Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Als Obmann des Steirischen Gedenkwerkes begrüße ich Sie zur Verleihung der Josef Krainer-Preise. Unsere besonderen Ehrengäste sind natürlich die Preisträgerinnen und Preisträgern, aber auch alle deren Angehörige und Freunde, die vielleicht durch ihre jahrelange Unterstützung zu den großartigen Leistungen beigetragen haben. Das ist jetzt ihre Feier, lehnen Sie sich genussvoll zurück und ertragen sie die Ihnen gewidmeten Laudationes.
Es sind viele Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens erschienen. Es ist dies ein Zeichen für den hohen Respekt, der den Leistungen unserer Preisträger entgegen gebracht wird.
Die nun zu vergebenden Preise tragen den Namen des unvergessenen steirischen Josef Krainer Senior, welcher als Steirischer Landeshauptmann von 1948 bis 1971 die steirische Politik geprägte. Sein staatsmännisches Wort hatte nicht nur landespolitisches Gewicht. Darauf wird sicher LH.-Stv Hermann Schützenhöfer in seiner Ansprache näher eingehen, Im Gegensatz zu den Josef-Krainer-Heimatpreisen, die stets im November vergeben werden, überreichen wir nun die Wissenschaftspreise, und 2 Große Josef-Krainer-Preise. Bei den Wissenschafts-Preisen geht es ausschließlich um hervorragende wissenschaftliche Leistungen. Die Förderpreise sollen junge Talente ermuntern. Die Würdigungspreise geht an zwei bereits arrivierte Persönlichkeiten. Der wissenschaftliche Beirat holt jeweils Gutachten von unabhängigen in- und ausländischen Experten ein. Wie im wissenschaftlichen Leben üblich, verschweige ich deren Namen, weil hier die Anonymität ein hohes Maß an Objektivität garantiert.
Dem Beirat gehören folgende Professorinnen und Professoren an: Alfred ABLEITINGER, Walter BERNHART, Reinhard HABERFELLNER, Hubert ISAK, Hartmut KAHLERT, Thomas KENNER, Igor KNEZ, Wolfgang MANTL, Willibald PLESSAS, Klaus POIER, Anita PRETTENTHALER-ZIEGERHOFER, Willibald RIEDLER, Katharina SCHERKE, Georg SCHULZ, Werner SITTE, Michaela SOHN-KRONTHALER, Michael STEINER.
Als Vorsitzender darf ich für die konstruktive ehrenamtliche Arbeit aller Gutachter und Beiratsmitglieder herzlich danken. Die Jury hatte es diesmal besonders schwer. Noch nie gab es eine so große Zahl von hervorragenden Einreichungen und wir hätten gerne 5x so viele Preise zu vergeben gehabt. So wurde entschieden, die Preisgelder der Förderpreise zu teilen, damit mehr Bewerber zum Zug kommen. Dennoch blutet uns das Herz, dass so viele ausgezeichnete Forscher leider nicht prämiert werden konnten. Besonderer Dank gilt dem Geschäftsführer des Krainer-Gedenkwerkes Prof. Dr. Klaus Poier, unserem umsichtigen Finanzmanager Dr. Karl Maitz, Mag. Klaus Kleinberger und allen, die im Umfeld dieser Preisverleihung mitwirken. Es werden heute – diese Auswahl traf der Vorstand des Gedenkwerkes – auch zwei Große Krainer-Preise an ganz besondere Persönlichkeiten überreicht.
Was wäre ein Fest ohne Musik? Musikalisch begleitet uns das „Duetto Diletto“. Es spielen Anselm Schaufler und Aitak Farzi.
Mag. Anselm Schaufler lehrt Violine und Musiktheorie und ist Träger unzähliger Preise und hat große Meriten als Arrangeur und Komponist. Seine Aktivitäten reichen vom steirischen Herbst, styria cantat, styriarte bis zur Zusammenarbeit mit Opus, Kolonovits oder den Weana Gmiat Schrammeln. Wir finden ihn aber auch bei den salonfähigen Saitenspringern und den Grazer Grammophoniken. Aitak Farzi ist in Teheran geboren. Sie ist Doktorin der Medizin und Geigerin und Sängerin in diversen Ensembles. Dass sie die Wissenschaftspreise musikalisch umrahmt passt wunderbar, den sie ist hauptberuflich Forscherin und Ärztin in Ausbildung am Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie. 2015 erhielt sie den Forschungspreis der Initiative Gehirnforschung Steiermark für die beste Publikation auf dem Gebiet der Neurowissenschaften.
Wir begannen mit Carl Stamitz, Duo in D-Dur, 1. Satz, Allegro Weiters hören wir Carl Zeller, Schenkt man sich Rosen (in Tirol) aus der Operette „Der Vogelhändler“, Arrangement: Anselm Schaufler Michael Jary, Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, Arrangement: Anselm Schaufler Wir schließen mit der Steirische Landeshymne, Arrangement: Anselm Schaufler
Wir beginnen den Auszeichnungsreigen mit den Förderpreisen. Dabei gibt es eine Gemeinsamkeit: Die Forscherinnen und Forscher deren Leistungen ich ja nur in Stichworten würdigen kann, leben keinesfalls im gläsernen Turm. Sie sind sozial engagiert, erbringen ehrenamtliche Leistungen und stehen mitten im Leben. Sie lieben es Sport zu betreiben, Trompete zu blasen oder Salsa zu tanzen. Es sind außergewöhnliche Persönlichkeiten, die große wissenschaftliche Meriten haben.
