besucher aus aller Welt in die Kirche St. Ilgen nach Lafnitz. Auch das Orchester der Marburger Oper mit seinen besten Solisten verzaubert wiederholt das Publikum mit „Ohrwürmern“ aus der Opernwelt.
Vernissagen lebender Künstler bereicherten und bereichern zahlreiche Vorstellungen. Auch ein kulinarisches „Verwöhnprogramm“ rund um die Veranstaltungen steht sowohl bei den Künstlern wie auch beim Publikum hoch im Kurs.
Es sei erwähnt, dass diese Veranstaltungen auch oft zugunsten sozialer Dienste stattfinden. Von Lebenshilfe über Behinderten-Selbsthilfegruppen, Hospizverein oder bedürftigen Mitbürgern bis hin zum Zwiebelturm der Kirche „St. Ilgen“ reichen die Unterstützungen. Spenden gehen auch jedes Jahr an das Kinderspital in Bethlehem.
Neben den Veranstaltungen bietet Pro Cultura auch Kulturreisen an. Unter dem Motto „Mit Freunden unterwegs“ werden ausgesuchte Programme mit kulturellen und kulinarischen Highlights zusammengestellt, die sich auch größter Beliebtheit erfreuen.
Seit über 30 Jahren bemüht sich Pro Cultura Lafnitz nun bereits, Kulturgenuss auf hohem Niveau in eine kleine Gemeinde wie Lafnitz zu bringen. Und das gelingt mehr als nur gut: Schauspieler, Musiker, Sänger und Maler, die internationalen Bekanntheitsgrad besitzen, sind gerne bei Pro Cultura Lafnitz zu Gast.
Es geht aber auch um ein Angebot für „Kultur vor der Haustür“, das heißt, dass Kunst und Kultur auch abseits der urbanen Zentren möglichst nahe bei den Menschen sein soll.
Rudolf WILFINGER kann stolz und glücklich über die erreichten Erfolge sein. Jährliche Besuchersteigerungen bestätigen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Doch WILFINGER ruft immer wieder in Erinnerung, dass der Anfang kein leichter war und ein Weiterbestand auch in der jetzigen Zeit keine Selbstverständlichkeit ist. Er ist dankbar für die jahrelange Unterstützung und Treue der vielen Besucher und wünscht sich, dass sie auch künftig an das Projekt „Pro Cultura Lafnitz“ glauben.

Ansprache des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrte Preisträgerinnen und Preisträger, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Heute vergeben wir Preise, die nach dem unvergessenen Landeshauptmann Josef Krainer d.Ä. benannt sind. Und natürlich denken wir dabei auch an seinen Sohn, Landeshauptmann Dr. Josef Krainer, der an der Verleihung dieser Preise stets großen Anteil nahm, wie auch an dessen Bruder, Dr. Heinz Krainer, von dem wir leider vor einer Woche Abschied nehmen mussten.
Im März vergeben wir immer die Wissenschaftspreise, heute geht es um die Heimatpreise. Der Begriff Heimat ist oft verklärt, aber auch missbraucht und geschunden worden. So sagte einst der schlachtenerprobte römische Dichter Horaz sehr martialisch, „Dulce et decorum est pro patria mori.“  – „Süß und ehrenvoll ist’s, für’s Vaterland zu sterben.“ Da halte ich es schon lieber mit unserem steirischen Dichter Peter Rosegger, der dem entgegen setzte: „Wenn wir mehr für das Vaterland leben würden, wäre es vielleicht seltener notwendig, fürs Vaterland zu sterben.“ Und Hanns Koren formulierte entgegen pathetischer und vereinnehmender Heimatbegriffe: Heimat ist Tiefe, nicht Enge.“
Wir leben in aufgeregten Zeiten: Laut UNHCR sind derzeit 70 Millionen Menschen auf der Flucht und müssen der Verlust der Heimat erleiden. Vor einer Woche war ich in der libanesischen Bekaa-Ebene nahe der syrischen Grenze, wo Flüchtlingskinder leben, die während des seit 7 Jahre tobenden Bürgerkrieg in Syrien in einem Lager zur Welt gekommen sind. Sie müssen ihre armseligen zeltartigen Behausungen als ihre Heimat akzeptieren, sie kennen nichts anderes.
