Josef Krainer-Heimatpreise 2017

DORNROSEN (Kultur)
Pater Mag. August JANISCH (Kulturguterhaltung)
Herbert LUGITSCH und Söhne (Wirtschaft)
OBERLANDLER (Volkskultur und Sozialaktivitäten)
Weinbaufamilie POLZ (Weinwirtschaft)
Martin PUNTIGAM (Wissenschaftsvermittlung durch Kabarett)

 

 

Hinten v.l.: LH Hermann Schützenhöfer, Dr. Gottfried Krainer, Erich Polz, Herbert Lugitsch jun., Dieter Lugitsch, Martin Puntigam, Michael Kohlroser, Pater August Janisch, Geschäftsführer Klaus Poier, Obmann Gerald Schöpfer. Vorne v.l.: Johanna Polz, Dornrosen (Katharina, Christine und Veronika Schicho)
© Foto: steiermark.at/Foto Fischer

Josef Krainer-Heimatpreise 2017

DORNROSEN (Kultur)
„Gott – sind die komisch!“ So lautet einer der vielen Kommentare im Youtube-Videokanal der drei Schwestern Katharina, Christine und Veronika Schicho, die als DORNROSEN seit 2001 das Publikum in Österreich, Deutschland und der Schweiz mit Witz, Charme und unglaublichem musikalischen Talent erfreuen und begeistern.
Die drei Schwestern bringen ein musikalisches Kabarett auf die Bühne, das mit viel Rafinesse und feinem Humor unvergleichlich ist. Ausverkaufte Touren, Auftritte im Fernsehen und zahlreiche Produktionen sind das Ergebnis des Erfolges.
Die Musik wurde den DORNROSEN aber mit Sicherheit schon in die Wiege gelegt: Katharina (1979 geboren), Christine (Jahrgang 1980) und die 1984 geborene Veronika wachsen und gedeihen im kleinen obersteirischen Dorf Kobenz (Bezirk Murtal). Mutter Christine Schicho gibt Flöten- und Chor-Unterricht und Vater Fritz Schicho lehrt das Gitarrenspiel. Darüberhinaus lernt das Dreimäderlhaus Klavier, Geige und Cello und begibt sich auch im Abtei-Gymnasium Seckau ganz auf die musikalische Seite.
Das Dichten und Komponieren bereitet den Schwestern schon in früher Kindheit große Freude und Katharina gewinnt bereits mit 15 Jahren die erste Singer-Songwriter-Competition. Alle drei gehen erfolgreich musikalische Wege weiter und formieren sich schließlich im Jahr 2001 zur heute hier ausgezeichneten „Geschwisterband mit Schmäh“ – den DORNROSEN.
Das erste Programm „Frauen sind von der Venus“ erscheint 2004 als CD. Es folgen die weiteren, vielsagenden Programme „Männerschutzfaktor 3“, „Furchtbar Fruchtbar“, „Knecht Ruprechts Töchter“, „Volle Kanne“, „Geschwisterliebe“, „unverblümt“ und „Weltscheibn“, bei dem dann auch Bruder Dominik als Percussionist mit dabei ist. Aktuell erklingen im Programm „Geheime Gelüste“ Liebeslieder zum Niederliegen und – als kleine Vorschau – ab März 2018 startet das neue Programm „WAHNSINNLICH“.
Kaum zu glauben, dass dazwischen noch Zeit für die Familienplanung bleibt, doch mittlerweile gibt es schon vier kleine „Dornröschen“.
Den Durchbruch, wenn man es so nennen will, erreichten die DORNROSEN 2010 mit dem „Rehgehegesong“, der als Werbung für die Tourismusregion Sölden auch als Video produziert wurde und ein Internethit war. Aber auch Schüler übten mit diesem Lied die korrekte Aussprache, schließlich kann der „Rehgehege-Wegepflege-Schrägesäge-Song“ einem schon etwas Konzentration beim Sprechen abverlangen. Mittlerweile gibt es den Song als Kinderbuch – und dazu wiederum ein Video mit Textanzeigen zum direkten Mitsingen.
Was nun für die Zuhörer und Zuschauer oft schon zungenbrecherisch klingt, ist für die DORNROSEN ein Leichtes bzw. sogar ein Liebstes. Die Schwestern kombinieren in ihren Programmen und Liedern perfekten Gesang mit schneidig-scharfen Texten, absoluter Beherrschung ihrer Musikinstrumente und einem Humor, der von ironisch bis komplett verrückt alle Facetten spielt. Ihr Wissen und Können geben sie auch in Workshops gerne weiter.
Ottfried Fischer, für den die DORNROSEN von 2015 bis Frühling 2017 die Show „Ottis Aquarium“ musikalisch begleiteten und der auch in einem ihrer Musikvideos mitspielte, sagte es einfach und treffend: „Klampfe, Geige, Bass  – na, des wird ein Spaß!“
Wenn es nun auch manchmal nach einfachem Klamauk klingt, was die DORNROSEN so von sich geben, so steht doch auch meistens ein ernster Gedanke im Hintergrund der humoristischen Aufarbeitung.