Josef Krainer-Förderungspreis 2015
Dipl.-Ing. Dr. David EGGER (Technische Wissenschaften) David EGGER ist gebürtiger Klagenfurter, der für das Studium nach Graz kam. All seine Lebensbereiche absolviert er im Rekordtempo. So war er z.B. Jugendstaatsmeister im Straßenradsport. Im Rekordtempo wurde er auch Bachelor der Technischen Physik und Diplomingenieur. Drei Jahre darauf erwarb er das Doktorat. Seine Dissertation trug den Titel „Exploring the Interactions at Metal-Organic Interfaces with Density-Functional Theory“ Dr. EGGER widmet sich der Computersimulation neuartiger Materialklassen, die bei Solarzellen, Bildschirmen, Beleuchtungssystemen und Schaltungen Anwendung finden. Seit einem Jahr ist EGGER am Weizmann-Institut in Israel tätig, wo er als Schrödinger-Stipendiat neue Materialien für leistungsstarke Solarzellen erforscht. Er wurde auch schon mit dem renommierten Koshland-Preis ausgezeichnet. Es ist erfreulich, wenn heimische WissenschaftlerInnen im Ausland Karriere machen. Leider hat dies aber auch einen Wehrmutstropfen. So kann Dr. EGGER heute den verdienten Josef Krainer-Förderungspreis nicht persönlich entgegenzunehmen. Es ist mit der Jurisprudenz wie mit dem Bier; das erste Mal schaudert man, doch hat man’s einmal getrunken, kann man’s nicht mehr lassen.“ Dieses Zitat des Altmeisters Goethe belegt, dass die Juristerei nur auf den ersten Blick eine trockene Materie ist, und durchaus den Durst wecken kann. Natürlich nur den Wissensdurst.
Mag. Dr. Elke HEINREICH Damit kommen wir zur begeisterten Juristin Mag. Dr. Elke HEINRICH. Elke HEINRICH ist Grazerin, besuchte die Volksschule in Fehring und die Mittelschule in Fürstenfeld. Sie absolvierte das Diplomstudium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz. Ihre Diplomarbeit beschäftigte sich mit dem Problem der alternativen Kausalität mit Zufall, dargestellt am Beispiel der Arzthaftung. Sie widmet sich grundlegenden zivilrechtlichen Fragen, wie etwa dem Recht der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. dem Gewährleistungsrecht und dem Schadenersatz. Parallel startete Frau HEINRICH mit dem Ausbildungsschwerpunkt Steuerrecht. Sie absolvierte das Doktoratsprogramm „Europäisches Privatrecht“ und schloss als mehrfach ausgezeichnete Doktorin der Rechtswissenschaften ab. Sie war auch DOC-Stipendiatin der Akademie der Wissenschaften bzw. Universitätsassistentin bei Professor Peter Bydlinski in Graz. Zudem war sie Mitarbeiterin bei Professor Helmut Koziol am Europäischen Zentrum für Schadenersatz- und Versicherungsrecht. Wie schon ihre Diplomarbeit wurde auch ihre Dissertation als eine der jahrgangsbesten Abschlussarbeiten der REWI-Fakultät ausgezeichnet. Für beide erhielt sie jeweils auch einen Förderpreis der Arbeiterkammer Steiermark. Außerdem bekam sie den Wolf Theiss Award 2014. Ihre Doktorarbeit behandelt den brisanten Fragenkomplex rund um die Verpflichtung des Kreditgebers, vor Abschluss eines Kreditvertrags die Bonität des Verbrauchers zu prüfen. Hätte man dies auch im Fall Griechenland beherzigt, dann würden nun den europäischen Finanzministern weniger graue Haare wachsen. Doktorin HEINRICH betritt mit ihrer Arbeit Neuland, bietet Lösungen an und zeigt hervorragende analytische Fähigkeiten. Ihre wissenschaftliche Exzellenz blieb nicht unbeachtet und so erhielt (auch) sie einen Ruf ins Ausland. Seit letzten Oktober ist sie Referentin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gesellschaftsrecht und Rechtsvergleichung, wo ihre Habilitation entsteht. Daneben obliegt ihr die Länderzuständigkeit für Österreich. Ihre Aufgabe besteht in Gutachten für deutsche Gerichte. Die sportliche Steirerin ist aber auch sehr politik- und kulturinteressiert. Außerdem reist sie sehr gerne. Zum Glück – so nahm Elke HEINRICH für den heutigen Ehrentag den Weg von Hamburg auf sich und kann nun persönlich den Josef Krainer-Förderungspreis entgegennehmen.