Doch heute wollen wir keine düsteren Gedanken teilen, sondern uns daran erfreuen, dass wir das Glück haben, in einer von Wohlstand und Frieden geprägten Region zu leben.
Ubi bene, ibi patria. Wo’s mir gut geht, da ist meine Heimat! So ist es beim Komödiendichter Aristophanes zu lesen. So verleihen wir die Heimatpreise an einige großartige Persönlichkeiten, die für unser Land, unsere gemeinsame Heimat, Hervorragendes geleistet haben, die dazu beitragen, dass es uns nicht nur materiell gut geht, sondern dass wir in einem lebens- und liebenswerten Land leben, das von vielfältigen kulturellen Initiativen geprägt ist.
Es ist schön, dass so viele Gäste zu unserer Feier gekommen sind.
Dank an alle, die an der Vorbereitung dieser Preisverleihung mitgewirkt haben. Damit meine ich vor allem den Vorstand des Krainerwerkes, mit dem Geschäftsführer Prof. Klaus Poier, und den Finanzreferenten Dr. Karl Maitz, sowie Herta Miessl und Gudrun Bergmayer.
Die Preise werden von Herrn LH Hermann SCHÜTZENHÖFER und Dr. Clemens JAUFER; Enkel von Josef Krainer sen., als Vertreter der Krainer-Familie, übergeben werden.

Musikalisch begleitet uns heute die Gruppe „Duo Ostarrichi“ – (Valentina Pätzold – Geige, Fiona Fortin – Klavier). Eingangs hörten wir den 1. Satz aus dem Violinkonzert G-Dur von Antonio Vivaldi. Wir hören dann noch „Salut d’Amour“ des britischen Komponisten Edward Elgar und das „Präludium“ von Fritz Kreisler und wir schließen – wie immer – mit der Landeshymne.
Bei der Preisverleihung halten wir es nun mit dem Neuen Testament: Die letzten werden die ersten sein! 

Wir beginnen also mit Rudolf WILFINGER, mit einem kraftvollen Motor des regionalen Kulturgeschehens.
1986 gründeten Aktivbürger im oststeirischen Lafnitz die Vereinigung „Pro Cultura Lafnitz“. Gründungsziel war die kulturelle Belebung der Region.
Idee, Umsetzung, jahrelange Entwicklung und Erfolg dieser Institution und ihrer zahlreichen Veranstaltungen tragen die Handschrift eines Mannes, nämlich die von Rudolf WILFINGER. Pro Cultura ist sein Lebenswerk, jede Veranstaltung oder Reise ist wie eines seiner Kinder.
Was macht Pro Cultura Lafnitz so besonders? Waren es anfangs Vernissagen einheimischer Künstler, Konzerte in der Kirche St. Ilgen und in Gasthöfen, wurde die Vereinigung bald überregional bekannt und Kunstinteressierte kamen von überall. Walther Reyer (legendärer „Jedermann“ der Salzburger Festspiele) war fasziniert von der Ausstrahlung der „Kirche St. Ilgen“ und hat den „St. Ilgener Advent“ jahrelang mitgestaltet und bereichert.
Otto Schenk erfreute mehrmals das Lafnitzer Publikum, Aber auch Erika Pluhar, Toni Stricker, Angelika Kirchschlager, Ildiko Raimondi, Clemens Unterreiner und Klemens Sander erfreuten mit erstklassigen Darbietungen. Christopher Hinterhuber, einer der besten Pianisten Österreichs, tritt als künstlerischer Leiter des 4-tägigen Kammermusikfestivals „Klang.Bild“ auf und lockt stets berühmte Künstlergrößen nach Lafnitz. Peter und Max Simonischek, Brigitte Karner, Cornelius Obonya und viele andere zählen dazu. Auch vor österreichweiten Premieren fürchtet man sich nicht. 
Der Chor des ehemaligen Patriarchen Alexji II., PERESVET, feierte 2017 das 20-jährige Jubiläum seiner Konzerttätigkeit in Lafnitz. Dieser stimmgewaltige Chor zieht Besucher aus aller Welt an. Auch das Orchester der Marburger Oper war hier zu hören. Ein kulinarisches „Verwöhnprogramm“ rundet die Veranstaltungen zum Gesamterlebnis. Oft gibt es Events, die sozialen Diensten gewidmet sind. Die Unterstützungen gingen an die Lebenshilfe, Behinderten-Selbsthilfegruppen, Hospizverein oder bedürftigen Mitbürgern bis hin zum Zwiebelturm der Kirche „St. Ilgen“ oder das Kinderspital in Bethlehem.