Pater Mag. August JANISCH (Kulturguterhaltung)
Wenn jemand über sein bisheriges Leben berichten kann, dass er sich sehr viel mit Umbau- und Renovierungsarbeiten beschäftigt hat, wähnt man ihn wahrscheinlich in der Baubranche – allerhöchstens noch im staatlichen Finanzsektor, doch unser nächster Preisträger kommt aus einem ganz anderen Bereich – er war langjähriger Pfarrer von Hartberg und ist nunmehr Zisterzienserpater im Stift Rein.
Pater Mag. August JANISCH, Würdigungspreisträger der Dr.-Bruno-Kreisky-Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte, Ehrendomherr des Domkapitels Graz-Seckau und Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark kümmert sich nebst Seelsorge auch um die Öffentlichkeitsarbeit und Ausstellungen sowie auch um die Begleitung der Renovierungsarbeiten im Stift Rein, das das älteste, noch im Betrieb befindliche Zisterzienserstift der Welt ist.
JANISCH wurde 1942 in St. Ruprecht an der Raab geboren und hat schon früh die Faszination zum Priestertum und zur Liturgie für sich entdeckt. In der vierten Klasse Volksschule begann er zu Ministrieren und es machte ihm nichts aus, dass er dafür viereinhalb Kilometer zu Fuß in die Kirche gehen musste – auch nicht, wenn es eine Frühmesse war. Der Glaube war fortan ein wichtiger Bestandteil seine Lebens und so besuchte er das Bischöfliche Gymnasium in Graz und studierte anschließend Theologie.
1966 wurde JANISCH in Graz zum Priester geweiht. Bis 1969 war er Kaplan in Hitzendorf und bis 1980 Präfekt und Lehrer im Bischöflichen Seminar und Gymnasium in Graz. Mit der Diplomarbeit „Bischöfliches Seminar und Gymnasium. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ erlangte er 1980 den akademische Grad des Magisters der Theologie und war ab diesem Zeitpunkt für die kommenden 20 Jahre Pfarrer von Hartberg.
In dieser Zeit gab es in Hartberg viel zu bauen und zu renovieren, doch besonders auch durch die wertvolle Mithilfe von Mitarbeitern und der Pfarrbevölkerung konnte vieles gelingen. JANISCH engagierte sich daneben auch ganz besonders für Flüchtlinge, die damals aus Polen, Ungarn oder dem Balkan geflohen waren, und überzeugte auch seine Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit der Hilfe für diese Menschen. Auch die Bevölkerung stand den Flüchtlingen vorwiegend aufgeschlossen gegenüber, es gab viele großzügige und hilfsbereite Gesten. Doch das Engagement für die Flüchtlinge brachte auch ein bitteres Erlebnis mit sich: Am 3. Dezember 1993 wurde JANISCH das erste Opfer des Briefbomben-Attentäters Franz Fuchs. Der Anschlag verletzte ihn an Kopf und Händen, und natürlich war das Erlebnis erschütternd und furchtbar.
JANISCH ließ sich dennoch nicht entmutigen und setzte sich weiterhin für Hilfe suchende Menschen ein. In seiner Zeit in Hartberg war er übrigens auch Chef des jetzigen Bischofs Wilhelm Krautwaschl, der damals Kaplan in Hartberg war.
Aufgrund einer Krebserkrankung verließ JANISCH die Pfarre Hartberg im Jahr 2000 und fand nach einem sogenannten Sabbatjahr im Stift Rein ebendort seine neue Heimat. Es reifte in ihm der Wunsch nach dem Mönchtum, 2001 zog er den Habit eines Zisterziensernovizen an und 2005 legte er die Feierliche Profess als dauerhafte Bindung an das Kloster ab.
Vieles von den Erfahrungen, Gedanken und der Lebenseinstellung von Pater JANISCH findet sich in dem 2002 erschienenen Buch „Mit weitem Herzen. Gedanken eines Grenzgängers.“
Mit eben diesem weiten Herzen erfüllt er nun auch im Stift Rein seine Aufgaben: Da das Kloster auch touristisch interessant ist, hat die Öffentlichkeitsarbeit einen hohen Stellenwert. Jährlich kommen etwa 10.000 bis 12.000 Besucher, die durch 17 ehrenamtliche Mitarbeiter einen geführten “Blick hinter die Klostermauern” machen können. 
Im Bereich Renovierung kann sich JANISCH darüber freuen, dass die Innenrenovierung der Basilika vor zwei Jahren abgeschlossen werden konnte. Nun schauen die Mönche bereit voll Vorfreude auf das große Ereignis „Stift Rein 2029“ hin. Im Jahr 2029 wird das Zisterzienserkloster nämlich sein 900-jähriges Bestehen feiern. Ein Ereignis, für das viele anzudenken und vorzubereiten ist. Somit wird Pater JANISCH auch weiterhin seine wertgeschätzte Erfahrung und seinen Weitblick in und um die Belange des Stiftes Rein einbringen können.
Ein Grundsatz, den Pater JANISCH immer vertreten hat, ist es, Hilfe und Gaben weiterzugeben, solange man noch am Leben ist, denn dadurch kann viel Freude an einen selbst zurückfließen.


Herbert LUGITSCH und Söhne (Wirtschaft)
Die südoststeirische Unternehmerfamilie LUGITSCH kann auf eine mittlerweile mehr als hundertjährige Firmengeschichte zurückblicken und ist aus der regionalen, nationalen, und auch internationalen Wirtschaft nicht mehr wegzudenken.
Die Herbert Lugitsch u. Söhne Ges.mbH fasst ihr Angebot in den drei Kompetenzbereichen Farm, Feed und Food zusammen, die ganzheitlich ineinander greifen und sich ergänzen. Das heißt, in der Futtermühle werden Futtermittel – von konventionell bis 100% Bio, in Zusammenarbeit mit regionalen Landwirten – erzeugt, die auch in der eigenen Geflügelzucht eingesetzt werden. Dieser geschlossene Kreislauf ist übrigens einzigartig in Österreich. Gezüchtet werden Bio-Kücken und biologische oder konventionelle Junghennen – z.B. unter der Marke Henriette besonders glückliche Junghennen. Neben Know-how für Stallungen, Geflügelzucht und Futtermitteln für Geflügel, aber auch Rinder, Schweine und andere Tiere, steht an der Spitze die Herstellung von Lebensmitteln wie Hühnerfleischprodukten und Eiern. Allen bekannt ist sicher die Marke Steirerhuhn, die für Hühnerfleisch mit höchster Qualität – eben aus eigener Aufzucht und Futtermittelerzeugung – steht. Das Unternehmen LUGITSCH hat noch viele weitere Angebote und Kompetenzen, doch das alles aufzuzählen, würde den heutigen Rahmen sprengen.
Außerdem möchten wir uns den Menschen widmen, die hinter dem Erfolg des Unternehmens stehen: Herbert LUGITSCH sen., der heute Abend leider verhindert ist, wurde 1937 als zweiter Sohn von Martha und Florian Lugitsch geboren. Kurz vor Kriegsende flüchteten er, ein Bruder und seine Mutter zu deren Schulfreundin nach Katsch (im Bezirk Murau). Bei der Rückkehr war der Schock groß: Sämtliche Wirtschaftsgebäude und Stallungen waren abgebrannt, die Brücke und Wehranlange (das Unternehmen wurde direkt am Fluss Raab gebaut) gesprengt, auch das Wohnhaus war stark beschädigt. Doch die Familie ließ sich nicht entmutigen und begann sofort mit dem Wiederaufbau.
Herbert besuchte die Handelsakademie, machte eine Müllerlehre und war dann auf der Müllereifachschule in Wels. Ab Sommer 1957 arbeitete er schließlich im elterlichen Betrieb mit. Nach der Gesellen- folgte die Meisterprüfung als Müller und auch Ehefrau Ilse trug den Mädchennamen Müller. 1959 begann man mit der Mischfutterherstellung. 1963 und 1964 kamen die beiden Söhne Herbert und Dieter zur Welt, die heute als Geschäftsführer an der Spitze des Unternehmens stehen und die wir auch bei uns begrüßen dürfen.
Doch so schnell ging das nicht, es gab auch Rückschläge, wie schadhaftes Futtermittel, das Schlachthöfe auch nach Neuproduktion aller Futtermitteln dazu veranlasste, willkürliche Preisabzüge bei den mit Lugitsch-Futter belieferten Betrieben vorzunehmen. Durch eine günstig erstandene Schlachtanlage war hier die Abhängigkeit aufgehoben – und kurze Zeit später arbeiteten die anderen Schlachtbetriebe doch wieder mit LUGITSCH zusammen. Während es privat turbulent und traurig zuging – die Ehe mit Ilse wurde geschieden, die Söhne blieben bei Herbert, Vater Florian erlag 1971 einem schweren Krebsleiden – entwickelte sich das Unternehmen immer weiter. Neue Maschinen und Lagerräume wurden geschaffen, Anlagen teilweise automatisiert und 1988 wurde sogar eine unterirdische Bahnwaggon-Entladestation in Betrieb genommen, die bis vor drei Jahren im Einsatz war. Mittlerweile hatte Herbert LUGITSCH mit Marianne wieder eine Frau an seiner Seite – und hat sie auch heute noch–, die es hervorragend verstand, den Männerhaushalt LUGITSCH mit viel Einfühlungsvermögen zu einer Großfamilie zu formen. Nachdem 1985 die Herbert Lugitsch OHG gegründet wurde, wo auch die beiden Söhne bereits integriert waren, wurde daraus 1989 eine GmbH. Mit den verkauften Vermahlungsrechten der Mühle wurde dann die neue Geflügelverarbeitungsanlage mitfinanziert. 1992 wurde in der Futtermühle (als erste in Kontinentaleuropa!) eine Pasteurisierungsanlage eingebaut, um das Futter frei von Salmonellen zu halten. 1999 wurde die Futtermühle Pöttelsdorf erworben, die als 100%ige Bio-Futtermühle fungiert. Seit 2002 sind die Söhne Herbert jun. und Dieter alleinige Geschäftsführer, aber nicht weniger umtriebig als Vater Herbert es war, der dem Unternehmen aber als Konsulent erhalten bleibt. Es folgten weitere Modernisierungen, Vergrößerungen und Neubauten wie auch Übernahmen von Betrieben wie dem Mischfutterbetrieb in Eggendorf. Per 2017 beschäftigt die Firma LUGITSCH 186 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dem Vater wie den Söhnen ist gemeinsam, dass sie stets mit Weitblick und Visionärsgeist in die Zukunft sehen, mit dem Willen, die besten Wege und Ideen für ein erfolgreiches und nachhaltiges Morgen zu finden, auch wenn man als Unternehmer stets vor neue Herausforderungen gestellt wird.