Dipl.-Ing. Dr. Paul KAINZINGER (Montanwissenschaften) Paul KAINZINGER stammt aus Niederösterreich, er ist aber in der Steiermark verankert. Nach der Schulausbildung in Niederösterreich und dem Grundwehrdienst kam er an die Montanuniversität Leoben zum Studium des Montanmaschinenwesens mit Schwerpunkt in Computational Design. Er legte mit Bravour die Diplomprüfung ab und erhielt für ausgezeichnete Leistungen den Rektor-Platzer-Ring. Bereits im Studium war KAINZINGER Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau. Seine Dissertation verfasste er zum unerforschten Thema „Einfluss von Defekten auf die Schwingfestigkeit von Gusseisen mit Kugelgraphit“. Die Arbeit entstand im Rahmen von COMET K2 Projekten des Kompetenzzentrums „Materials, Processing and Product Engineering“. Es ist sicher nicht jedem bewusst, dass die Steiermark an 23 der insgesamt 47 österreichischen K-Zentren beteiligt ist. Die österreichweite Forschungsquote liegt bei 2,8 %. Mit 4,7 % ist die Steiermark das Forschungsland Nr.1. Die K-Zentren haben eine ganz wichtige Funktion: denn hier geht es darum, Grundlagenforschung und angewandte Forschung zu bündeln und Know How zu generieren. Das sind wichtige Vitamine für den Industriestandort Steiermark. Kainzinger konnte Materialmodelle ableiten, die durch eine Abschätzung der lokalen, zyklischen Materialfestigkeit eine optimale Ausnutzung des vorhandenen Werkstoffpotentials ermöglichen. Damit werden neue Anwendungsbeispiele eröffnet. Das freut die Fahrzeugindustrie. So wurde er vom Fahrzeugfachverband ausgezeichnet, er war auch Stipendiat des Hans List Fonds. Nun leitet er als Senior Researcher am Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau viele industrienahe Forschungsprojekte. Aber nicht nur beruflich startet Dr. KAINZINGER durch. Privat hat er letztes Jahr das Laufen, vor allem den Halbmarathon, für sich entdeckt. Weiters begeistert er sich, gemeinsam mit seiner langjährigen Lebenspartnerin, für die Fotographie. Übrigens. Sein hohes soziales Engagement können sie daraus ablesen, dass er mitunter seinen schmucken montanistischen Bergkittel mit der Uniform eines freiwilligen Feuerwehrmannes tauscht. Doch heute wird hoffentlich nur der Durst zu löschen sein, dafür gibt es genügend kühle Getränke beim anschließenden Buffet. Unser Preisträger möchte überall hoch hinaus, so ist er auch begeisterter Modellflieger. Der Josef Krainer-Förderungspreis soll Ansporn für weitere berufliche und private Höhenflüge sein.
Mag. Dr. Susanne SACKL-SHARIF, MA (Geisteswissenschaften) Unsere nächste Preisträgerin ist ein beeindruckendes Beispiel für Frauenpower: Sie schafft es, Kammermusik, Heavy Metal und Männerbilder unter einen Steirerhut zu kriegen: Susanne SACKL-SHARIF wurde in Voitsberg geboren und ist in Bärnbach aufgewachsen. Stets umtriebig, war sie begeisterte Handballerin, spielte Geige und war auch beim Chorsingen und Theaterspielen dabei. Immer schon liebte sie Musik, zunächst als Beatles-Fan und Verehrerin der Grunge-Band Nirvana, später zogen sie Rock und Metal an. Als „Ausgleich“ hatte sie Violinunterricht an der Musikschule Bärnbach und sie ist Mitglied des Weststeirischen Kammerorchesters. Ihr Taschengeld vermehrte sie mit Nebenjobs: Sie arbeite als Nachhilfelehrerin, als Bademeisterin, als Trampolinbetreuerin oder als Pommesköchin im Freibad. Sie studierte in Graz Musikwissenschaft. Ihre Diplomarbeit behandelt den Einfluss der musikalischen Ausbildung auf die Klangfarbenwahrnehmung. Parallel startete sie mit dem Bakkalaureatsstudium Soziologie. Das Masterstudium der Soziologie schloss sie mit einer Masterarbeit über „Männerbilder im musikalischen Genre Heavy Metal“ ab. Zugleich absolvierte sie das Doktoratsstudium Musikwissenschaft und promovierte in Systematischer Musikwissenschaft und Kultursoziologie an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Der Titel ihrer herausragenden Dissertation lautet „Gender – Metal – Videoclips. Eine qualitative Rezeptionsstudie“. Ihre Dissertation befasst sich mit der Metal-Szene in Graz und Voitsberg. Damit beleuchtet sie auch die Jugendkultur und leistet einen Beitrag zur Regionalmusikforschung. SACKL-SHARIF war 3 Jahre Jugendkoordinatorin der Stadtgemeinde Bärnbach für Sozialarbeit, Medienarbeit und Veranstaltungsorganisation. Sie ist Lehrbeauftragte an den Universitäten Graz und Salzburg und Forschungsmitarbeiterin am Institut für Soziologie in Graz. Sie ist gesuchte Vortragende im In- und Ausland. Doktorin SACKL-SHARIF ist u.a. auch kooptiertes Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung. Aktuell ist die Musikwissenschaftlerin und Soziologin für ein Forschungsprojekt zum Thema „Politische Partizipation im Bezirk Voitsberg“ bei „Spectro – gemeinnützige Gesellschaft für wissenschaftliche Forschung GmbH“ beschäftigt. Unsere ausgezeichnete Musikerin und Musikwissenschaftlerin kann künstlerisches Tun mit dem weiten Horizont der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung verknüpfen. Einer beeindruckenden Persönlichkeit darf nun der Josef Krainer-Förderungspreis überreicht werden.
Technologisches Know-How ist die wichtigste Antriebskraft für die industrielle Erneuerungskraft. Diese wiederum ist die Quelle für eine blühende Wirtschaft, für Wohlstand und Beschäftigung. Hier kommt jungen talentierten Forschern eine ganz besondere Bedeutung zu.