Pro Cultura bietet auch Kulturreisen an. Seit über 30 Jahren gelingt es Pro Cultura Lafnitz großartig, Kulturgenuss auf hohem Niveau in die kleine Gemeinde zu bringen. Es geht aber auch um ein Angebot für „Kultur vor der Haustür“. Kunst und Kultur sollen auch fern der urbanen Zentren nahe beim Menschen sein.
Rudolf WILFINGER kann stolz auf die erreichten Erfolge sein. Doch WILFINGER ruft in Erinnerung, dass der Anfang schwer war und der Weiterbestand keine Selbstverständlichkeit ist. Er ist dankbar für die stete Treue der vielen Besucher und wünscht sich, dass sie auch künftig an „Pro Cultura Lafnitz“ glauben.
Die Jury des Josef Krainer Gedenkwerkes glaubt jedenfalls daran und möchte mit dem Josef Krainer-Heimatpreis Rudolf WILFINGER für seine außergewöhnlichen Leistungen würdigen.

Die unvergessene Edith Piaf meinte einmal: Moral ist, wenn man so lebt, dass es gar keinen Spaß macht, so zu leben. Sie sehen: über Moral hat jeder seine eigene Ansicht. Der Fisch sieht sie von unten, der Vogel von oben.
Überraschend mag die Erkenntnis sein, dass es ökonomisch sehr vernünftig sein kann, moralisch richtig zu handeln. Ohne nun in die Tiefen der Wirtschaftsethik einzutauchen, darf ich einfach den nächsten Preisträger als einen Beleg dafür in den Zeugenstand rufen.
Und damit bin ich bei Dr. Josef Missethon und seiner staunenswerten TALENTEKÜCHE.
Fachkräftemangel, Demografischer Wandel, Migrationsbewegungen. Mit diesen Zutaten und viel Engagement widmet sich die Talenteküche einem drängenden Problem. Wie kann man jungen Flüchtlingen jene Kenntnisse vermitteln, dass sie fit für den Arbeitsmarkt sind und damit auch ein höheres Selbstwertgefühl bekommen. Sie zur Untätigkeit verdammen, kann nicht der rechte Weg sein. Und Christian Konrad hat einmal ganz zu recht gesagt: wenn so ein Dutzend junge Leute irgendwo in einem Park beinander stehen – sie brauchen gar nichts anzustellen, sondern nur einfach da stehen – dann erregt dies Missfallen und Misstrauen. Diesen Menschen einen strukturierten Tagesablauf zu geben und sie für Mangelberufe auszubilden ist nicht nur moralisch begrüßenswert, dies ist auch ökonomisch höchst sinnvoll. Die Talenteentwicklung Missethon GmbH leistet hier Vorbildliches. In Niklasdorf werden 45 Flüchtlinge für die Bauwirtschaft vorbereitet. In Trofaiach 30 Jugendliche für lokale Unternehmen. Neuerdings werden in Korneuburg 45 Jugendliche für die Gastronomie ausgebildet. Und auch in Graz-Eggenberg werden junge Migrantinnen und Migranten für die Gastronomielehre vorbereitet. Die „Talenteküche“ wurde mit Unterstützung von Land Steiermark, AMS, Stadt Graz und zwei Bundesministerien im Februar 2018 eröffnet. Seither ist sie zugleich Schule und Restaurant: Es gibt Unterricht in Deutsch, Basisbildung und Gastronomie-Fachvorbereitung. Monatlich kommt eine Woche Praxis in Küche & Service dazu, wo die Gäste des Mittags-Restaurants sich von den jungen Talenten überzeugen können. Auch Delikatessen – von Marmeladen bis Gewürzmischungen – werden in der Talenteküche selbst produziert.
Interessierte Unternehmen können den Talenten über die Schulter blicken und sie zu einem Praktikum einladen. Bereits über 50 steirische Gastronomiebetriebe, die Lehrlinge suchen, sind Partner geworden. Auch nach Lehrbeginn steht die Talenteküche beratend zur Verfügung.