OBERLANDLER (Volkskultur und Sozialaktivitäten)
„Steirerbrauch – Herzlichkeit
Steirerg’wand – G’müatlichkeit
hilfreich sein – alle Zeit
ist der Oberlandler Freid“
So lautet der Vereinsleitspruch der OBERLANDLER Graz, der von der Gründung 1883 bis heute seine Gültigkeit hat, ebenso wie die Vereinsziele: Erhaltung der Freundschaft, Brauchtumspflege und Wohltätigkeit. Doch wer sind diese OBERLANDLER, die eigentlich Grazer sind, und was macht sie aus?
Bereits in den 1870er Jahren traf sich in der alten „Schwechater“ Bierhalle in der Grazer Herrengasse täglich eine Stammtischrunde, deren Mitglieder den unterschiedlichsten bürgerlichen Berufen angehörten. Die Liebe zu Bergwanderungen führte zur Gründung der „Alpinen Tischgesellschaft d’Oberlandler z’Graz“, erster Großbauer, also Vereinsobmann, war Nikolaus Kollndorfer. Die Ausflüge ins steirische Oberland rückten den „Stammtischlern“ nicht nur die steirische Alpenwelt näher, sondern machten vielmehr auf die damals herrschende große Not unter den Kleinhäuslern und Holzknechten aufmerksam. Derart aufgerüttelt beschlossen die OBERLANDLER, die Ärmsten unter den Armen auf ihren Wanderungen mit Schuhen und Kleidungsstücken auszurüsten, die sie in ihren Rucksäcken in die Berge mitnahmen.
Der Verein ist seit jeher nach dem Vorbild einer bäuerlichen Gemeinde, einer „Bauerng’man“ aufgebaut. Alle Vereinsmitglieder tragen einen Vulgonamen, der auf ihren Beruf und ihre Herkunft hinweist, z.B. unter den aktuellen Vereinsmitgliedern ein „Keuschnhuaba“, ein „Fuhrbauer“ ein „Tandler“ oder ein „Striezelbauer“. Auch die Funktionen haben eigene Bezeichnungen: so heißen der Obmann „Großbauer“, sein Stellvertreter „Kleinbauer“, der Schriftführer „Gmoaschreiber“ und der Kassier „Säcklwart“.
Die Mitgliedschaft ist streng geregelt, maximal 24 aktive Bauern repräsentieren jeweils einen Berufszweig. Die Aufnahme in den Verein ist nur mit Zustimmung aller Bauern möglich. Die Vereinssitzungen finden wöchentlich statt, der Vereinssitz ist das „Gösser-Bräu“ in der Grazer Neutorgasse. Es gibt vier Brudervereine, die Oberlandler Leoben (D’Oberlandler z’Loibn), die Oberlandler Knittelfeld, die Oberlandler Bruck an der Mur (D’Rennfelder z’Bruck) und die Oberlandler Villach (Bauerngman Villach). Derzeit sind im Grazer Verein 22 aktive Bauern tätig, sowie 10 Ehren- bzw. Ehrengroßbauern, die jedoch keine Vereinspflichten mehr haben.
Vereinszweck der „OBERLANDLER Graz“ war, bedürftigen Kindern verarmter Bauern und Keuschler festes Schuhzeug und wetterfestes „G’wand“ zu schenken. Die erste Kinderbescherung fand am 8. Dezember 1888 in der Volksschule Stattegg-Kalkleiten statt. Über 4.000 Kinder wurden seit der Vereinsgründung vollständig eingekleidet und darüber hinaus mit Geschenken, die den Kindern Freude bereiteten, bedacht.
Dank sozialer Errungenschaften ist die Zahl bedürftiger Kinder stark gesunken. Die „OBERLANDLER Graz“ haben hier mit einer Ausweitung ihrer karitativen Tätigkeit reagiert. So kommen mittlerweile neben Kindern auch bedürftige und notleidende Steirer aus allen sozialen Schichten in den Genuss der wohltätigen Zuwendung. Das notwendige Geld bringen die Vereinsmitglieder unter anderem beim traditionellen OBERLANDLER -Ball im Congress Graz auf, der in weit über 100 Jahren (seit 1886) zu einem nicht mehr wegzudenkenden gesellschaftlichen Ereignis in der Landeshauptstadt Graz geworden ist. Der Ball darf übrigens nur in echter steirischer Festtagstracht besucht werden, denn die Aufrechterhaltung der echten Trachten wird auch entsprechend den Vereinsstatuten der OBERLANDLER Graz gefördert.
Seit 1995 wird der „Grazer OBERLANDLER -Kirtag“ abgehalten und diese Tradition wird auch zukünftig im Landhaushof in Graz beibehalten. Die Reinerlöse der beiden Veranstaltungen und die Spenden von Gästen und Gönnern sowie die von den Vereinsmitgliedern zu zahlenden Beiträge kommen ausschließlich karitativen Zwecken zugute und landen zu 100% in der sogenannten „Kindlkassa“, dem Konto für die Hilfe von Bedürftigen. Im vergangenen Vereinsjahr wurden Steirerinnen und Steirer, die durch Krankheit, Armut oder Schicksalsschläge in Not geraten waren, im Zuge von etwa 100 Aktionen mit rund 100.000 Euro unterstützt.
Der aktuelle Vereinsobmann, also Großbauer der OBERLANDLER Graz ist Ing. Michael Kohlroser, seines Zeichens Hafnermeister und als OBERLANDLER auch der Michlbauer.

 