Dipl.-Ing. Dr. Emanuel SCHWAIGHOFER (Montanwissenschaften) Emanuel SCHWAIGHOFER ist in Zams in Tirol geboren. Nach dem Präsenzdienst studierte er Werkstoffwissenschaft an der Montanuniversität Leoben. Diese Stadt wurde seitdem zum Lebensmittelpunkt. Seine Diplomarbeit behandelt den „Einfluss von Wärmebehandlungen auf die Mikrostruktur und mechanischen Eigenschaften gegossener und heißisostatisch gepresster TiAl-Legierungen“. Als Diplomingenieur wurde SCHWAIGHOFER Universitätsassistent am Department Metallkunde und Werkstoffprüfung an der Montanuniversität. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Legierungs- und Prozessentwicklung, die hochauflösenden Werkstoffanalytik, die Werkstoffmechanik und -modellierung sowie die Schadensanalyse und Werkstoffprüfung. Besonderes Interesse gilt auch der Elektronenmikroskopie, den Röntgenfeinstrukturuntersuchungen und in den in-situ Untersuchungsmethoden mittels Synchrotronstrahlung an Europäischen Großforschungsanlagen. Seine ausgezeichnete Dissertation erstellte er in Zusammenarbeit mit der MTU Aero Engines AG in München. Dabei präsentiert er eine neue Legierungsklasse sowie Wege der industriellen Herstellung. Dazu arbeitete er mit modernsten Methoden der Werkstoffanalytik. Seine hohe Kompetenz ist leicht belegbar: Einer seiner Artikel wurde als „Research Highlight“ 2014 von der Europäischen Großforschungsanlage DESY in Hamburg nominiert. Eine weitere Publikation wurde unter den „Most Downloaded Articles“ 2014 der renommierten Fachzeitschrift Intermetallics gereiht. Privat gilt Emanuel SCHWAIGHOFERS voller Stolz seiner Familie. Mit seiner Partnerin Imke Lohmann hat er 2 Töchter Marit (4) und Nanna (1), die dafür sorgen, dass es nie langweilig wird. Seine Freizeit genießt er am liebsten beim Laufen, Radfahren, Schwimmen, Fußballspielen oder Berggehen. Beruflich hat sich Dr. SCHWAIGHOFER seit 1. Oktober des Vorjahres neu orientiert ist nun für die Böhler Edelstahl GmbH & Co KG in Kapfenberg als Technologe für Sonderwerkstoffe im Geschäftsfeld Energie tätig. Für die herausragenden Leistungen dürfen wir nun den Josef Krainer-Förderungspreis verleihen.
Ein Traum der Menschen ist es, uralt zu werden und gleichzeitig gesund und jung zu bleiben. Natürlich kann auch der Mensch selbst etwas für seine Gesundheit tun. Wie meinte doch Mark Twain: Die einzige Methode, gesund zu bleiben, besteht darin, zu essen, was man nicht mag, zu trinken, was man verabscheut, und zu tun, was man lieber nicht täte. Doch in allem Ernst: Die medizinische Forschung hat ungeheure Fortschritte gemacht und trägt zu einem längeren und gesünderem Leben bei. Dies ist auch das Verdienst von noch sehr jungen Forscherinnen.
Dr. Verena SCHWETZ, PhD (Medizin) Damit sind wir bei Dr. Verena SCHWETZ. Verena SCHWETZ hat nun viel zu feiern. Zum einen bekommt sie heute den Josef Krainer-Förderungspreis, zum anderen feierte sie gerade erst den 30. Geburtstag. Die gebürtige Grazerin war schon in jungen Jahren im Ausland: Sie absolvierte die fünfte Schulstufe in New York und Michigan, dann war sie mittels AFS-Auslandsprogramm in Argentinien. Sie maturierte mit Auszeichnung an der „Graz International Bilingual School (GIBS)“. Anschließend studierte sie zwei Semester Volkswirtschaftslehre und Russisch, ehe sie zur Humanmedizin wechselte und sogar als Jahrgangsbeste abschloss. Als Präsident des ÖRK kann ich ihr ehrenamtliches Engagement besonders schätzen: Seit Studienbeginn war sie ehrenamtliche Rettungssanitäterin für das Rote Kreuz und schließlich Notfallsanitäterin. Sie legte auch die Prüfung zur Rettungsmedizinerin ab und hat seit 2011 das Notarztdiplom. Dafür herzlichen Dank! Eine Besonderheit unserer Preisträgerin ist, dass sie als erste Frau an der MedUni Graz zuerst ihren PhD durchzog und dann erst für die klinische Ausbildung applizierte. Ihre PhD-Thesis trägt den Titel „The Endocrine Role of the Skeleton – Osteocalcin, Glucose Metabolism and Fertility“. Darin geht es um die Rolle des Knochens als Hormon-produzierendes Organ. Der Knochen hat nicht nur eine stützende, stabilisierende Funktion, sondern auch Auswirkungen auf den Zuckerstoffwechsel und die männliche Fertilität. Sie konnte zeigen, dass das knocheneigene Hormon Osteocalcin den Glukosestoffwechsel beeinflusst und erschloss ein neues Gebiet der Interaktion von Knochen- und Glucosestoffwechsel. Laut Gutachten hat ihre Dissertation mit neuester Technik innovative Fragen bearbeitet. Ihre Erkenntnisse werden auch international stark beachtet. Derzeit befindet sich SCHWETZ in der Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel in Graz. Aktuell beschäftigt sie sich mit Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse – in diesem Bereich vor allem mit Prolaktinomen, also Tumoren, die im Übermaß das Hormon Prolaktin ausschütten. Zu viel Prolaktin kann eine negative Auswirkung auf die Blutfette und den Zuckerstoffwechsel haben. Der Forschergeist der jungen Medizinerin ist noch lange nicht gestillt. Der Josef Krainer-Förderungspreis soll ein weiterer Ansporn sein.