Mittlerweile setzen schon namhafte Lokale wie etwa das Null.Neun, das Eckstein oder der Lindenwirt auf Absolventen der Talenteküche. Dabei wird auch das Restaurant „Talenteküche“ selbst mit viel Lob überhäuft. Die meisten Gäste sind hellauf begeistert.
Über den Erfolg freut sich auch Projektleiterin Isabella Huber, die zugleich die Standortleiterin für die Talenteentwicklung Missethon GmbH in Graz ist. Man versteht sich als Schule, die Berufsausbildung, Sprache und Integration verbindet. Vision ist es, weltweit solche Schulen zu schaffen. Hinter der Talenteentwicklung steht Dr. Josef Missethon, Betriebswirt, Psychotherapeut und Pädagoge, der seit über 25 Jahren im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung tätig ist.
Heute zeichnen wir die „Talenteküche“ mit dem Josef Krainer-Heimatpreis aus und wünschen viel Energie und Motivation für die weiteren Vorhaben und Ideen. Alles Gute!

Das reiche Kulturleben unseres Landes lebt von Persönlichkeiten, die sich beherzt für die regionale Identität und eigenständige kulturelle Aktivitäten einsetzen. Die oft geschmähte Provinz kann ein kraftvoller Boden für Tradition aber auch für die Konfrontation mit der Moderne sein.
Herbert MAIERHOFER stammt aus Ottendorf an der Rittschein. Musik liegt ihm im Blut, Tradition und Neugierde zugleich im Herzen und so waren seine langjährigen musikalischen Lebensaufgaben fast logische Konsequenz. Herbert MAIERHOFER war ab 1987 bis zum Vorjahr Musikalischer Leiter des Kulturkreises Ottendorf und ab 1991 Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Ottendorf.
Bei der Steirischen Singwoche unter Kurt Muthspiel kam Herbert MAIERHOFER mit Chormusik in Berührung. Schon bald leitete er den Sing- und Kulturkreis Ottendorf und er  initiierte erfolgreiche Musicalprojekte von „Elisabeth“ bis „Jekyll & Hyde“. Auch das Theater lebte wieder auf und seine Advent-. Kirchen- und Frühlingskonzerte wurden jährlich gesteigert und mündeten in wahren Konzertfeuerwerken. Auch Kammermusikkonzerte bereicherten das regionale Kulturleben.
Auch als Solist war MAIERHOFER sehr erfolgreich, u.a. als „Stephan“ im steirischen Musical „Die Geierwally“.
Der Trachtenmusikkapelle Ottendorf war Herbert MAIERHOFER, der selbst Flügelhorn spielt, schon früh verbunden. Er wurde ihr Kapellmeister und baute den Musikverein mit über 70 Mitgliedern zu einer der erfolgreichsten Musikkapellen der Region auf. 2014 kombinierte MAIERHOFER die Trachtenmusikkapelle mit einer Rockband und begeisterte knapp 1000 Besucher bei der „Rock Symphonic Night“. 2015 unterstützte der steirische Schauspieler Andreas Kiendl die musikalische Lesung mit dem Titel „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“ und 2016 wurde die Schauspielerin Brigitte Karner für das Konzert „Glaube – Liebe – Hoffnung – Die Sehnsucht nach Freiheit“ gewonnen. Mit dem Konzert „Auf zu neuen Horizonten“ übergab er den Taktstock an seinen Neffen Christopher Koller.
Es ließe sich noch über unzählige Erfolge und Auszeichnungen berichten. Über „Steirische Panther“ und „Robert Stolz Preise“, erfolgreiche Teilnahmen bei Landes-, Bundes- und internationalen Wettbewerben.
Was sind seine Erfolgsrezepte?
Das sind die Nachwuchsförderung und die musikalische Früherziehung. Dazu gehört die Musikwerkstatt, ein dreitägiges Lager für Nachwuchsmusiker, das nun als Bezirksmusikjugendcamp übernommen wurde. Hier werden Weichen für die Zukunft gestellt.