Weinbaufamilie POLZ (Weinwirtschaft)
Vier Generationen alt sind die Liebe zum Wein und zur Heimat Südsteiermark in der Familie POLZ mittlerweile. Die Geschichte fing so an, dass der Großvater Johann POLZ 1912 ein Weingut am Grassnitzberg in der Gemeinde Spielfeld erwarb. Wie damals üblich, war es ein typischer, landwirtschaftlicher Mischbetrieb. 1926 wurde dort ein Keller mit einem Presshaus gebaut und der Weinbau wurde stärker forciert. Das damals erbaute Gebäude ist auch heute noch bestens erhalten und zeugt von den Anfängen in kleinen Verhältnissen.
Die nachfolgende Generation in der Weinbaufamilie bildeten Vater Reinhold POLZ und seine Frau Johanna. Reinhold und Johanna POLZ haben Ende der 1960er Jahre den Betrieb auf Wein- und Obstbau umgestellt und begonnen, den Wein in Flaschen abzufüllen und direkt an die Gastronomie und Verkaufsstellen zu liefern. Ebenso starteten sie den Ab-Hof Verkauf und eröffneten auch einen Buschenschank.
Bei so großen Vorhaben will für Nachfolger gesorgt sein und so entstammten der Ehe sechs Kinder. Vier davon sind noch heute im der großen Weinbaufamilie mit Herz und Leidenschaft engagiert tätig: Erich und Walter sind die Chefs des Weingutes POLZ, Bruder Reinhold fungiert als Geschäftsführer und Schwester Johanna führt mit ihrem Mann gemeinsam den berühmten Buschenschank POLZ.
Erich und Walter absolvierten beide nach der Pflichtschule die Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof-Hardt sowie die Weinbauschule Silberberg und sind beide Weinbaumeister. Gleich nach der Schulzeit arbeiteten sie im elterlichen Betrieb mit und begannen, die ersten Qualitätsweine zu erzeugen. 1984 heiratet Erich seine Frau Margareta und bekommt mit ihr zwei Kinder, eines davon ist Christoph, der seit 2011 der Winemaker am Weingut ist und somit in vierter Generation in der Weinbaufamilie POLZ tätig ist. Walter heiratet 1989 seine Frau Renate, die vier Kinder zur Welt bringt, und die im Weinbau einen kongenialen Partner zu natürlichen Gärten entdeckt hat. Walter und Renate legten 1989 auf der Lage Obegg ein Weingut an und bauten dort ein Bauernhaus für sich um. Oberhalb des Weinberges legte Renate eine Garten an und einige Zeit später mussten für eine Zypressen- und Lavendelallee gut 1000 Rebstöcke weichen, was einiges an Überzeugungsarbeit gegenüber Walter benötigte. Doch mittlerweile sind Garten und Weinberg zu einer sich gegenseitig befruchtenden Einheit geworden und als POLZ-Garten auch für Besucher eine beliebte und willkommene Kraftquelle.
Den elterlichen Weinbaubetrieb haben Erich und Walter Ende der 1980er Jahre übernommen und gänzlich auf Qualitätsweinbau umgestellt. Ein Höhenflug des steirischen Weins in den 1990er Jahren motivierte auch die Brüder zu weiteren, neuen Vorhaben und ihre Arbeit wurde und wird laufend mit Auszeichnungen und internationaler Anerkennung belohnt. Weinkeller und Kellerstöckl wurden neu gebaut, das Weingut Eduard Tscheppe am Pössnitzberg konnte erworben werden.  2006 wurde dort dann das Gasthaus Kreuzwirt und 2008 das Hotel Gut Pössnitzberg eröffnet, heute eine der Top-Adressen in der Südsteiermark. Das Restaurant Kreuzwirt im Weinhotel wird auch regelmäßig im falstaff Guide empfohlen. Apropos falstaff: Der Buschenschank Polz, den Tochter Johanna, mittlerweile Kohlenberger, gemeinsam mit ihrem Gatten Wolfgang am Grassnitzberg führt, und wo auch Sohn Max in nächster Generation schon mitarbeitet, ist häufig als bester Buschenschank der Steiermark ausgezeichnet, eine Empfehlung und Auszeichnung jagd die nächste. Das Geheimnis des Erfolges ist hier der perfekte Mix aus traditionellen Schmankerln und neuen Kreationen, die aber stets die regionale Wertschätzung und Herkunft unterstreichen – oder aufstreichen, je nachdem. Mit den Weinen von Erich und Walter gelingt eine wundervolle Verbindung, die Buschenschank-Gäste aus Nah und Fern zu schätzen wissen.
Die Weinbauern sind aber auch weiterhin umtriebig: 2004 wurde die Gebietsvinothek Vinofaktur in Vogau als Marktplatz für Weine der bekanntesten Weinbauern der Region mit einem kleinen Kulinarik-Sortiment eröffnet. 2011 wurde das imposante Bauwerk Genussregal eröffnet, wo nicht nur eingekauft und verkostet, sondern auch Wissenswertes rund um Wein und Kulinarik der Region erfahren werden kann.
In der Steiermark gibt es aufgrund unterschiedlicher – geologischer und landschaftlicher – Gegebenheiten auf verhältnismäßig kleiner Fläche ein sehr große Vielfalt im Weinbaubereich. Auch das Weingut POLZ kann innerhalb seiner Lagen – insgesamt sind es heute rund 105 Hektar) auf eine Vielfalt zurückgreifen (etwa Kalk-, Schiefer-, Sand- und Lehmböden), deren Charaktere in den unterschiedlichen Weinen wiederzufinden sind. Es ist eine besondere Kompetenz der Familie POLZ, diese Komponenten herauszuarbeiten, aber zugleich die Identität des Weines wiedererkennbar zu machen und zu halten. Hier sehen die Winzer auch die Herausforderungen für die nächsten Jahre.
„Sehr gut bleibt, was immer besser wird!“ ist ein Leitsatz der Brüder Erich und Walter POLZ. Die Gedanken um die Qualität des Weines beginnen damit auch nicht erst mit dem Keltern, sondern gehen vom Rebschnitt bis zur Ernte als ständiger Begleiter mit. Handarbeit im Weingarten hat hier noch einen besonderen Stellenwert und ist auch unerlässlich für beste Weinqualität. Auch der Sehnsucht nach Herkunft und Tradition soll damit Rechnung getragen werden. Diese Verwurzelung und zugleich Weitsicht als Grundstein für die Zukunft der folgenden Generationen zeichnet die Familie POLZ ganz besonders aus.
Es sind die über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen, Nachhaltigkeit im Denken und Handeln sowie ein kompromissloser Qualitätsanspruch, wofür der Name POLZ steht.

 