Mag. Dr. Marie Sophie WAGNER-REITINGER (Rechtswissenschaften) Marie Sophie WAGNER-REITINGER ist in Wiener Neustadt geboren. Sie absolvierte in Graz das Gymnasium Sacré Coeur. Beim Fremdsprachenwettbewerb „Jugend übersetzt“ wurde sie für Italienisch ausgezeichnet. Dies war wohl Auslöser, dass sie sich zunächst der Romanistik widmete. Auch wenn sie ihr Sprach-Studium nicht abschloss, ist sie heute sowohl in Englisch als auch in Italienisch verhandlungssicher. Aber sie befasste sich auch mit Latein, Hier schließt sich der Kreis, denn dann lag ihr Schwerpunkt beim Römischen Recht. Hier waren Sprachkenntnisse ein Vorteil. In Mindestzeit schloss sie das Jus-Diplomstudium mit ihrer Arbeit zum Angemessenheitsprinzip im Arbeitsrecht ab. Anschließend absolvierte sie ebenso temporeich das Doktoratsstudium. Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Servus communis quasi duo servi sunt – Der Erwerb durch den im Miteigentum stehenden Sklaven“. Sie erhielt dafür den Förderpreis der Dr. Maria Schaumayer-Stiftung. Ihre Arbeit füllt eine wissenschaftliche Lücke – mit aktuellen Bezügen – in einem oft eher abseits stehenden Fachgebiet. Doktorin WAGNER-REITINGER wandte sich einer Rechtserscheinung zu, die rechtsdogmatisch von größtem Interesse ist. Die eigenen Übersetzungen und Auslegung lateinischer Quellentexte sind weitere Qualitätsmerkmale der Arbeit. Während ihres Doktoratsstudiums war sie Universitätsassistentin am Institut für Römisches Recht, Antike Rechtsgeschichte und neuere Privatrechtsgeschichte. Daneben war sie auch Lektorin am BFI Leoben. Im Vorjahr war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Evidenzbüros am Obersten Gerichtshof in Wien. Nachdem ihr Dienstverhältnis an der Universität durch Zeitablauf endete, absolviert Doktorin WAGNER-REITINGER nun die Gerichtspraxis am OLG Graz. Auch das geltende Zivilrecht, dabei v.a. das Familienrecht, weckt ihr wissenschaftliches Interesse und sie publiziert dazu regelmäßig in Fachzeitschriften. Sie ist auch Chefredakteurin des Journals „AncienNes“, das der Absolventenverband des Sacre Coeur herausgibt. Auch privat ist Marie Sophie WAGNER-REITINGER vielseitig, reisefreudig und begeisterte Reiterin und Golferin. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie die beiden Hunde „Early Bird“ und „Eros“, die immer wieder für Action und Abwechslung sorgen. Nun dürfen wir für ihre exzellenten Leistungen den Josef Krainer-Förderungspreis 2015 überreichen.
Seit 1180 ist der Panther das Wappentier der Steiermark. Es wäre höchste Zeit, ihn mit einer Panthera zu ergänzen. Denn die Steiermark hat hervorragende Frauenpower zu bieten und es ist erstaunlich, welch exzellente Leistungen junge Forscherinnen aus der Steiermark erbringen und wie sehr ihre Leistungen auch international beachtet werden.
Dipl.-Ing. Dr. Birgit WILDING Birgit Wilding ist Grazerin. Im Diplomstudium Technische Chemie an der Technischen Universität Graz schrieb sie ihre Diplomarbeit mit dem Titel „Preparation of functionalized silicon particles for the preparation of pharmaceutical products“ am Institut für Prozesstechnik. Im Rahmen des Erasmus-Programms war sie an der National Technical University of Athens. Während des Studiums sammelte sie als Studienassistentin am Institut für Analytische Chemie und Radiochemie der TU Graz sowie als Praktikantin am Klinischen Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik am Universitätsklinikum Graz wertvolle Erfahrungen. Dann widmete sie sich dem Doktoratsstudium der technischen Wissenschaft. Am Institut für organische Chemie verfasste sie ihre Dissertation als Teil eines multidisziplinären Projekts am Austrian Centre of Industrial Biotechnology im Bereich biokatalytische Synthese. Diese bezeichnet den Einsatz von Enzymen und Mikroorganismen als Katalysatoren in chemischen Reaktionen oder Prozessen. Biokatalytische Synthese soll umweltfreundlichere Alternativen zu herkömmlichen chemischen Prozessen bieten. Das Enzym Nitrilreduktase wurde biochemisch charakterisiert, um Informationen über Temperatur und Lösungsmittelstabilität sowie Reaktionsgeschwindigkeit zu sammeln. Mit Hilfe der ihrer Tests konnte ein erster Einblick in die Anwendbarkeit dieses Enzyms gewonnen werden. Dafür erhielt sie einen Posterpreis bei den österreichischen Chemietagen 2013. Sie war auch Vortragende in den Laborübungen aus allgemeiner bzw. organischer Chemie an der TU Graz. Nach Abschluss der Dissertation war sie als PostDoc am Forschungszentrum acib, ehe es sie für eine neue Herausforderung ins Ausland zog. Seit August 2014 arbeitet Birgit WILDING als Postdoctoral Fellow am Institute of Cancer Research in London, einem der weltweit führenden Krebsforschungszentren. Hier liegt der Fokus auf dem Gebiet der medizinischen Chemie. Als Teil eines internationalen und multidisziplinären Teams versucht sie neue, innovative kleine Moleküle für die Behandlung von Krebs zu entdecken und weiterzuentwickeln. Ihre Arbeiten wurden in vielen referierten Fachzeitschriften publiziert Heute nahm sie sich einen Heimaturlaub, um den verdienten Josef Krainer-Förderungspreis 2015 persönlich entgegen zu nehmen.