Wichtig ist auch die Bodenständigkeit. MAIERHOFER vergaß nie, dass die Musikkapelle Kulturbotschafter und Mitgestalter der Gemeinde ist. Dazu gehört sein Einsatz für Musikalität und Kameradschaft. So werden Events organisiert, die Zusammenhalt und Kraft für neue Projekte schaffen und die musikalische Weiterbildung fördern.
Es ist sehr beeindruckend, wie sehr Herbert MAIERHOFER das regionale Kulturschaffen bereichern konnte und wie es ihm gelang, auch die Jugend für musikalische Aktivitäten zu gewinnen. Dies ist schon einen  Josef Krainer-Heimatpreis wert. Herzlichen Glückwünsch!

Städtischer Hochmut lässt oft hochnäsig auf die sogenannte Provinz herabsehen. Und Jules de Goncourt ätzte: „In der Provinz ist schon Regen eine Zerstreuung.. Doch in Wirklichkeit sind unsere Regionen oft unerschöpfliche Orte kreativen Schaffens. Damit kommen wir zum Mürzzuschlager Robert LOTTER. Die Förderung von Kunst und Kultur im Mürztal ist sein Herzensanliegen und dafür arbeitet er mit vollem Einsatz seit mehr als 30 Jahren.
Die Fundamente seiner Prägung erfolgten in der Jugend durch seinen Vater Karl, der im spanischen Bürgerkrieg kämpfte und fünf Jahre im KZ Mauthausen inhaftiert war. LOTTER war eine Zeit in Schweden, arbeitete als Bibliothekar und im Marketing in Wien, ehe er 1984 nach Mürzzuschlag zurückkehrte. Einen Löwenanteil seines bisherigen Lebenswerkes nehmen die kulturellen Tätigkeiten ein.
Bereits 1973 entstand der Kontakt mit der Familie des Künstlers Walter Buchebner, woraus sich die „Walter Buchebner Gesellschaft“ unter der Obmannschaft von Robert LOTTER entwickelte, welche die „kunsthaus muerz gmbh“ hervorbrachte, der er ebenfalls bis 2013 als Geschäftsführer vorstand. 1979 fand LOTTER den Kontakt zum Komponisten Hans Werner Henze, der 3 Jahre die Mürztaler Musikwerkstatt gestaltete. Diese Intention wurde später erfolgreich wiederaufgenommen. Der renommierte Geiger Ernst Kovacic führte die Mürztaler Musikwerkstatt weiter und prägt seit 10 Jahren das wichtigste Projekt des kunsthauses muerz, das den Namen „Brücken“ trägt. Künstler fungieren als Bindeglied zwischen regionalen Institutionen und bringen zeitgenössische Kunst. Es bietet reizvolle Zugänge zur neuen Musik und spannt Bögen zu anderen Künsten. Örtliche Musikgruppen, Musiker und Schulen sind eingebunden. Gelehrte und Künstler von H.C. Artmann bis Peter Turrini, von Wolfgang Bauer bis Maria Lassnig und viele mehr wirkten hier.
Man kann sagen: Das kunsthaus muerz ist ein Ort des Dialoges mit zeitgenössischer Kunst und steht für Fortschritt und Vision.
Dabei wäre das Gebäude, eine ehemalige Franziskanerkirche, eigentlich längst abgerissen, hätte nicht Robert LOTTER um die wertvolle Bausubstanz gekämpft und eine Revitaliserung durch attraktive Zubauten aus Glas, Stahl und Beton erreicht, in der die Landesausstellung „Sport, Sinn und Wahn“ stattfand. Ich traue mich fast nicht zu sagen: aber das Gebäude war richtig verlottert ehe es Herr Lotter zu neuem Glanz erhob.
Robert Lotter ist erstaunlich vielseitig und engagiert sich auch für Umwelt, Klimaschutz und Erneuerbare Energien. Im Verein „viktor kaplan muerz gmbh“ stand die Wasserkraft im Fokus. Sie wird immer noch genutzt wird, wurde aber um das Thema Klimawandel und Erneuerbare Energien ergänzt. So entstand der Windpark Moschkogel, der erweitert wurde und eine weitere Baustufe erfahren wird. Alternativenergien bringen Strom für ca. 12.000 Haushalte.