Martin PUNTIGAM (Wissenschaftsvermittlung durch Kabarett)
Ein kleiner Exkurs vorneweg: Wenn Flamingos schlüpfen, haben sie einen grauen Flaum. Es dauert Jahre, ehe sich ihr Gefieder färbt. Erst im reiferen Alter werden sie aufgrund der mit der Nahrung aufgenommen Carotinoide rosa oder auch pink. Sie wissen vielleicht – vielleicht auch nicht, worauf ich hinaus will: Im Kreise der erfolgreichen Wissenschafts-Comedy-Gruppe Science Busters ist ER nicht nur derjenige, der dafür sorgt, dass die Wissenschaftler sich auf der Bühne halbwegs ordentlich benehmen und nicht in die völlige Unverständlichkeit abgleiten, sondern er ist auch der mit dem pinken Federnkleid bzw. T-Shirt: Martin PUNTIGAM, gebürtiger Grazer, der auszog, um der Welt die Welt zu erklären – oder zuerst einmal, um sie zu unterhalten. Was es mit dem Pink nun eigentlich auf sich hat, wissen wir nicht so genau, aber bei den Flamingos sind die besonders farbenfrohen männlichen Exemplare extrem begehrt unter den Weibchen. Nun ja, zumindest Ehefrau Martina Salner war auch ausreichend angetan. Die beiden leben in Wien und haben zwei Kinder, wovon eines schon flügge ist, um in der ornithologischen Sprache zu bleiben – doch eigentlich geht es gar nicht um Fauna oder Flora, sondern um etwas viel größeres:
Das große ganze Wissen, das Universum, die Physik und alle Fragen des Lebens, die Sie sich wahrscheinlich täglich stellen: Soll ich auf die Reise zum Mars eher mehr kurze oder mehr lange Hosen einpacken? Wo finden wir die beste Supererde? Wieso vergesse ich auf dem Weg in einen anderen Raum, was ich dort wollte? Wenn ein Außerirdischer vor meiner Tür steht, bin ich stärker? Oder soll ich ihm lieber Hausschuhe anbieten? Und wenn ja, wie viele?
Martin PUNTIGAM ist mit den Physikern Heinz Oberhummer, der leider vor ziemlich genau zwei Jahren verstorben ist, und Werner Gruber Begründer, Gestalter und Präsentator der sogenannten „Science Busters“, die 2007 mit einer Veranstaltungsserie im Rabenhof Theater in Wien starteten. In diesen Veranstaltungen sollte Naturwissenschaft verständlich, unterhaltsam und spannend dargestellt werden, was mehr als gelungen ist. In über 45 Bühnenprogrammen, 70 TV-Shows für die ORF „Donnerstagnacht“ bzw. „DIE Nacht“ und über 500 Radiokolumnen auf FM4 begeisterten die Science Busters ein breites Publikum und es ist durchaus nicht auszuschließen, dass der eine oder andere danach auch über eine wissenschaftliche Erkenntnis mehr verfügt, und wenn es nur die des ersten Buchtitels ist: „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“. Apropos Bücher: davon gibt es bereits fünf, an denen PUNTIGAM maßgeblich mitwirkte. Zuletzt erschien „Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“, wo die Science Busters wiederum brennende Fragen der Menschheit wissenschaftlich-humoristisch stellen und auch entsprechend beantworten.
Nach dem Tod von Heinz Oberhummer hat sich die Wissenschaftskabarett-Gruppe neu formiert, ist größer geworden und tritt in wechselnder Besetzung auf. Mit dem jährlichen Heinz Oberhummer Award für hervorragende Wissenschaftsvermittlung zollt man dem langjährigen Kollegen und Freund Tribut.
Doch auch wenn wir heute ganz besonders das Engagement und die Leidenschaft von Martin PUNTIGAM für Wissenschaftsvermittlung in den Mittelpunkt stellen und würdigen wollen, so gibt es auch daneben viele Schritte und Erfolge im Werdegang des vielseitigen Künstlers, die kurz umrissen sein sollen:
Erstes wichtiges Erlebnis: 1969, die Geburt. PUNTIGAM begann (etwas später natürlich) ein Medizinstudium, wandte sich aber dann dem Kabarett zu. Bereits das erste Soloprogramm „Durch und durch“ wurde mit dem Grazer Kleinkunstvogel prämiert. Es folgten elf weitere Soloprogramme.
PUNTIGAM ist auch Autor der Theaterstücke „Tod im Hallenturnschuhlager“ und „Teufelsgschichten und Zaubersachen“. Er ist einer der Autoren der Fernsehsendung „Sendung ohne Namen“ sowie Autor und Gestalter der Radiokolumnen „Herr Martin empfiehlt“ (auf Ö3) sowie Betthupferl, FM3000, Wochenschau, Ombudsmann, Wandertag, und eben Science Busters auf FM4.
Auch eine Schauspielkarriere in Theaterstücken oder Filmen wie z.B. als Hauptdarsteller im Kinofilm Gelbe Kirschen kann PUNTIGAM vorweisen.
Der Josef Krainer Heimatpreis wird sich in eine beachtliche Folge von erhaltenen Preisen einreihen, wie etwa der Salzburger Stier, den PUNTIGAM im Mai 2018 als Mitglied der Science Busters nach 1997 bereits zum 2. Mal erhalten wird, der Prix Pantheon, der Österreichische Kleinkunstpreis und auch Deutscher Kleinkunstpreis, Kommunikator des Jahres, zweimal Wissensbuch des Jahres, Radiopreis für Erwachsenenbildung oder auch im Vorjahr – als erster Kabarettist überhaupt – der steirische Inge Morath Preis für Wissenschaftskommunikation.
Im offiziellen Lebenslauf finden wir 2012 noch den Eintrag Friedensnobelpreisträger, aber den können wir alle uns als Mitglieder der Europäischen Union, die ausgezeichnet wurde, an die Fahne heften.

Ansprache des Obmannes LAbg. oUniv.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Konrad Adenauer meinte einst: „Ehrungen, das ist, wenn die Gerechtigkeit ihren guten Tag hat!“ Heute ist so ein guter Tag, den wir gemeinsam genießen dürfen.
So darf ich Sie alle sehr herzlich zur Verleihung der diesjährigen Josef Krainer-Heimatpreise begrüßen. Wir haben eine gute Stunde vor uns. Im Mittelpunkt stehen natürlich unsere Preisträgerinnen und Preisträger: Sie sind die Stars des heutigen Nachmittags. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie die ehrenden Worte geduldig über sich ergehen. Wie sagte schon Siegmund Freud: „Gegen Angriffe kann man sich wehren, aber gegen Lob ist man machtlos.“
Ein herzlicher Gruß aber auch allen Verwandten, Freunden und Fans der Preisträger. Wir freuen uns sehr über die zahlreichen Ehrengäste und es ist schön, dass heute der Weiße Saal so gut besucht ist. So lassen Sie mich eingangs Ihnen allen dafür danken, dass sie sich heute Zeit nehmen, um den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Reverenz zu erweisen.
Die Preise, die nun an vergeben werden, tragen den Namen des unvergessenen steirischen Landeshauptmannes Josef Krainer Senior, welcher unser Land durch 23 Jahre als Landeshauptman prägte. Wir denken aber auch an seinen Sohn, Landeshauptmann Dr. Josef Krainer, dem es stets ein großes Anliegen war, verdiente Persönlichkeiten vor den Vorhang zu holen und ein großes Danke zu sagen.  Neben den Wissenschaftspreisen, die immer am Landesfeiertag vergeben werden, kommt den heutigen Heimatpreisen eine ganz besondere Bedeutung zu. An dieser Stelle darf sehr herzlich all jenen danken, die an der Vorbereitung der Preisverleihungen mitwirkten. Dazu zählen die Mitglieder des Vorstandes, welcher heuer um Dr. Franz Krainer erweitert wurde. Dank an unseren Finanzreferenten Dr. Karl Maitz, dem Geschäftsführer Prof. Klaus Poier und Frau Herta Miessl für umsichtiges Management. 
In Rahmen der Preisverleihungen werden hervorragende Persönlichkeiten vorgestellt, die eine große Spannweite umfassen. Damit wird auch bewusst, über welch hervorragende Vielfalt unser Land verfügt. Die Preise werden vom Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und von Dr. Gottfried KRAINER, Enkel von Josef Krainer sen., als Vertreter der Krainer-Familie übergeben. Wir haben also eine gute Stunde vor uns, die uns stolz machen kann, weil es so viel Positives gibt, wofür wir mit diesen Preisen ein herzliches Dankeschön sagen.

Was wäre ein Fest ohne Musik? Es spielen die Spafudla“ – Lucia, Bernadette und Gabriel Froihofer und Daniel Fuchsberger. Als erstes hörten wir ein Musikstück von Daniel Fuchsberger mit dem anheimelnden Titel „Friedhof“. Dann hören wir noch die „Schleinige Mischung“ in einem Arrangement von Gabriel Froihofer. Wenn Sie dann nach den Preisverleihungen die „Fluchtpolka“ von Daniel Fuchsberger hören, bleiben sie trotz dieses Titels bitte einfach sitzen, denn es folgt die Ansprache unseres Landeshauptmannes. Wir schließen dann mit der Landeshymne. Da stehen wir auf und tun uns anschließend leichter, um eine Pole Position beim anschließenden Buffet zu sichern.

„Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist.“ Dieses Wort von Shakespeare kann auf das Kabarett angewandt werden, oft diminuierend als Kleinkunst bezeichnet. In Wirklichkeit ist es ganz große Kunst, mit eigenem Esprit und einem Überschuss an Geist große Säle zu füllen. Damit sind wir bei den DORNROSEN. „Gott – sind die komisch!“: So lautet ein Kommentar im Youtube-Videokanal über die Schwestern Katharina, Christine und Veronika Schicho, die als DORNROSEN mit Witz und Charme begeistern.
Sie bringen in ausverkaufte Touren und im Fernsehen musikalisches Kabarett mit Raffinesse und feinem Humor. Musik und Kabarett wurden ihnen schon in die Wiege gelegt: Die drei Schwestern stammen aus dem obersteirischen Kobenz – hier ist übrigens auch Josef Krainer sen. aufgewachsen.
Mutter Christine Schicho gibt Flöten- und Chor-Unterricht und Vater Fritz Schicho lehrt Gitarre. Übrigens: 2004 überreichten wir an das Kabarett „Die Gimpel – Gloggi und Schicho“ den Krainer-Heimatpreis. Mit anderen Worten: Vater und Onkel sind bereits Träger des Josef-Krainer-Preises.
Das nun zu ehrende Dreimäderlhaus spielt Klavier, Geige und Cello und verfeinerte seine musikalische DNA am Abtei-Gymnasium Seckau. Das Komponieren bereitete schon früh große Freude. Katharina gewann mit 15 Jahren die erste Singer-Songwriter-Competition. Zu dritt gehen sie gemeinsame Wege und mutierten zur  Geschwisterband mit Schmäh“ – den DORNROSEN. Das erste Programm „Frauen sind von der Venus“ erscheint 2004 als CD. Es folgen „Männerschutzfaktor 3“, „Furchtbar Fruchtbar“, „Knecht Ruprechts Töchter“, „Volle Kanne“, „Geschwisterliebe“, „unverblümt“ und „Weltscheibn“. Aktuell erklingen im Programm „Geheime Gelüste“ Liebeslieder zum Niederliegen und – als kleine Vorschau – ab März 2018 startet das neue Programm „WAHNSINNLICH“.
Unglaublich, dass da noch Zeit für Familienplanung bleibt, doch es gibt schon vier kleine „Dornröschen“, eines davon – Konstantin – ist heute mit dabei! Den Durchbruch erreichten die DORNROSEN 2010 mit dem „Rehgehegesong“, der als Werbung für Sölden auch als Video produziert wurde und ein Internethit war. Aber auch Schüler übten mit diesem Lied die korrekte Aussprache, schließlich kann der „Rehgehege-Wegepflege-Schrägesäge-Song“ einem Konzentration beim Sprechen abverlangen. Es gibt den Song auch als Kinderbuch – und dazu ein Video mit Textanzeigen zum Mitsingen. Was für Zuhörer zungenbrecherisch klingt, ist für die DORNROSEN ein Leichtes. Sie kombinieren perfekten Gesang mit schneidig-scharfen Texten, absoluter Beherrschung der Musikinstrumente und einem Humor, der von ironisch bis komplett verrückt alle Facetten spielt. Ottfried Fischer, für den die DORNROSEN die Show „Ottis Aquarium“ begleiteten und der auch in einem ihrer Musikvideos mitspielte, sagte es einfach und treffend: „Klampfe, Geige, Bass  – na, des wird ein Spaß!“ Unter der Oberfläche von Heiterkeit und Klamauk werden meist ernste Gedanken humoristisch aufbereitet. Die neue Single „An Tog Frei“ schlägt vor, sich auch einmal einen Tag zum Genießen zu gönnen – liebe DORNROSEN, heute soll so ein Tag sein. Wir dürfen sehr herzlich zum Josef Krainer Heimatpreis gratulieren!

Wenn jemand berichtet, dass er sich viel mit Umbau- und Renovierungsarbeiten beschäftigt hat, wähnt man ihn wahrscheinlich in der Baubranche, doch unser Preisträger kommt aus einem ganz anderen Bereich. Und damit sind wir bei Pater Mag. August JANISCH. Er war langjähriger Pfarrer von Hartberg und ist nun Zisterzienserpater im Stift Rein. Er trägt auch den Titel Ehrendomherr des Domkapitels Graz-Seckau. Er widmet sich der Seelsorge, aber auch der Öffentlichkeitsarbeit und den Renovierungen im Stift Rein, das weltälteste aktive Zisterzienserstift. JANISCH wurde in St. Ruprecht an der Raab geboren. Es reifte früh die Faszination zum Priestertum. In der 4. Klasse Volksschule begann er zu Ministrieren, auch wenn er dafür viereinhalb Kilometer zu Fuß zur Frühmesse gehen musste. Der Glaube war für ihn prägend. Er besuchte das Bischöfliche Gymnasium in Graz und studierte dann Theologie.
1966 folgte die Priesterweihe. Bis 1969 war er Kaplan in Hitzendorf und bis 1980 Präfekt und Lehrer im Bischöflichen Seminar und Gymnasium in Graz. 1980 erwarb er den Magistertitel der Theologie. Dann wurde er für 20 Jahre Pfarrer von Hartberg.
Damals Zeit gab es in Hartberg einiges zu bauen und renovieren und gemeinsam mit Mitarbeitern und der Pfarrbevölkerung konnte vieles gelingen.
Albert Schweitzer sagte einmal: „Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.“ Für Janisch war das Christentum stets mehr, als nur in der Kirche zu sein. Er lebt sein Christentum voll Leidenschaft und sozialem Engagement. Er übte sich im Hinschauen, wo andere betreten weckblicken. Damit komme ich zu seinem ganz besonderen Engagement für Flüchtlinge, die damals aus Polen, Ungarn oder dem Balkan kam. Er überzeugte auch seine Mitarbeiter von der Wichtigkeit dieser Hilfe. Auch die Bevölkerung stand den Flüchtlingen meist aufgeschlossen gegenüber. Doch dieses Engagement brachte auch ein bitteres Erlebnis: Am 3. Dezember 1993 wurde JANISCH das erste Opfer des Briefbomben-Attentäters Franz Fuchs. Der Anschlag verletzte ihn an Kopf und Händen. Natürlich war dieses Erlebnis furchtbar. JANISCH ließ sich nicht entmutigen und setzte sich weiter für Hilfesuchende ein. In Hartberg war ihm übrigens der jetzige Bischof Wilhelm Krautwaschl als Kaplan zugeteilt.  
Aufgrund einer schweren Erkrankung verließ JANISCH die Pfarre Hartberg im Jahr 2000 und fand nach einem Sabbatical im Stift Rein seine neue Heimat. Es reifte der Wunsch nach dem Mönchtum, 2001 und 2005 legte er das feierliche Gelübde ab.
Vieles von seinen Gedanken findet sich in seinem Buch „Mit weitem Herzen. Gedanken eines Grenzgängers.“
Mit diesem weiten Herzen wirkt er nun im Stift Rein. Das Kloster spielte in der Landespolitik eine große Rolle – man denke an den Reiner Schwur. Es diente auch als Begräbnisstätte für steirische Landeshauptleute. Jährlich kommen bis 12.000 Besucher, die durch 17 ehrenamtliche Mitarbeiter einen geführten “Blick hinter die Klostermauern” machen können. Pater JANISCH freut sich, dass die Innenrenovierung der Basilika abgeschlossen ist. Nun bereitet man sich auf das große Ereignis „Stift Rein 2029“ vor. Da wird das 900-jährige Bestehen gefeiert. Pater JANISCH bringt weiter seine Erfahrungen ein. Wir freuen uns, nun den Josef Krainer-Heimatpreis überreichen zu dürfen. Herzlichen Glückwunsch!