Josef-Krainer-Würdigungspreis 2015
Dr. Rudolf Virchov, Begründer der Zellularpathologie meinte einmal sehr kritisch: „Es wird ja fleißig gearbeitet und viel mikroskopiert, aber es müsste mal wieder einer einen gescheiten Gedanken haben.“
Priv.-Doz. Dr. Sabrina BÜTTNER Damit kommen wir zu Priv.-Doz. Dr. Sabrina BÜTTNER; denn sie hat beeindruckend viele neue gescheite Gedanken. Sabrina BÜTTNER ist in Deutschland geboren. Nach dem Gymnasium absolvierte sie das Diplomstudium Biochemie in Tübingen. Für das Doktoratsstudium Molekularbiologie kam sie nach Graz. Es gab aber auch viele Auslandsforschungsaufenthalte, u.a. in Singapore und Karachi. 2007 dissertierte sie in Graz bei Prof. Madeo über die „Charakterisierung neuer Zelltodwege“. Diese Doktorarbeit wurde von der renommierten US-Wissenschaftszeitschrift „Science“ zur besten Dissertation Europas 2008 gekürt. Sie wurde Lehrbeauftragte bzw. Postdoktorandin am Institut für Molekularbiologie uind war auch Gastwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. BÜTTNER arbeitete über den molekularen Mechanismus von Parkinson. Das Senior Postdoc-Programm Elise Richter ermöglicht ihr die Leitung eines Projekts, das sich mit Calcium als zentralen Regulator des Zellsterbens beschäftigt. Sie behandelt diese Themen mit höchster Brillanz und ihre Erkenntnisse lassen altersassoziierte Krankheiten besser verstehen. Dies ist für die Entwicklung neuer Heilmethoden wichtig. Nun habilitierte sie sich in Graz in Molekularbiologie und Biochemie. Sie ist Editor für das wissenschaftliche Journal „Microbial Cell“ und Gutachterin vieler Fachzeitschriften. Auffallend sind die vielen Publikationen und ein extrem hoher Hirsch-Faktor. Was ist das? Das hat nichts mit Jagd oder der Bestückung eines Tierparks zu tun, sondern der Hirschfaktor ist ein bibliometrisches Maß, das zeigt, die groß der Einfluss eines Wissenschaftlers ist, bzw. wie oft er zitiert wurde. Seit 2014 ist sie Assistenzprofessorin und sie startet nun ein neues großes, vom FWF gefördertes Einzelforschungsprojekt. So sehr sich die Wissenschaftlerin beruflich mit dem Zellsterben beschäftigt, so anders verhält sich privat – hier ist Sabrina BÜTTNER das blühende Leben. Seit ca. zwei Jahren steht die Familie im Vordergrund, denn genauso alt ist ihr Sohn Bastian. Im Dezember gab es mit Brüderchen Leo Familienzuwachs. Dass sie es trotzdem schafft, beruflich am Ball zu bleiben, ist wohl dem Partner, Dr. Alexander Zeitlberger, zu verdanken, der als „moderner“ Papa in Karenz geht. Als Wirtschaftswissenschaftler kennt er die Welt der Forschung und so schafft es die junge Familie, sich gegenseitig zu unterstützen. Ab August wird der Haushalt in absoluter Männerhand sein und Dozentin BÜTTNER wird wieder regulär mit der Arbeit beginnen. Und vielleicht bleibt auch wieder Zeit für gemeinsame Hobbies, wie das Salsa-Tanzen oder Beach-Volleyball. Zum privaten Glück wie zu den herausragenden beruflichen Leistungen kann gratuliert werden, aber auch zum Josef.-Krainer-Würdigungspreis.