Das jüngste Vorhaben liegt bei der Raumplanung: 2017 wurde die Welterbe-Region Semmering-Schneealpe gegründet, der die Gemeinden Langenwang, Mürzzuschlag, Neuberg an der Mürz und Spital am Semmering angehören. LOTTER fungiert als Geschäftsführer des Welterbe-Teams, mit dem ein Entwicklungsleitbild erstellt wurde, das der westlichen Semmering-Seite die verdiente Aufmerksamkeit schenkt. Apropos Aufmerksamkeit: Diese verdient im höchsten Maße unser universell wirkender Preisträger Robert LOTTER, dem wir nun den Josef Krainer-Heimatpreis verleihen dürfen.

Der berühmte Schweizer Theologe und Arzt Albert Schweizer sagte einmal: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“ Das Christentum in seiner ganzen Tiefe anzunehmen und als Auftrag für ein aufopferndes Leben für Mitmenschen zu anzunehmen, das ist das Motto von Schwester Karla HASIBA, die seit 40 Jahren der „Kongregation der Helferinnen“ angehört.
Der Orden wurde 1856 in Paris von Eugenie Smet „begründet und will „bei allem Guten helfen, was immer es sei“. Die Art und Weise des geistlichen Lebens ist geprägt vom Hl. Ignatius von Loyola –  diese ignatianische Spiritualität prägt auch das Wirken von Sr. Karla HASIBA, deren Lebensweg mit spannenden Umwegen verbunden war.
So arbeitete die gebürtige Grazerin nach der staatlichen Stenotypieprüfung, bei der Steiermärkischen Landesregierung und stieg zur Chefin der Landtagsstenotypistinnen auf. Damals legte sie die B-Matura und die Verwaltungsdienstprüfung B ab. Sr. Karla HASIBA hat bis heute nie aufgehört, sich ständig weiterzubilden. Sie kam in Kontakt mit der damals sehr jugendlichen sogenannten „Gemeinschaft christlichen Lebens“ und dies war prägend. 1978 trat sie in die Kongregation der Helferinnen ein. Interessant ist dass diese geistliche Gemeinschaft keinen eigenen Habit hat, sondern die Alltagskleidung trägt. Sr. Karla HASIBA wirkte in der Großraumpfarre Großfeldsiedlung in Wien in sozialen Bereichen. Parallel absolvierte sie die theologische Grundausbildung, sowie die mehrjährige Ausbildung für die spirituelle Begleitung von Exerzitien in Deutschland.
Ihre Aufgabe in der Ordensgemeinschaft waren die Leitung der Provinz Mitteleuropa, dazu gehörte Österreich, Schweiz, Deutschland, Ungarn, Siebenbürgen und als Neugründung kam noch Indien dazu. Für 5 Jahre war sie Mitglied der Generalleitung der weltweiten  Ordenszentrale in Paris. Da hieß es für sie, schnell die Englischkenntnisse mit Französisch zu ergänzen und am ganzen Globus unterwegs zu sein. Dies war ein engagierter, fordernder und unermüdlicher humanitärer Einsatz.
Vor 10 Jahren kam Sr. Karla HASIBA wieder in ihre Heimatstadt Graz zurück. Um Menschen in Nöten zu begleiten, absolvierte die Hospizausbildung und hilft Menschen in der letzten Lebensphase in der Grazer Geriatrie.
„Zur Zeit lebe ich das Charisma in der Begleitung von Menschen in Exerzitien, in verschiedenen Lebenssituationen und bei der Hospizbewegung bis zum Sterben. Ich darf diesen Dienst in Österreich, Deutschland, der Schweiz und mehrmals im Jahr in Indien tun. Diese Präsenz macht mich offen für die Interkulturalität und Internationalität unserer Helferinnensendung.“ – Mit diesen Worten legt die Preisträgerin Zeugnis über ihr Wirken ab.
Wie eingangs erwähnt, war Sr. Karla HASIBA zwischen 1959 und 1978 bei der Steiermärkischen Landesregierung tätig. Unter anderem im Büro der Landeshauptleute Josef Krainer sen. und Friedrich Niederl. Und ich verrate ein Geheimnis: Es war eine der letzten Anregungen von Dr. Josef Krainer, dass wir auf der Suche nach würdigen Kandidatinnen auf die persönlich so bescheidene, aber in ihrem internationalen Wirken so großartige Schwester Karla Hasiba nicht vergessen sollen.