Wir werden zwar heute noch auf den Wein zurückkommen, doch manche meinen, das Wasser sei das stärkste Getränk, denn dieses kann sogar Mühlräder in Bewegung setzen. Damit kommen wir zur südoststeirischen Unternehmerfamilie Herbert LUGITSCH, die mit stolz auf eine mehr als hundertjährige Firmengeschichte zurückblicken kann.
Die Herbert Lugitsch u. Söhne Ges.mbH umfasst drei Kompetenzbereiche: Farm, Feed und Food, die ineinander greifen. In der Futtermühle werden Futtermittel – in Zusammenarbeit mit regionalen Landwirten – erzeugt, die auch in der eigenen Geflügelzucht eingesetzt werden. Dieser geschlossene Kreislauf ist einzigartig. Gezüchtet werden Bio-Küken und Junghennen. Unter der Marke Henriette gedeiht besonders glückliches Geflügel. Neben Know-how für Stallungen, Geflügelzucht und Futtermitteln, steht die Herstellung von Lebensmitteln an der Spitze. Allen bekannt ist die Marke Steirerhuhn. Das Unternehmen hat noch viele weitere Aktivitäten, doch alles aufzuzählen, würde den heutigen Rahmen sprengen.
Außerdem möchten wir uns den Menschen widmen, die hinter dem Erfolg stehen: Herbert LUGITSCH sen. wurde 1937 geboren. Vor Kriegsende flüchtete die Familie nach Katsch bei Murau. Bei der Rückkehr war der Schock groß: Die Wirtschaftsgebäude waren abgebrannt, die Brücke und Wehranlange beim Fluss Raab gesprengt, das Wohnhaus stark beschädigt. Doch die Familie ließ sich nicht entmutigen und begann sofort mit dem Wiederaufbau.
Herbert besuchte die Handelsakademie, machte eine Müllerlehre und war dann auf der Müllereifachschule in Wels. Dann arbeitete er im elterlichen Betrieb. Es folgte die Meisterprüfung als Müller. Dazu passte gut, dass die Ehefrau Ilse zufällig den Mädchennamen Müller trug. 1959 begann die Mischfutterherstellung. 1963 und 1964 kamen die Söhne Herbert und Dieter zur Welt.
Es sei nicht verschwiegen: es gab auch Rückschläge, die man meistern musste.
Neue Maschinen und Lagerräume wurden geschaffen, Anlagen automatisiert und eine unterirdische Bahnwaggon-Entladestation in Betrieb genommen, die bis vor drei Jahren im Einsatz war. In zweiter Ehe hat Herbert LUGITSCH mit Marianne eine Frau an seiner Seite, die es hervorragend verstand, den Männerhaushalt LUGITSCH mit viel Einfühlungsvermögen zu einer Großfamilie zu formen. Mit dem Verkauf von Vermahlungsrechten wurde die neue Geflügelverarbeitungsanlage mitfinanziert. 1992 wurde in der Futtermühle, als erste in Kontinentaleuropa, eine Pasteurisierungsanlage eingebaut, um das Futter frei von Salmonellen zu halten. 1999 wurde die Futtermühle Pöttelsdorf erworben, die als 100%ige Bio-Futtermühle fungiert. Sie alle kennen das Sprichwort: Gottes Mühlen mahlen langsam … Lassen Sie mich sagen: Lugitsch Mühlen mahlen schnell, effizient und sauber. Dafür sorgen die Söhne Herbert jun. und Dieter, die nun als alleinige Geschäftsführer fungieren. Vater Herbert bleibt dem Unternehmen als Konsulent erhalten. Derzeit beschäftigt die Firma LUGITSCH 186 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Der Familie Luggitsch ist gemeinsam, dass sie stets mit Weitblick in die Zukunft sieht und auch für starkes soziales Engagement eintritt. In Würdigung all der Leistungen überreichen wir nun den Josef Krainer-Heimatpreis!

 „Steirerbrauch – Herzlichkeit
Steirerg’wand – G’müatlichkeit
hilfreich sein – alle Zeit
ist der Oberlandler Freid“
So lautet seit der Gründung im Jahr 1883 der Leitspruch der OBERLANDLER Graz. Die Vereinsziele sind: Erhaltung der Freundschaft, Brauchtumspflege und Wohltätigkeit. Doch wer sind die OBERLANDLER, die ja eigentlich Grazer sind?
Bereits in den 1870er Jahren traf sich in der alten „Schwechater“ Bierhalle in der Grazer Herrengasse täglich eine Stammtischrunde, die unterschiedlichen Berufen angehörte. Die Liebe zum Bergwandern führte zur Gründung der „Alpinen Tischgesellschaft d’Oberlandler z’Graz“. Die Ausflüge ins steirische Oberland rückten den „Stammtischlern“ nicht nur die Alpenwelt näher, sondern machten auch auf die Not unter Kleinhäuslern und Holzknechten aufmerksam. So beschlossen die OBERLANDLER, die Ärmsten der Armen mit Schuhen und Kleidungsstücken auszurüsten, die sie in ihren Rucksäcken in die Berge mitnahmen.
Der Verein ist nach dem Vorbild einer bäuerlichen Gemeinde aufgebaut. Alle Vereinsmitglieder tragen einen kennzeichnenden Vulgonamen. Beispiele gefällig: Bürgermeister Siegfried Nagl trägt den schlichten Titel „Stadtbauer“, der Chef des Uhrenhauses Weikhard ist der „Zoagabauer“ usw.  Auch die Funktionen haben eigene Bezeichnungen: so heißen der Obmann „Großbauer“, sein Stellvertreter „Kleinbauer“, der Schriftführer „Gmoaschreiber“, der Kassier „Säcklwart“.
Die Mitgliedschaft ist streng geregelt, maximal 24 aktive Bauern repräsentieren jeweils einen Berufszweig. Es gibt vier Brudervereine in Leoben, Knittelfeld, Bruck an der Mur und Villach. Derzeit sind im Grazer Verein 22 aktive Bauern tätig, sowie 10 Ehren- bzw. Ehrengroßbauern.
Vereinszweck war, bedürftigen Kindern verarmter Bauern und Keuschler festes Schuhzeug und wetterfestes „G’wand“ zu schenken. Die erste Kinderbescherung fand 1888 in der Volksschule Stattegg-Kalkleiten statt. Über 4.000 Kinder wurden seitdem vollständig eingekleidet und mit Geschenken bedacht.
Inzwischen haben die „OBERLANDLERihre karitative Tätigkeit ausgeweitet.  So kommen auch notleidende Steirer aus allen Schichten in den Genuss von Zuwendungen. Das Geld bringt man u. a. beim OBERLANDLER -Ball im Congress Graz auf. Dieser Ball  ist seit 1886 ein großartiges gesellschaftliches Ereignis. Hier ist steirische Festtagstracht angesagt, denn die Aufrechterhaltung echter Trachten entspricht den Vereinsstatuten.
Seit 1995 gibt es auch den „Grazer OBERLANDLER -Kirtag“ im Landhaushof. Die Erlöse der Veranstaltungen und Spenden und die von den Vereinsmitgliedern zu zahlenden Beiträge kommen nur karitativen Zwecken zugute. Im vergangenen Vereinsjahr wurden Notleidende durch etwa 100 Aktionen mit rund 100.000 Euro unterstützt.
Der aktuelle Vereinsobmann, also Großbauer der OBERLANDLER Graz ist Ing. Michael Kohlroser. Stellvertretend für den Verein dürfen wir ihm nun für diese großartige Vereinigung den Josef Krainer-Heimatpreis überreichen.