Univ.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Günter OFFNER Günter OFFNER stammt aus Maria Lankowitz. In Graz inskribierte er Technische Mathematik. Seine Diplomarbeit behandelt die „Numerische Simulation von Deformations- und Spannungszuständen in Arterienwänden“. Dafür war er auch als Forschungsassistent an der klinischen Abteilung für Gefäßchirurgie an der Universitätsklinik Wien. Dann absolviert er im Eiltempo das Doktorat der Technik und dissertierte über die mathematische Modellierung des Kolben-Zylinder-Kontakts in Verbrennungskraftmaschinen und die numerische Simulation des durch mechanischen Kolbenschlag angeregten Körperschalls. Dafür gab es den 1. Preis des Österreichischen Fachverbands der Fahrzeugtechnik. Dann arbeitete er am Christian Doppler Labor für Motor- und Fahrzeugakustik und wurde Lehrbeauftragter am Institut für Thermische Turbomaschinen und Maschinendynamik in Graz. Nebenher arbeitete er für die Software-Entwicklung für die AVL LIST. Hier ist nun Dozent OFFNER fix beschäftigt. Er stieg rasch zum Fachteamleiter auf. Seine Schwerpunkte sind Fragen der Bauteildynamik – man denke z.B. an die Ruckelbewegungen, die das Auto macht, wenn man die Kupplung zu schnell loslässt, sowie Probleme der Akustik. Dafür entwickelt er mathematische Modelle und Algorithmen, die in Software-Produkten für den KFZ-Bereich bis zum Schiffsbau Verwendung finden. Sein letzter großer Wurf ist seine Habilitationsschrift mit dem klingenden Titel: „Structural Dynamics considering Mixed Lubricated Contacts applied for Internal Combustion Engines“. Bemerkenswert ist neben der wissenschaftlichen Qualität auch die industrielle Anwendbarkeit. Mittlerweile bauen viele internationale Projekte auf OFFNERs Arbeiten auf, die auch für Energieeffizienz oder Umweltschutz von Relevanz sind. Neben den beruflichen Erfolgstönen kann er auch privat den Marsch blasen. Angekündigten Sparmaßnahmen bei der Militärmusik sieht OFFNER kritisch. Er leistete seinen Präsenzdienst bei der Militärmusik und nach Trompeten- und Klavierunterricht vertiefte er seine musikalische Ausbildung am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium. Er absolvierte die Ausbildung zum Blasorchesterdirigenten und für Arrangierkunde an der Musikuniversität Graz. Man sieht: Dozent Offner dirigiert nicht nur Forschungsprojekte. Er war auch Kapellmeister der Bergkapelle Piberstein. Er ist auch Lehrbeauftragter des steirischen Blasmusikverbands in Voitsberg und engagiert sich bei diversen Orchestern. Wir wünschen Georg OFFNER, dass ihm – in der Blasmusik und in der Forschung – nie die Luft ausgeht. Wir dürfen nun den Josef Krainer-Würdigungspreis überreichen.
Großer Josef-Krainer-Preis 2015
Wenn ein Wiener besonders authentisch wirkt, geistvoll, witzig und überdies sympathisch ist, dann ist der Verdacht nicht unberechtigt, dass es sich dabei um einen gebürtigen Grazer handelt. Denken Sie beispielsweise an den legendären Komödianten von Wien, Alexander Girardi. geboren in der Leonhardstraße 28. Oder denken Sie an den Soko-Donau Oberstleutnant Helmuth Nowak. Dieser typische Wiener ist ein geborener Grazer, nämlich Gregor Seberg aus der Triestersiedlung.
Gregor SEBERG Gregor SEBERG ist Fixpunkt der österreichischen Schauspiel- und Kabarettszene. „Ein sympathischer, großartiger Schauspieler. Umgänglich und gewinnend,“ so schreibt die Kleine Zeitung. Die Stuttgarter Nachrichten loben seine Unverfrorenheit und Situationskomik. Wie erwähnt, Gregor SEBERG wuchs in Graz auf. Schon damals war er rebellisch, wie er selbst sagt. Mit 14 folgte der Umzug nach Wien. Dort angekommen, war der sonst laute SEBERG, plötzlich sprachlos. Er musste auf Anhieb zwei Fremdsprachen lernen: Wienerisch und Hochdeutsch. Dies war kein Nachteil, denn seine unverkennbare Stimme ist heute in unzähligen Werbungen zu hören, genauso wie in Hörbuch-Versionen oder bei Lesungen. Für eine solche ist er heuer bei der „styriarte“ engagiert. Nach der Matura studierte SEBERG Germanistik und Theaterwissenschaften, jedoch er wechselte zur Schauspiel-Ausbildung. So fand er Berufung wie Beruf. Er ist freier Schauspieler, Regisseur, Kabarettist und Autor. Er war noch keinen einzigen Tag arbeitslos. Film, Fernsehen, Radio und seine Kabarettprogramme halten ihn auf Trab. 2 Jahre war er mit „Talk Radio“ auf Ö3. Er ist Mitbegründer der Theatergruppe „Ateatta“ und spielte am Volkstheater Wien. Er wirkte in vielen Theaterstücken, wie in „A Clockwork Orange“, „Richard III.“, „Cyrano de Bergerac“ uva.. Er war in Kinofilmen zu sehen und er legte eine steile TV-Karriere hin. Kaum eine Fernsehserie, in der er nicht zu sehen war: Angefangen von Aktenzeichen XY ungelöst, über Rollen in Kommissar Rex, Tatort, Medikopter 117, Schlosshotel Orth oder den Rosenheim-Cops, bis zu Schnell ermittelt und Bergdoktor. Als Komödiant sah man ihn in TV-Produktionen wie Schlawiner oder Bösterreich. Besondere Berühmtheit brachte die „SOKO Donau“, die nun die 10. Staffel erlebt. Privat ist der Schauspieler, der früher Naturforscher werden wollte, ein absoluter Naturfilmjunkie. Er geht auch selbst mit der Natur sorgfältig um – selbst Gelsen rettet er vor dem Tod. SEBERG machte sich auch als Kabarettist einen Namen. Sein aktuelles Programm „Hast Angst, Mayer?“ begeistert sein Publikum. Zudem ist er mit musikalischer Unterstützung von Gerald Votava im Rabenhoftheater im Kult-Krimi „Das Schwert des Ostens“ zu sehen. u.a. auch noch in zwei Vorstellungen in dieser Woche. Wie man sieht, nutzt der vielseitige Künstler die Drehpausen von „SOKO Donau“ äußerst produktiv. Er hat aber auch ein großes Herz und ihn nervt Ignoranz gegenüber Hilfesuchenden. So macht sich SEBERG für die Österreichische Muskelforschung stark. Er engagiert sich u.a. für „Purple Sheep“, hier geht es um die Rechte von AsylbewerberInnen und Fremden. Und ich bin überzeugt, dass Gregor Seberg in seiner sympathischen Art auch in Zukunft immer ein Herz für jene hat, die Hilfe benötigen. Als Anerkennung für seine beeindruckenden Leistungen steht heute der Große Josef Krainer-Preis.