Herzlichen Glückwunsch zum verdienten Josef-Krainer-Heimatpreis!

Unser nächster Preisträger ist ein Shootingstars der deutschsprachigen Theaterszene. Dies erklärt, dass sich heute auch der aus der Schweiz stammende Filmemacher Johannes Hammel eingefunden hat, der an einer Dokumentation mit dem Titel „Die Tagträume des Nikolaus Habjan“ arbeitet.
Geigen, Pfeifen, Puppen spielen… Das hört sich im ersten Moment an, wie harmlose Mädchenhobbies. Doch Puppen können auch bitterböse sein und uns ein abgründiges Spiegelbild der österreichischen Seele und unserer Zeitgeschichte bieten. Mag. Nikolaus HABJAN, ein überaus politischer Mensch, ist Regisseur, Puppenspieler und Puppendesigner sowie Kunstpfeifer. Das Ausnahmetalent wurde in Graz geboren, maturierte am Gymnasium Carneri und studierte am Konservatorium Violine. Seit jeher fasziniert ihn Puppentheater. Er absolvierte beim bekannten australischen Puppenspieler Neville Tranter, den er bei La Strada kennengelernt hatte, Workshops und begann, selbst Puppen zu bauen.
2006 begann HABJAN, in Wien „Musiktheater-Regie“ zu studieren und schloss mit der Inszenierung der Oper „The Medium“ von Giancarlo Menotti 2010 mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben perfektionierte er die Puppenspieltechnik und kam an das Schubert Theater Wien, um als Regieassistent in einer Produktion mit dem anheimelnden Namen „Zum Kotzen“ zu arbeiten. Mit Simon Meusburger entstand dann der Plan, ein Kabarett mit Puppen zu kreieren. Das böse Puppentheater „Schlag sie tot“ hatte 2008 die Uraufführung und war ein voller Erfolg. Es gab Fortsetzungen, Publikum und Fachwelt waren begeistert. Es regnete Preise und Auszeichnungen. Für sein Puppentheaterstück „Der Herr Karl“ von Helmut Qualtinger und Carl Merz erhielt Nikolaus HABJAN den Best Off Styria-Publikumspreis und den Preis der Stiftung der Grazer Theatergemeinschaft. Es folgten der Nestroy-Preis, der Grünschnabel-, der Dorothea-Neff-Publikumspreis, der outstanding award des Kulturministeriums, der Nestroy-Publikumspreis und viele weitere. Unter den ausgezeichneten Produktionen sind etwa „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“, „Das Missverständnis“ oder das Stück „Böhm“, für welches er soeben zum zweiten Mal den Nestroy-Publikumspreis erhielt. Diesen nahm in seiner Vertretung seine Schwester entgegen, da er erkrankt war.
Morgen findet im Wiener Akademietheater die bereits ausverkaufte Premiere von Werner Schwabs „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ unter HABJANS Regie statt. So freuen wir uns umso mehr, dass es mit der Preisübergabe klappt, da es gelang, die für heute abends geplante Generalprobe vorzuverlegen.
Aktuell ist HABJAN in Produktionen im Wiener Rabenhof, im Burgtheater, im Grazer Schauspielhaus, aber auch in Berlin und Ludwigshafen zu sehen.
Am 30. Dezember gibt es eine weitere Premiere, diesmal im Kunstpfeifen, einer im 19. Jh. äußerst beliebten musikalischen Gattung. Unter dem Titel „Luftkunst. Habjan & friends“ werden der Zauber des Puppentheaters und luftig leichte Musik vereint.
Und im März 2019 wird das Stück „Am Königsweg“ von Elfriede Jelinek im Landestheater St. Pölten mit eigens entworfenen Puppen erstaufgeführt.
Oscar Wilde sagte einmal: „Ich liebe es, Theater zu spielen. Es ist so viel realistischer als das Leben.“ Nikolaus Habjan denkt ähnlich über das Puppenspiel: „Eine Puppe kann verfremdet, surreal oder nur ein einziger Ausdruck sein. Richtig gespielt wird sie immer absolut, das heißt echt, glaubwürdig und wahrhaftig sein.“ In diesem Sinne dürfen wir echt, glaubwürdig und wahrhaftig den Josef Krainer-Heimatpreis an Mag. Nikolaus HABJAN verleihen.