In den Schriften „Moralia“ des Philosophen Plutarch gibt es eine Diätische Empfehlung, die sehr versöhnlich klingt: „Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzeneien die Schmackhafteste, und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste.“
Damit sind wir bei der Weinbaufamilie POLZ.
Die Liebe zum Wein und zur Südsteiermark gibt es in der Familie seit 4 Generationen. Es begann mit Großvater Johann POLZ, der 1912 ein Weingut am Grassnitzberg erwarb. Die folgende Generation Reinhold und seine Frau Johanna POLZ konzentrierten sich auf Wein- und Obstbau. Dieser Ehe entstammen 6 Kinder. 4 sind noch heute in der großen Weinbaufamilie mit Herz und Leidenschaft tätig: Erich und Walter sind die Chefs des Weingutes POLZ, Bruder Reinhold fungiert als Geschäftsführer und Schwester Johanna samt Gatten führt den Buschenschank.
Erich und Walter absolvierten die Ausbildung zum Weinbaumeister und begannen im elterlichen Betrieb Qualitätsweine zu erzeugen. 1984 heiratet Erich seine Margareta und bekommt mit ihr zwei Kinder, eines davon ist Christoph, der nun vierter Generation im Weinbau tätig ist. Walter heiratet 1989 seine Renate, die 4 Kinder zur Welt bringt. Walter und Renate Polz legten auf der Lage Obegg ein Weingut an. Oberhalb des Weinberges pflanzte Renate einen Garten und für eine Zypressen- und Lavendelallee mussten 1000 Rebstöcke weichen, was Überzeugungsarbeit benötigte. Doch nun sind Garten und Weinberg zur befruchtenden Einheit geworden und als POLZ-Garten für Besucher eine beliebte Kraftquelle.
Den elterlichen Weinbaubetrieb haben Erich und Walter Polz Ende der 1980er Jahre übernommen. Der Höhenflug des steirischen Weins motivierte die Brüder und sie wurden mit auch internationaler Anerkennung belohnt. Vieles wurde neu gebaut, das Weingut Tscheppe am Pössnitzberg wurde erworben, es wurde das Gasthaus Kreuzwirt und das Hotel Gut Pössnitzberg eröffnet, heute eine Top-Adresse. Der Buschenschank Polz, den Tochter Johanna, mittlerweile Kohlenberger, gemeinsam mit Gatten Wolfgang am Grassnitzberg führt, und wo auch deren Sohn Max schon in nächster Generation mitarbeitet, wurde oft als bester Buschenschank der Steiermark ausgezeichnet.
Das Geheimnis des Erfolges: Ein perfekter Mix aus Tradition und neuen Kreationen. Mit den Weinen von Erich und Walter gelingt eine wundervolle Verbindung.  2004 wurde die Gebietsvinothek Vinofaktur in Vogau eröffnet. 2011 wurde das imposante Bauwerk Genussregal eröffnet.
Das Weingut POLZ – insgesamt sind es heute rund 105 Hektar – kann auf eine Vielfalt zurückgreifen, es gibt Kalk-, Schiefer-, Sand- und Lehmböden, deren Charaktere sich in den Weinen abbilden. Dass der steirische Wein heute auch international höchste Anerkennung genießt kommt nicht von ungefähr. Da stehen Menschen dahinter, die Großartiges leiten.
„Sehr gut bleibt, was immer besser wird!“ ist ein Leitsatz der Familie POLZ, die jahrzehntelange Erfahrung, Nachhaltigkeit und kompromisslosen Qualitätsanspruch vereint. Unsere Wertschätzung soll nun mit dem Josef Krainer-Heimatpreis sichtbar werden. Wir gratulieren der gesamten Familie POLZ sehr herzlich.

Ein kleiner Exkurs vorweg: Wenn Flamingos schlüpfen, haben sie einen grauen Flaum. Es dauert Jahre, ehe sich ihr Gefieder färbt. Erst im reiferen Alter werden sie aufgrund der mit der Nahrung aufgenommen Carotinoide rosa oder auch pink. Sie ahnen vielleicht worauf ich hinaus will: Im Kreise der Wissenschafts-Comedy-Gruppe Science Busters ist Martin PUNTIGAM nicht nur derjenige, der dafür sorgt, dass die Wissenschaftler auf der Bühne nicht in völlige Unverständlichkeit abgleiten, sondern er ist auch der mit dem pinken Federnkleid bzw. T-Shirt: Martin PUNTIGAM, gebürtiger Grazer, der auszog, um der Welt die Welt zu erklären. Was es mit dem Pink nun eigentlich auf sich hat, wissen wir nicht so genau, aber bei den Flamingos sind die besonders farbenfrohen männlichen Exemplare extrem begehrt. Zumindest Ehefrau Martina Salner war ausreichend angetan. Die beiden leben in Wien und haben zwei Kinder, wovon eines schon flügge ist, um in der ornithologischen Sprache zu bleiben – doch eigentlich geht es gar nicht um Fauna oder Flora, sondern um Größeres:
Das große ganze Wissen, das Universum, die Physik und alle Fragen des Lebens, die Sie sich wahrscheinlich täglich stellen: Soll ich auf die Reise zum Mars eher mehr kurze oder mehr lange Hosen einpacken? Wo finden wir die beste Supererde? Wieso vergesse ich auf dem Weg in einen anderen Raum, was ich dort wollte? Wenn ein Außerirdischer vor meiner Tür steht, bin ich stärker? Oder soll ich ihm lieber Hausschuhe anbieten? Und wenn ja, wie viele?
Martin PUNTIGAM ist mit den Physikern Heinz Oberhummer, der leider vor zwei Jahren verstorben ist, und Werner Gruber Begründer, Gestalter und Präsentator der „Science Busters“, die 2007 im Rabenhof Theater in Wien starteten. Hier sollte Naturwissenschaft verständlich und unterhaltsam dargestellt werden. In über 45 Bühnenprogrammen, 70 TV-Shows für die ORF „Donnerstagnacht“ bzw. „DIE Nacht“ und über 500 Radiokolumnen auf FM4 begeisterten die Science Busters. Das Motto des ersten Buches lautete: „Wer nichts weiß, muss alles glauben!“. Apropos Bücher: davon gibt es bereits fünf. Zuletzt erschien „Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“, wo die Science Busters wieder brennende Fragen wissenschaftlich-humoristisch stellen.
Nach dem Tod von Heinz Oberhummer hat sich die Wissenschaftskabarett-Gruppe neu formiert und tritt in wechselnder Besetzung auf. Mit dem jährlichen Heinz Oberhummer Award für hervorragende Wissenschaftsvermittlung, der vergangenen Samstag an Giulia Enders verliehen wurde, zollt man dem langjährigen Kollegen und Freund Tribut.
Wenn wir auch heute besonders das Engagement für Wissenschaftsvermittlung in den Mittelpunkt stellen und würdigen, so gibt es daneben viele Schritte und Erfolge im Werdegang: Erstes wichtiges Erlebnis: 1969, die Geburt. PUNTIGAM begann (etwas später natürlich) ein Medizinstudium, wandte sich aber dann dem Kabarett zu. Bereits das erste Soloprogramm „Durch und durch“ wurde mit dem Grazer Kleinkunstvogel prämiert. Es folgten elf weitere Soloprogramme. PUNTIGAM ist auch Autor der Theaterstücke „Tod im Hallenturnschuhlager“ und „Teufelsgschichten und Zaubersachen“. Er ist Mitautor zahlreicher Fernseh- und Rundfunksendungen. Er trat auch als Schauspieler in Theaterstücken oder Filmen auf, wie z.B. im Kinofilm Gelbe Kirschen. Martin Puntigam hat bereits eine Fülle von respektablen Preisen erhalten. Diesen dürfen wir nun den Josef Krainer-Heimatpreis 2017 hinzufügen. Wir gratulieren herzlich.