Der belgische Kardinal Desire Mercier meinte einmal: Wenn der heilige Paulus heute lebte, würde er Journalist sein. Und so unrecht hat er nicht; denn damit die Demokratie leben kann, braucht es Pressefreiheit und kritische Journalisten, die wie Spechte an morsches Holz klopfen, wo sie vermuten, dass ein Wurm drinnen sei.
Dr. Regina STRASSEGGER Dr. Regina STRASSEGGER ist gebürtige Grazerin. Sie wuchs in einer bäuerlichen Familie in Mixnitz auf und war im Sommer viel auf der Alm bei den Tieren. Um ihr etwas wildes Wesen etwas zu domestizieren, schickte sie die Mutter in einer Internatsklosterschule nach Döbling. Dann kam sie zurück nach Graz, wo sie Zeitgeschichte studierte und auch die Medienkunde absolvierte. Ein Forschungsstipendium führte sie ins südliche Afrika. Es folgten entwicklungspolitische Projekte in Namibia und ein Post Graduate Studium in Edinburgh. 1985 wurde ihr die Einreise vom südafrikanischen Apartheid-Regime verweigert. So arbeitete sie wieder an ihrer Dissertation zur Geschichte der Ovambo-Wanderarbeiter während der deutschen Kolonialzeit. Dann wurde sie freie Mitarbeiterin bei der Kleinen Zeitung. Als promovierte Historikerin kam sie zum ORF. Dort wurde sie eine der gefragtesten TV-Journalistinnen. Im ORF-Auslandsreport startete ihre TV-Karriere. 1990 gelang ihr, kurz nach seiner Freilassung, ein Exklusivinterview mit Nelson Mandela, ein Ereignis, das die weitere Karriere prägte. Als Journalistin erlebte sie die Umwälzungen der UdSSR, sie interviewte exklusiv Eduard Schewardnadse. Sie berichtete von den dramatischen Ereignissen am Balkan, in der Ukraine, im georgischen Bürgerkrieg und in Mazedonien. Über ihre Reportagen „Krieg oder Frieden im Land der Khmer“, „Kriegsgefahr auf der Krim“ und „Chaos am Kaukasus“ urteilte die internationale Presse frenetisch. Regina STRASSEGGER war auch Wahlbeobachterin für UNO und OSZE sowie Konsulentin für das Österreichische Außenministerium. Sie widmete sich auch dem Phänomen „Der Mensch im sozioökonomischen Umbruch“, ebenso arbeitete sie mit unverwechselbarer Handschrift über Befindlichkeiten im österreichischen Sozialstaat. Für das Kulturhauptstadtjahr Graz 2003 gestaltete sie das Projekt „Inge Morath – Grenz.Räume“. Dabei entstanden eine Ausstellung, ein Buch und ein Film. Dafür folgte eine Auszeichnung vom Austrian Cultural Forum New York. Es gab aber auch eine Fülle weiterer Auszeichnungen, u.a. das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Sie war auch in Projektvorbereitungen für das Kulturfestival Regionale 2008 involviert und zeichnete für die 3sat-Sendereihe „Lichtblicke“ verantwortlich. Es entstanden Dokus für die Sendereihe „kreuz und quer“. Bei den Reportagen lebte sie nicht ungefährlich. Spitzel, Sicherheitspolizei und Militär behinderten die Arbeit, es gab auch Festnahmen und Verhöre. An dieser Stelle sei der Mut unerschrockener Journalisten gelobt. Immerhin: 2014 sind 66 Journalisten in Syrien, Palästina, Ukraine usw. in Erfüllung ihrer Arbeit ums Leben gekommen. Es gibt ein umfangreiches Werk an Dokumentarfilmen, über 100 Beiträge für den ORF, 3sat und ARTE und unzählige Zeitungsberichte. Ihre Dokumentation „Nelson Mandela. Ein Leben für die Freiheit. Nachruf“ sorgte für internationale Aufmerksamkeit und lief weltweit auf 42 TV-Kanälen. Nun ist Regina STRASSEGGER freischaffende Journalistin, Autorin und Projekt-Entwicklerin. Sie war und ist immer ein Garant für engagierten Qualitätsjournalismus, für aufrechten Gang und Geradlinigkeit. Eigenschaften, die wir heute mit dem Großen Josef Krainer-Preis würdigen.
|