Mythologische Wappentiere wirken meist imponierend und bedrohlich: Man denke an den steirischen Panther oder den chinesischen Drachen.
Wie friedlich und fruchtbar fremdartige Kulturen miteinander können, das beweisen unsere Preisträger Dr. Wan Jie CHEN und Eva MÄRZENDORFER-CHEN.
Zu den exzellenten Beziehungen zwischen Steiermark und China hat dieses Ehepaar viel beigetragen: Wan Jie CHEN studierte an der Beijing Sporthochschule und war chinesischer Staatsmeister im Kampfsport. 1986, mit 23 Jahren, lud ihn Dekan Dr. Günter Bernhard ein, nach Österreich zu kommen. Er nahm spontan an, ohne zu wissen, worauf er sich da einließ. Eine fremde Sprache, eine andere Kultur. Doch CHEN war wissbegierig und talentiert und nahm viele Gelegenheitsjobs an. Nach 2 Jahren und der Deutsch-Prüfung begann er in Graz zu studieren und eröffnete in Feldbach das erste China-Restaurant, aber CHEN wollte mehr: Er wollte für seine Landsleute etwas tun und mittlerweile sind diese Landsleute nicht nur die Chinesen, sondern auch Steirer.
Er absolvierte Universitätslehrgänge, ist geprüfter Unternehmensberater, war Lehrbeauftragter in Graz und Wien und promovierte 1998. Er begann auch zu dolmetschen und gründete das Unternehmen SINOplex, das steirisch – chinesische Kooperationen fördert und in Shanghai ein Tochterunternehmen hat. Auch offizielle Besuche der Steiermärkischen Landesregierung und des Automobilclusters wurden von ihm fachkundig vorbereitet und begleitet. 2009 wurde er von der Universität Graz gebeten, die Gründung des Konfuzius-Institutes zu betreiben, das er nun als Direktor leitet. Er wurde auch Gastprofessor der School of Management der Universität Jiangsu sowie Consultant on International Affairs of the Center for Technology Transfer der Universität Shanghai. Und er wurde auch Präsident des European China Business Club und Obmann-Stellvertreter des Bundesgremiums des Außenhandels der Wirtschaftskammer Österreich. Dr. Wan Jie CHEN übt noch viele weitere Tätigkeiten und Funktionen aus, alle aufzuzählen wäre abendfüllend. Insgesamt lässt sich sagen, dass er für Universitäten, Forschungsinstitutionen und Unternehmen zahlreiche Beziehungen eingefädelt hat, vor allem Investitionen österreichischer Firmen in China und Ansiedlungen chinesischer Unternehmen in Österreich. Dr. Chen fühlt sich in Audili (so heißt Österreich auf chinesisch) wohl, Sein chinesisches Tierkreiszeichen ist der Hase und bei uns der Stier. Und Kernöl, Backhendl und Schweinsbraten sind ihm alles andere als fremd. So sehen wir, dass es sogar eine Steigerungsform von Ost-Steirer gibt, denn Dr. Chen ist ein echter Fernost-Steirer.
Bei seinen Aktivitäten stets unterstützend und mitarbeitend steht Ehefrau Eva MÄRZENDORFER-CHEN an seiner Seite. Sie studierte in Graz und Innsbruck Geographie und Russisch sowie Wirtschaftspädagogik. Die gebürtige Niederösterreicherin arbeitete an örtlichen Entwicklungskonzepten, EU-Projekten sowie auf selbstständiger Basis an der Wirtschaftsstandortbewertung und -entwicklung sowie an Wohnbaubedarfsprognosen auf Gemeindeebene. Sie ist zertifizierte Internationalisierungsberaterin und leitet u.a. ein für Chinareisen spezialisiertes Reisebüro. Seit 26 Jahren unterstützt und coacht sie ihren Mann, zunächst bei der Gründung der Handelsagentur und des Übersetzungsbüros, dann beim Aufbau der SINOplex-Gruppe, aber auch bei der Gründung und Leitung des Konfuzius-Instituts an der Universität Graz.
Hier haben sich Yin und Yang in der Steiermark gefunden – und deren außergewöhnliche Leistungen im Bereich der Völkerverständigung dürfen wir heute mit dem Josef Krainer-Heimatpreis auszeichnen!